Hamburg. Wenn die zündende Idee fehlt, was Sie Ihren Liebsten unter den Weihnachtsbaum legen sollen, finden Sie hier jede Menge Anregungen.
Socken, Töpfe oder Krawatten unter dem Weihnachtsbaum können Heiligabend schnell mal zum Ehestreit führen. Um dieses zu verhindern, gibt es die Geschenketipps vom Hamburger Abendblatt.
14 Redakteure haben sich Gedanken gemacht und insgesamt mehr als 100 Empfehlungen in den Kategorien Bücher („mit Tiefgang“ und „mit Leichtigkeit“), Konzerte, Filme und das „besondere Accessoire“ zusammengetragen. Da findet wirklich jeder mindestens einen Tipp, mit dem er dem, der oder den Liebsten eine Freude machen kann.
Geschenketipps von Vera Fengler
- Lesen mit Tiefgang: „Ich sehnte mich nach Toni und Edgar, nach ihrem Glück, nach ihrer gemeinsamen Zukunft.“ Den Tod ihrer Mutter nimmt eine junge Frau zum Anlass, deren großer Liebe nachzuspüren. Am Ende dieser emotionalen Tour de Force findet sie ihren Vater. Großartig! „Eine Liebe, in Gedanken“ von Kristine Bilkau (btb, 11 Euro).
- Lesen mit Leichtigkeit: Kunstgeschichte, da klingt immer ein bisschen Elfenbeinturm mit. Dass es aber richtig unterhaltsam sein kann, über Maler und Modelle, Epochen und Strömungen zu lesen, beweist der vielfach preisgekrönte britische Erzähler Julian Barnes in „Kunst sehen“ (Kiepenheuer & Witsch, 25 Euro).
- Für Kinder: Andreas Steinhöfels „Dirk und ich“ (Carlsen, 8,99 Euro), das sind Brüder-Geschichten vom Feinsten: absurd, abenteuerlich und so lustig, dass 75 Prozent der Familie sich schlapplachen. Der Rest staunt darüber, dass Humor anscheinend vererbbar ist.
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Da in sehr naher Zukunft die Museen bestimmt wieder öffnen werden, liegt ein pralles Ausstellungsjahr vor uns: Tom Sachs’ Weltraum-Installation, Kunst der Samurai, die Schule der Folgenlosigkeit, Raffael, Andy Warhol und, und, und. Der 12-Monate-Pass der Kunstmeile ermöglicht Eintritt in fünf große Häuser inklusive aller Sonderausstellungen (36 Euro, zu bestellen unter www.wirlieben.hamburg). Wir wären dann so weit!
- Analog ist besser: Heimat verpflichtet, deshalb ist mein Lieblingsfilm zu Weihnachten Heinrich Breloers Verfilmung der „Buddenbrooks“ (DVD, ca. 6 Euro, thalia.de) – die Lieben und Leiden der Lübecker Kaufmannsdynastie mit tollen Akteuren. Dazu passen ein Lübecker Rotspon (ab 7 Euro, von-melle.de) und natürlich Niederegger-Marzipan; da müssen es die kleinen Brote in Zartbitter sein (ca. 7 Euro, shop.niederegger.de).
- Bunte Tüte: Was hat man es sich nett gemacht im Homeoffice: Kaffee, Zeitung, Snacks – und die ganze Familie um einen herum. Gut, wenn da Ordnung herrscht. Zumindest im Stifte-, Radiergummi-, Füller- und Linealsortiment. Mit der „Toolbox“ von Vitra Design (ca. 34 Euro, m04, Grindelallee 186 oder vitra.com), entworfen von Arik Levy, funktioniert’s. Von Mintgrün bis Meerblau.
Geschenketipps von Holger True
- Lesen mit Tiefgang: Wagner-Wahn auch ohne Bayreuther Festspiele: „Die Welt nach Wagner“ (Rowohlt, 40 Euro) von Alex Ross ist Pflichtstoff, für Fortgeschrittene sollte es die neue Ausgabe des „Wagnerspectrums“ (Könighausen & Neumann, 24,80 Euro) sein.
