Hamburg. Projektentwickler baut für einen Ankermieter und Kleinbetriebe auf 20.000 Quadratmeter großem Areal. Wer alles einzieht.

Das letzte Gewerbegrundstück in der Jenfelder Au ist vergeben. Das mit großen Ambitionen noch im vergangenen Jahrhundert gestartete Wandsbeker Wohnungs- und Gewerbebauprojekt kommt damit seiner Vollendung ein beträchtliches Stück näher. Der Projektentwickler Adolf Weber übernimmt das rund 20.000 Quadratmeter große städtische Grundstück an der Kurt-Oldenburg-Straße in Erbpacht und baut darauf zwei Gebäude mit insgesamt 10.000 Quadratmeter Nutzfläche. Das erste bezieht das Pharmaunternehmen Vivatis, das zweite wird ein Handwerkerhof.

„Trotz Pandemie expandieren zahlreiche Firmen“, sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos). „Mit dem national agierenden Medizindienstleister Vivatis stärken wir die Gesundheitsversorgung in Hamburg. Außerdem ist es uns gelungen, in einer stadtnahen, integrierten Lage ein Angebot für kleine Handwerksbetriebe zu schaffen.“

Jenfelder Projekt sichert 300 Arbeitsplätze

Laut Sven Bernstein, Projektleiter bei Adolf Weber, zeichnet sich der Standort vor allem durch seine gute Anbindung an den Flughafen und das Autobahnkreuz Hamburg Ost, aber auch durch das umfangreiche Nahversorgungsangebot um die Ecke am Berliner Platz aus.

Als Vermarkter der Jenfelder Flächen für die Stadt agierte die Hamburg Invest GmbH, die sich als Anlaufstelle für Fragen der Wirtschaftsförderung und -ansiedlung insbesondere für kleinere Unternehmen versteht. Das Jenfelder Projekt sichert 300 Arbeitsplätze.

Bauantrag eingereicht, 2022 sollen Gebäude stehen

Bis zum Sommer 2022 sollen die beiden Gebäude realisiert sein, der Bauantrag ist eingereicht, die Genehmigung in Arbeit. Vivatis bezieht das 7000-Quadratmeter-Gebäude, der Handwerkerhof wird 3000 Quadratmeter Mietfläche zur Verfügung stellen. Zum Investitionsvolumen wollte Weber nichts sagen.

Seit 1998 arbeitet die Stadt an der Entwicklung und Vermarktung der Grundstücke der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne. Das Projekt führt Wohnen am Wasser zusammen mit Gewerbe und einem ökologischen Abwassersystem für die Wohnungen. Doch das mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Entwässerungskonzept „Hamburg-Water-Cycle“, das aus Schwarzwasser Biomasse für Blockheizkraftwerke generiert, erwies sich als Verkaufshindernis.

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Die Erschließung, die Schwarz- und Grauwasser trennen muss und also doppelte Leitungen braucht, wurde zu aufwendig und die Grundstücke damit zu teuer. Aus den anfänglich rund 700 Wohnungen wurden mittlerweile rund 1200, um die Kostennachteile auszugleichen. Hinzu kam das Sozialmonitoring der Stadt, das Jenfeld immer wieder bescheinigte, ein problematischer Stadtteil zu sein.

Arbeiten für Kaskadenpark sollen in 2022 starten

Der Wohnungsbau läuft immer noch vergleichsweise zäh. Laut Bezirksamt Wandsbek lagen Ende 2020 „für die meisten Grundstücke Baugenehmigungen vor“. Der Endausbau der Straßen solle „voraussichtlich“ noch 2021 beginnen. Der zentrale Platz im Quartier, der Gyula-Trebitsch-Platz, werde im Frühjahr hergestellt, die Spielplätze würden ebenfalls ab Frühjahr mit Bürgerbeteiligung geplant und die Arbeiten für den Kaskadenpark in der zweiten Jahreshälfte 2021 ausgeschrieben. Sie sollen 2022 starten.