Hamburg. 447 Todesfälle seit Anfang Dezember, insgesamt bereits 820. Inzidenz steigt erneut. Schon fast 41.000 Infektionen seit Pandemiebeginn.

Immer mehr Hamburger sterben infolge einer Corona-Infektion. Von denen, die seit dem 1. Dezember erkrankt sind, sind nach Angaben der Sozialbehörde bis zum 10. Januar schon 279 gestorben. Die Gesamtzahl der Opfer seit Pandemiebeginn im März 2020 beträgt 820.

Das bedeutet: In den vergangenen knapp sechs Wochen sind rund 33 Prozent aller bisherigen Opfer verstorben. Nach Angaben der Sozialbehörde waren etwa dreiviertel von ihnen mehr als 80 Jahre alt (73,4 Prozent). Viele hatten zuletzt in Pflegeheimen gewohnt. „Seit Pandemiebeginn sind 458 Bewohner von Pflegeeinrichtungen verstorben, die sich eine Sars-CoV-2-Infektion zugezogen hatten“, sagt Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde.

Nimmt man die Zahlen des Robert-Koch-Instituts, dann ist die Entwicklung noch dramatischer. Am 1. Dezember zählte das RKI 373 Corona-Tote, jetzt sind es 820. Das heißt: 447 Tote in knapp sechs Wochen – das sind rund 55 Prozent aller bisher in Hamburg an Corona Gestorbenen.​

Sozialbehörde: Seit Dezember viele Opfer im Alter zwischen 80 und 89

Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) sagt angesichts dieser Zahlen: „Die ältesten Menschen zu schützen, ist in dieser Situation eine der wichtigsten Aufgaben. Die Strategie, in den Pflegeeinrichtungen beginnend zuerst den Ältesten eine Impfung anzubieten, ist daher richtig.“ In diesen Wochen gingen viele Tote auf das Konto der Corona-Pandemie. Besonders betroffen seien die ältesten Menschen, für die eine Infektion schnell tödlich sein könne.

„Das hat auch Auswirkungen darauf, wie wir mit den Schutzimpfungen vorgehen werden“, so Leonhard. „In dieser Gruppe ist die Gefahr eines schweren und tödlichen Verlaufs am größten – gleichzeitig kann die Schutzimpfung aus diesem Grund hier die größte Schutzwirkung entfalten.“

Der Senat wolle so schnell wie möglich allen in der Stadt ein Impfangebot machen. Leonhard: „In der gegenwärtigen Situation, in der nicht ausreichend Impfstoff verfügbar ist und wir priorisieren müssen, ist es aber geboten, die ältesten Hamburgerinnen und Hamburger zuallererst zu schützen.“

Laut Sozialbehörde gab es seit Dezember besonders viele Opfer in Altersgruppe zwischen 80 und 89: 137. Hinzu kommen 68 Sterbefälle bei den über 90-Jährigen, 52 bei den 70- bis 79-Jährigen, 14 bei den 60- bis 69-Jährigen. Niedriger sind die Zahlen bei den 50- bis 59-Jährigen (6) sowie den 40- bis 49-Jährigen (2).

Anstieg der Sterberate durch Corona

Was das bedeutet, kann Frank Kuhlmann erläutern, der Vorsitzende der Hamburger Bestatter-Innung. Rund 1500 Menschen pro Monat sterben in Hamburg im Schnitt, sagt er. Mit den Corona-Toten gebe es einen erheblichen Anstieg.

Noch könne das Bestatter-Gewerbe diese Aufgabe bewältigen. Er bedauert es, dass die Beschäftigten seiner Branche bei den Impfungen nicht zur höchsten Prioritätsstufe gehörten. „Wir stehen an vorderster Front, werden aber nicht wahrgenommen“, sagt Kuhlmann. Für die Hinterbliebenen sei es schwer, in diesen Zeiten zu trauern. „Der Zugang zu den Friedhofskapellen ist begrenzt“, sagt er. „Und auch am Grab selbst gibt es Grenzen, in Ohlsdorf dürfen nicht mehr als 50 Trauernde zusammenkommen.“

Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit einigen Tagen wieder

Am Montag ist die 7-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Hamburg derweil erneut angestiegen: von 154,9 auf 162,3. Die bisher höchste Inzidenz war Heiligabend mit 179,6 registriert worden. Danach war sie kontinuierlich gesunken, seit einigen Tagen aber steigt sie wieder. Die Sozialbehörde meldete am Montag 273 Neuinfektionen.

Insgesamt wurden seit Pandemiebeginn 40.966 Infektionen festgestellt. Derzeit gibt es mehr als 9000 akut Infizierte in der Stadt, hinzu kommen diejenigen, deren Infektion nicht bekannt ist. In Hamburger Kliniken werden (Stand Freitag) 555 Menschen wegen einer Coronainfektion behandelt, 105 davon auf Intensivstationen.