- Lesen mit Leichtigkeit: Mit „Zwei an einem Tag“ gelang David Nicholls 2009 ein Megahit, und auch „Sweet Sorrow“ (Ullstein, 22 Euro) hat diese ganz wunderbare Mischung aus lakonischem Humor und in Worte gefasstem Herzrasen. Zwei Jugendliche stehen im Mittelpunkt, aber ihre Liebesgeschichte ist völlig zeit- und alterslos.
- Für Kinder: Nicht nur reden, auch etwas tun wollen in Fridays-for-Future-Zeiten viele Kinder und Jugendliche. „Das große Buch für Weltretter“ (Edel, 19,99 Euro) bietet von Müllvermeidung bis Veganismus praktische Vorschläge, zu den Autoren gehören Köchin Sarah Wiener, Kapitänin Carola Rackete und Astronaut Alexander Gerst.
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Bitte. Nicht. Nachlassen. Irgendwie schaffen wir den Winter auch noch, und damit das ebenfalls für die von Absagen und Verlegungen gebeutelten Künstler und Veranstalter gilt, ist es so wichtig, jetzt Karten zu kaufen (und zu verschenken). Zum Beispiel für das Konzert von Trompeter Nils Wülker am 14. Mai in der Fabrik (29 Euro) oder für den Auftritt von Minimal-Music-Legende Philip Glass am 9. Juni in der Elbphilharmonie (ab 36 Euro).
- Analog ist besser: Für Fans der Progrock-Band King Crimson sind dies paradiesische Zeiten. Neue Alben gibt es zwar nicht, dafür aber eine Durchforstung der Archive, die ihresgleichen sucht. „The Complete 1969 Recordings“ heißt das aktuelle Boxset mit 26 Discs (ca. 170 Euro) , das das Debütalbum „In the Court of the Crimson King“, jede Menge Live-Mitschnitte, Souvenir-Replika und ein beeindruckend umfangreiches Booklet im LP-Format enthält.
- Bunte Tüte: Florian Heinisch ist nicht nur ein unbedingt hörenswerter Pianist, er hat auch ziemlich gute Ideen. Aktuell das „Rent a Beethoven“-Angebot, für das er in Privatwohnungen kommt und dort für Einzelpersonen oder einzelne Haushalte die Waldsteinsonate spielt. Ein festes Honorar gibt es nicht, man zahlt, was man möchte und kann. Einzige Voraussetzung: Ein Flügel muss vorhanden sein. Infos und Buchung unter mail@inmediaspr.de
Geschenketipps von Vanessa Seifert
- Lesen mit Tiefgang: „Auf den Palisaden“ hat „FAZ“-Literaturchef Andreas Platthaus, der einen Sommer lang im Thomas Mann-Haus in Pacific Palisades/Los Angeles wohnte, sein amerikanisches Tagebuch genannt. Persönlicher Einblick in die „Gespaltenen Staaten von Amerika“. Präzise beobachtet, souverän erzählt. (Rowohlt Berlin, 24 Euro)
- Lesen mit Leichtigkeit: Sex, Drugs, Rock ’n’ Roll: In ihrem „New York Times“-Bestseller „Daisy Jones & The Six“ schildert Taylor Jenkins Reid den rasanten Aufstieg (und Fall) einer fiktiven Rockband in den 70er-Jahren. Vorbild: Fleetwood Mac. Wer anfängt, ist angefixt. Wie Reese Witherspoon, sie plant schon die Serie zum Buch. (Ullstein, 19,99 Euro)
- Für Kinder: Endlich mal einen Igel retten … wenn auch nur im Kinderspiel des Jahres 2020: „Speedy Roll“. Wer das kleine Stacheltier durch den Wald sicher nach Hause bringt, gewinnt. Ein Spaß schon für Kinder ab 4 Jahren. Auch, weil nicht gewürfelt, sondern gerollt wird: und zwar ein Fusselball mit süßem Igelgesicht. (Piatnik, ca. 25 Euro)
