Hamburg. Auch vier weitere wichtige Verbindungsstraßen wird der Landesbetrieb im Jahr 2021 modernisieren. Es drohen lange Staus.

Die „schönste Straße der Welt“ nannte einst der Dichter Detlev von Liliencron (1844-1909) die 8,5 Kilometer lange Elbchaussee. Doch längst zeigt diese Vorzeige-Straße ihre schlechte Seite: Sie ist dringend sanierungsbedürftig. Am Montag starten endlich die Arbeiten, die mehrere Jahre lang dauern und bis zum Altonaer Rathaus führen sollen.

Auch auf anderen Hamburger Straßen müssen sich Autofahrer in den kommenden Monaten auf gravierende Behinderungen durch Bauarbeiten einstellen. Für Pendler werden die Fahrten zur Geduldsprobe. Die Verkehrsbehörde nannte auf Abendblatt-Anfrage die fünf schwierigsten Nadelöhre in diesem Jahr: Neben der Elbchaussee sind es die Hohenfelder Bucht, die Wellingsbütteler Landstraße, der Sander Damm in Bergedorf und der Ehestorfer Heuweg.

Arbeiten an Trinkwasserwasserleitungen

Rund um die Elbchaussee müssen der gesamte Straßenraum sowie die Trinkwasserleitung, die unter der Straße verläuft, im Abschnitt zwischen Manteuffelstraße und Altonaer Rathaus erneuert werden. Los geht’s mit dem ersten Bauabschnitt im Kreuzungsbereich Elbchaussee und Parkstraße, heißt es vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer.

„Liebe Nachbarschaft“, so beginnt die Baustelleninformation des Unternehmens Hamburg Wasser. Wegen der Arbeiten an Trinkwasserwasserleitungen gebe es Verkehrseinschränkungen, aber das „Wasser bei Ihnen im Haus“ laufe zuverlässig weiter, verspricht der Grundversorger. Bis Ende Februar 2021 erfolgt eine Fahrbahnverengung der Elbchaussee Höhe Parkstraße. Je Richtung bleibt eine Fahrspur verfügbar.

Aber das war erst der Auftakt. Nach Behördenangaben erhält die Elbchaussee in den nächsten Jahren ausgebaute Radwege, eine sanierte Fahrbahn, neue Stromkabel und Trinkwasser- sowie Gasleitungen. Ziel sei es, ihre „Nutzbarkeit“ zu verbessern.

Arbeiten sollen bis zum Jahr 2028 gehen

Alle Arbeiten, so der Plan, sind erst im Jahr 2028 abgeschlossen. Bis dahin dürften der „schönsten Straße der Welt“, die täglich von rund 20.000 Autos frequentiert wird, immer wieder Staus und im schlimmsten Fall ein Verkehrschaos drohen.

Bereits seit dem Frühjahr erneuert die Stadt den gesamten Bereich um die Hohenfelder Bucht an der Außenalster. Dort müssen zwei Brücken ersetzt werden.
Bereits seit dem Frühjahr erneuert die Stadt den gesamten Bereich um die Hohenfelder Bucht an der Außenalster. Dort müssen zwei Brücken ersetzt werden. ©

Ähnlich sieht es auch weiter östlich aus: Seit März 2020 saniert der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer den gesamten Bereich rund um die Hohenfelder Bucht an der Außenalster. Die Bauarbeiten finden bei laufendem Verkehr statt und werden bis 2025 dauern.

Die Hohenfelder Brücken im Straßenzug Schwanenwik, Mitte der 1950er-Jahre gebaut, waren baufällig geworden und müssen erneuert werden. Seit Mitte Dezember gibt es dort eine neue Verkehrsführung. Trotzdem bleibe die Baustelle jederzeit für den Rad-, Fuß- und Kfz-Verkehr passierbar, versichert Kai-Wilhelm Erhorn, LSBG-Teamleiter beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer.

Komplexe Bauarbeiten

Viel Geduld müssen Anwohner und Autofahrer ebenfalls mit den komplexen Bauarbeiten auf der Wellingsbütteler Landstraße aufbringen. Sie beginnen in diesem Sommer und werden fünf Jahre lang bis Mitte 2026 dauern.

Die Straßen Wellingsbütteler Weg/ Landstraße sowie die Hauptverbindung zwischen Ohlsdorf/Fuhlsbüttel und Wellingsbüttel/Poppenbüttel werden ebenfalls modernisiert. Zugleich entstehen neue Trinkwasser-, Siel-, Strom- und Gasleitungen. Die Verkehrsader im Norden Hamburgs wird täglich von mehr als 20.000 Autofahrern genutzt.

Bei einem weiteren Nadelöhr beginnt in der kommenden Woche die letzte Bauetappe: Es geht um den Sander Damm in Bergedorf, den letzten Abschnitt eines längeren Straßenzuges mit einer großräumigen Umleitung, wie ein Sprecher der Verkehrsbehörde sagte. Die Arbeiten in den Straßen Sander Damm und Lohbrügger Markt sind, so der Plan, Ende 2021 abgeschlossen. Der schlechte Bauzustand der Straßen in diesem Bereich hatten eine Sanierung dringend erforderlich gemacht.

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Eine der nervigsten Baustellen wird im Frühjahr nach der Winterpause wieder für Behinderungen sorgen: der Ehestorfer Heuweg zwischen der B73 und Ehestorf im Süden Hamburgs. Für den letzten Bauabschnitt wird die Straße komplett gesperrt, nur Anlieger haben freie Durchfahrt. Nach aktueller Planung ist die Sanierung bis Mitte 2022 abgeschlossen.

Bereits seit 2018 saniert der Landesbetrieb den Ehestorfer Heuweg. Die Geh- und Radwege entsprechen nicht mehr dem geforderten Standard und waren in einem schlechten Zustand. Auch die Fahrbahn und die Entwässerungseinrichtungen sind teilweise marode gewesen. Im Bauverlauf wurden alte Versorgungsleitungen gefunden, es entstand ein so genannter Tagesbruch. Dabei handelte es sich um eine Versackung in einer Tiefe von rund fünf Metern. Die ursprünglich geplanten Kosten stiegen von 4,9 Millionen auf 14,2 Millionen Euro.