Hamburg. Aufgrund von Produktionsproblemen beim Biontech-Impfstoff musste die für Freitag geplante Ausweitung der Impftermine abgesagt werden.
Produktionsprobleme beim Biontech-Impfstoff gefährden die Hamburger Corona-Bekämpfung. Eine für Freitag geplante Ausweitung der verfügbaren Termine musste die Gesundheitsbehörde kurzfristig absagen. Ursache: Der Pharma-Konzern Pfizer, der den Impfstoff herstellt, will seine Produktionsanlage in Belgien umbauen und vergrößern. Zeitweise werde deshalb die Liefermenge reduziert werden müssen, teilte Pfizer am Freitag mit. „Derzeit ist nicht absehbar, mit wie vielen Dosen wir rechnen können“, sagte Behördensprecher Martin Helfrich.
Für die Hamburger ist das eine schlechte Nachricht. Am Donnerstag waren nahezu alle neuen Impftermine in den Messehallen schnell ausgebucht. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV), die die Hotline 116 117 betreibt, registrierte rund 16.500 Anrufe. Etwa ein Drittel der Anrufer kam nicht durch.
Hoffnung auf mehr Impfstoff ab Mitte Februar
Der Ansturm kam nicht überraschend. Rund 114.000 Bürger, die 80 Jahre und älter sind, hatten in den vergangenen Tagen Post von der Sozialbehörde bekommen, darin alle wichtigen Informationen zur Corona-Impfung und die Bitte der Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD): „Setzen Sie sich mit dem Thema Impfung auseinander.“ Viele Hamburger kamen offenbar zu dem Schluss: Wir lassen uns impfen.
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Die Termine können nur per Telefon und via Internet gebucht werden, nicht aber vor Ort im Impfzentrum. Am Donnerstag ging es um den Zeitraum vom 25. Januar bis 14. Februar. Laut Gesundheitsbehörde wurden rund 20.000 Termine vergeben. Leonhard hofft, dass ab Mitte bis Ende Februar deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, wenn nach Biontech auch der US-Hersteller Moderna regelmäßig größere Mengen liefere.
Nächste Corona-Konferenz mit Ministerpräsidenten schon früher
Wegen der nur leicht gesunkenen Corona-Infektionszahlen und der englischen Mutante des Virus will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die nächste Corona-Konferenz mit den Ministerpräsidenten auf kommenden Dienstag vorziehen, um über neue Maßnahmen zu beraten. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) begrüßte das am Freitag.
Die gute Nachricht: In Hamburg sank die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag so stark wie seit Langem nicht mehr: von 130,8 am Vortag auf nun 117,2.
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).