Enge-Sande. Autonom fahrende Busse als Verkehrsmittel der Zukunft? An der Westküste Schleswig-Holsteins werden solche Fahrzeuge getestet. Das Fazit ist positiv, auch wenn Corona zu mancher Verzögerung geführt hat. Das Forschungsprojekt soll in die Verlängerung gehen.
Nach Tausenden gefahrenen Kilometern und beförderten Fahrgästen in Keitum (Sylt) und in Enge-Sande zieht ein Forschungsprojekt zu autonom fahrenden Bussen positive Bilanz. Zugleich kündigten die Koordinatoren des Projektes "Nachfragegesteuerter, autonom fahrender Bus" (NAF) an, dass nach Auslaufen der ersten Projektverlängerung zum 31. Dezember eine weitere Verlängerung bis zum 30. September geplant ist.
Analysen ergaben ein äußerst positives Feedback der befragten Fahrgäste, sowohl auf Sylt als auch auf dem GreenTEC Campus in Enge-Sande, teilten die Projektkoordinatoren mit. Auch die hohen Fahrgastzahlen bestätigen dies demnach. So fuhr der Keitumer NAF-Bus in eineinhalb Jahren insgesamt 7426 Kilometer und beförderte 15 555 Fahrgäste. Der Enge-Sander NAF-Bus fuhr bis einschließlich November 5300 Kilometer und beförderte ebenfalls mehrere tausend Fahrgäste.
Der autonome Minibus Emil auf dem GreenTEC Campus in Enge-Sande fährt seit Oktober vollautomatisiert, also ohne Begleiter an Bord, der notfalls eingreifen kann. Er befördert Mitarbeiter und Besucher über vier Haltestellen und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h über das weitläufige Gelände. Das Fahrzeug orientiert sich an seiner Umgebung.
Die Corona-Pandemie hat das Projekt indes an der einen oder anderen Stelle zurückgeworfen. Wegen der Fahrgastbeschränkungen und Schutzmaßnahmen für den NAF-Bus hat die Sylter Verkehrsgesellschaft den Angaben zufolge entschieden, den Betrieb Ende Oktober einzustellen. Zudem gab es bei der Herstellung des dritten Mini-Busses, der seit Sommer in Lunden (Kreis Dithmarschen) fahren sollte, Probleme. Er soll nun voraussichtlich Anfang Januar geliefert werden. Ein Einsatz mit Fahrgästen ist ab Ende Februar geplant.