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Nach New York kann man ja gerade schlecht. Aber das hippe Brooklyn-Gefühl gibt es auch im Oberhafen, in Thomas Sampls Hobenköök-Pop-up-Restaurant: puristischer Hinterhof-Laden, Blick auf die Bahngleise und geniale Küche. Für 65 Euro (inkl. Wein, Wasser, Kaffee) serviert der kreative Koch das Abendblatt-Lieblingsmenü in fünf Gängen. Auch vier andere Top-Restaurants sind in der 18. Staffel dabei. (www.abendblatt.de/LM)
- Analog ist besser: „Selige Stunde“ mit Jonas „die Zwangspause war eine Verjüngungskur für meine Stimme“ Kaufmann: Welcher (weibliche) Opernfan träumt davon nicht? Helmut Deutsch, Grandseigneur der Liedbegleitung, hat mit seinem Ex-Studenten, der heute längst ein Weltstar ist, im Frühjahr, als die Bühnen dichtmachten, diese CD eingespielt. Von Beethovens „Adelaide“ bis Schumanns „Mondnacht“ ist alles dabei für eine stille Nacht. (Sony Classical, ca. 15 Euro)
- Bunte Tüte: Das „Mask have“ in dieser Saison ist bekanntlich der Mund-Nasen-Schutz. Wunderschöne Modelle fertigen die Designer Stefan Harm und Tobias Jopp, auf deren Kreationen nicht nur Hamburgs Zweite Bürgermeisterin schwört, in ihrem Atelier in Lokstedt. Für die Festtage: die schwarze Maske mit Pailletten (27 Euro). Eignet sich aber auch für den Supermarkt, man kommt ja sonst nicht groß raus ... Erhältlich in der Hegestraße 21 oder unter harm-jopp.de
Geschenketipps von Maike Schiller
- Lesen mit Tiefgang: „Als würde man ein Licht heller dimmen“, sagt die Hamburger Autorin Kübra Gümüsay über Perspektivwechsel. Gilt für das Lesen ihres Buches „Sprache und Sein“ ebenso wie für Mely Kiyaks autobiografischen Band „Frausein“ (Hanser, je 18 Euro). Klug, klar, nicht belehrend – sondern erfrischend erhellend.
- Lesen mit Leichtigkeit: Joachim Meyerhoff neigt zur Übertreibung. Gott sei Dank! Mit seinem sensationell originellen Roman „Hamster im hinteren Stromgebiet“ (KiWi, 24 Euro) schafft der „Verlierer-Virtuose“ große Komik aus echter, eigener Tragik.
- Für Kinder: Gleich zwei tolle Hamburger Kinderbuchautorinnen schicken ihre Heldinnen zu hinreißend knurrigen Großmüttern: In Kirsten Boies „Zurück in Sommerby“ (ab 10 J., Oetinger) und in Stefanie Taschinskis „Die kleine Dame in den Blauen Bergen“ (ab 5 J., Arena, beide 14 Euro) rühren die Enkel nicht nur das Herz der Omas.
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Optimismus und Vorfreude auf Unbeschwertheit – das stärkt das Immunsystem! Für das Schleswig-Holstein Musik Festival im Sommer gibt es jetzt bereits Karten – zum Beispiel für die immer herrlichen SHMF-Musikfeste auf dem Lande (ab 20 Euro). An fünf Wochenenden im Juli und August öffnen wieder Schleswig-Holsteins schönste Gutsanlagen für das Publikum. Frische Nordluft, Schlosspark-Picknick, Livemusik.
- Analog ist besser: „Mit Glitzergefieder, das Herz tiefseeblau … Wir hören deine Stimme bis in die hintersten Reih’n ...“ Anna Depenbusch zu hören kratzt gerade arg am Herzen. Weil sie eine so famose, so charmante Livekünstlerin ist! Am 3. April stellt sie ihr neues Album „Echtzeit“ (Liedland, CD ca. 17,50 Euro) in der Laeiszhalle vor – hoffentlich. „Bin dabei“! Bis dahin hören wir echte Gefühle rauf und runter.
