Hamburg. Patienten und Mitarbeiter wurden positiv getestet. Amalie Sieveking Krankenhaus beklagt siebtes Todesopfer.

Der Corona-Ausbruch im Amalie Sieveking Krankenhaus in Hamburg-Volksdorf hat ein weiteres Todesopfer gefordert: Inzwischen seien sieben Patienten in der Klinik verstorben, teilte der Betreiber, die Immanuel Albertinen Diakonie, auf Abendblatt-Anfrage mit. Auch die Zahl der infizierten Patienten stieg weiter an – von 54 auf 61. Die Zahl der Mitarbeiter, die aufgrund eines positiven Tests oder einer Quarantäneanordnung nicht dienstfähig sind, wurde am Donnerstag mit 62 angegeben (Vortag: 53). Das Krankenhaus ist daher weiterhin von der Notfallversorgung abgemeldet und hat alle aufschiebbaren Behandlungen bis zum Jahresende abgesagt.

Wie berichtet, war es in den vergangenen Wochen zu einer Häufung von positiv getesteten Patienten und Mitarbeitern in der Klinik gekommen. Das habe vor allem Patienten in der Geriatrie betroffen, die nach einem zunächst negativen Corona-Test bei der Aufnahme später doch positiv getestet wurden. Unklar blieb, inwiefern sie sich in der Klinik oder bereits vor Aufnahme in das Krankenhaus infiziert haben. Die zuständige Behörde sei jeweils „unverzüglich informiert“ worden, und die eingeleiteten Maßnahmen seien „in enger Rücksprache mit dem Gesundheitsamt“ erfolgt, teilte die Diakonie mit.

Mehrere Patienten seien bereits wieder genesen in die häusliche Quarantäne entlassen worden. "Leider sind sieben Patienten, bei denen das Virus während des Krankenhausaufenthaltes nachgewiesen wurde, verstorben“, so die aktuelle Mitteilung. „Sie waren in einem sehr hohen Lebensalter, litten unter schweren Grunderkrankungen und hatten teils im Vorfeld eine Begrenzung der möglichen medizinischen Maßnahmen verfügt.“

Interaktiv – Klinik-Monitor zur Corona-Krise


Betroffene Stationen in Asklepios Klinik Nord wurden gesperrt

Sascha Altendorf, Geschäftsführer im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus, hatte sein Bedauern über die Infektionen ausgedrückt: „Der Schutz der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten ist für uns ein besonderes Anliegen. Neben den weiter verschärften Hygienemaßnahmen führen wir bereits seit Wochen bei allen Aufnahmen sowohl den PCR-Test wie auch den zusätzlichen Antigen-Test durch, dessen Ergebnis schnell vorliegt. Parallel verfolgen wir alle möglichen Infektionswege akribisch nach."

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Unterdessen hat Hamburgs größter Klinikbetreiber Asklepios bestätigt, dass es auch in der deutlich größeren Asklepios Klinik Nord (3000 Mitarbeiter und 1800 Betten an drei Standorten) mehrere kleinere Ausbrüche gab: Auf vier Stationen seien Ende vergangener Woche Patienten, die bei Aufnahme noch negativ waren, plötzlich positiv getestet worden, erklärte Asklepios-Sprecher Rune Hoffmann auf Abendblatt-Anfrage. Daraufhin seien alle Patienten und Mitarbeiter getestet worden. Ergebnis: 30 Patienten und 14 Mitarbeiter waren positiv. Unklar sei aber, wo die Infektionen stattgefunden haben.

Corona: Diese Testverfahren gibt es

  • PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
  • PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
  • Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
  • Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
  • Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft


Die vier betroffenen Stationen seien daraufhin sofort gesperrt worden, nehmen derzeit also keine Patienten auf. Ansonsten sei die Klinik aber weiter in Betrieb, so Hoffmann. „Wir haben die Situation im Griff und sind engem Austausch mit dem Gesundheitsamt.“ Das zuständige Bezirksamt Hamburg-Nord bestätigte das: „Eine weitere Bearbeitung, Überwachung des Ausbruchsgeschehens und die Kontaktnachverfolgung laufen.“