- Bunte Tüte: Wir vermissen unsere Freunde. Immer nur zwei Haushalte – auf Dauer ist das nichts. Darum: Freundschaft verschenken! Mit einer Mitgliedschaft in den Freundeskreisen der Hamburger Theater und Museen. Am Thalia Theater zum Beispiel (31–35 Jahre: 75 Euro; ab 35 Jahre: 200 Euro, wobei Partner dann kostenlos dabei sind) bedeutet das: hinter die Kulissen blicken, betreute Gastspielreisen unternehmen und zum jährlichen Bühnendinner eingeladen werden.
Geschenketipps von Stefan Reckziegel
- Lesen mit Tiefgang: Hinter guter Satire steckt immer ein guter Kopf – mindestens einer. Deshalb haben „Die Trump-Tagebücher“ (Hoffmann und Campe, 22 Euro) vom Autor Anonymus mehr Tiefe, als es der Titel über den Noch-US-Machthaber verheißt. Der Clou: die abgedruckten „Briefe“ von Neil Armstrong, Gunter Sachs oder Leonard Bernstein.
- Lesen mit Leichtigkeit: Sogar gebürtige Osnabrücker kennen sich – mehr oder minder – in Hamburg aus, wissen wir seit Olaf Scholz. Die Archäologin und Autorin Annett Rensing zeigt es auf originelle Art in ihrem Buch „111 Hamburger Meisterwerke, die man gesehen haben muss“ (Emons Verlag, 16,95). Fundstücke abseits der Touristenpfade!
- Für Kinder: Ob in den USA oder bei uns, Obdachlosigkeit kann auch Väter und Töchter treffen. Die elfjährige Piper kümmert sich in Bobbie Pyrons Kinderroman „Solange wir zusammen sind“ (Thienemann, 15 Euro, ab 10 Jahre) ums Straßenhündchen Baby und dessen kranke Besitzerin. Eine Story über das, was im Leben wirklich zählt.
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Schon vor dem ersten Lockdown im Frühjahr nannte der smarte Kabarettist und Parodist Florian Schroeder sein neues Programm „Neustart“. Eigentlich wollte der frisch gekürte Träger des Deutschen Kleinkunstpreises Anfang Januar fünfmal in kompakter Form im Lustspielhaus auftreten. Daraus wird leider nichts, aber Gutscheine für Vorstellungen sind an der Kasse des Hauses weiterhin erhältlich – und sie helfen Betreibern wie Künstlern sehr.
- Analog ist besser: Ende September durfte Werner Momsen, Norddeutschlands bekanntester Klappmaulkomiker alias Puppenkabarettist Detlef Wutschik, noch im Schmidts Tivoli auf der Reeperbahn blödeln. Weil das bis auf Weiteres ebenso wenig möglich scheint wie das „Abenteuer Urlaub“, gibt es seine gleichnamige Doppel-CD (ca. 15 Euro) ganz ohne Reisewarnung.
- Bunte Tüte: Die Hanseatische Materialverwaltung im Oberhafen ist ein gemeinnütziger Fundus. Aus wechselnden Szenenbildern wurde dort der Materialkalender 2021 erstellt – und das platzsparend auf zwölf DIN-A3-Blättern mit Motiven wie gestapelten Koffern im Januar bis zu ausgesuchten Lampen im Dezember (Preis: 23 Euro).
Geschenketipps von Volker Behrens
- Lesen mit Tiefgang: Susan Sontag war eine ungewöhnliche und eine relativ normale Frau. Der US-Historiker und -Literaturkritiker Benjamin Moser zeichnet ihr Leben in „Sontag. Die Biografie“ (Penguin, 40 Euro) nach, indem er versucht, sich ihr psychoanalytisch zu nähern. Ein mächtiges Werk, in dem schon die Danksagungen fünf Seiten umfassen.
- Lesen mit Leichtigkeit: Endlich ist mal wieder etwas los im Wilden Westen. In „Lucky Luke – Fackeln im Baumwollfeld“ (Egmont, 6,90 Euro) erbt der Lonesome Cowboy Land in Louisiana und will es unter den schwarzen Farmern verteilen. Das ist natürlich nicht allen Südstaatlern recht.
- Für Kinder: Fantasy-Geschichten boomen zurzeit auf dem Kinderbuchmarkt. Dazu passt „Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende“ (Fischer, 16 Euro), in dem Ben in Wales in einer Brombeerhecke eine Pforte zur Anderswelt entdeckt. Eine Gestaltwandler-Geschichte.
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Ganz schwierige Kiste. Fast alles, was man hier vorschlagen möchte, sollte man zurzeit lieber lassen. Aber halt: An diesem und am folgenden Sonnabend öffnen die Kinos zwischen 14 Uhr und 17 Uhr ihre Ticketkassen und verkaufen Dauerkarten, Geschenkgutscheine und Popcorn. Wer rechtzeitig kommt, bekommt vielleicht einen Kinokalender.
- Analog ist besser: Er schrieb Titel wie „The Green Manalishi“, „Man Of The World“, Black Magic Woman“ und „Albatross“. Kurz vor seinem Tod im Juli trafen sich Kollegen im London Palladium zu „Mick Fleetwood & Friends – Celebrate The Music Of Peter Green And The Early Years Of Fleetwood Mac“: gibt es bald im Kino, als CD und auf Vinyl. Mit David Gilmour, Christine McVie, Bill Wyman, Pete Townshend, John Mayall.
- Bunte Tüte: Brauchen Sie manchmal auch für ein Gericht oder einen Drink einfach nur ein paar Streifen Zitronenschale? Da gibt es kleine, aber feie Helferlein, unscheinbar, oft unterschätzt, aber wirklich gut. Die Zitronenschaber, auch Zestenreißer genannt (z. B. WMF, ca. 9 Euro), können einem das mühsame Gefriemel abnehmen und die Zitrusfrucht streifenweise elegant aus dem Anzug hauen.
Geschenketipps von Matthias Iken
- Lesen mit Tiefgang: Zumindest die Buchbranche dürfte von Corona profitiert haben: Wirtschaftssachbücher über die Pandemie kamen im Wochentakt. Das mit Abstand beste stammt von Hans-Werner Sinn und heißt „Der Corona-Schock“ (Herder, 24 Euro).
- Lesen mit Leichtigkeit: Wie macht der Bursche das bloß? Auch Joachim Meyerhoffs fünfter autobiografischer Roman ist kurzweilig, lesenswert und stellenweise wieder extrem komisch. Dabei geht es in „Hamster im hinteren Stromgebiet“ (Kiwi, 24 Euro) um einen Schlaganfall, der den Schauspieler aus heiterem Himmel trifft.
- Für Kinder: Der Wurm muss ja dem Fisch und nicht dem Angler schmecken. Also: Kinder lieben die „Schule der magischen Tiere“ (Carlsen, 12 Euro). In inzwischen elf Teilen erzählt Margit Auer die Geschichte von Kindern, deren (Kuschel-)Tiere sprechen können und Abenteuer erleben.
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Eine Kategorie, die leider nicht geschaffen ist für Zeiten der Pandemie und kulturellen Skorbuts. Aber gehen wird ja wohl noch erlaubt sein – derzeit tut sich einiges im Harz. Deutschlands nördlichstes und wildestes Mittelgebirge wird langsam cool. Die lesenswerte Reihe „Eskapaden“ (DuMont 16,95 Euro) hat für den Harz brandaktuelle 52 große und kleine Eskapaden im Angebot. Mit dem Buch im Rucksack macht man nichts verkehrt.
- Analog ist besser: Der deutsch-iranische Komponist Arash Safaian hat mit „ÜberBach“ den Großmeister des Barock neu erfunden – nun hat er „This is (not) Beethoven“ folgen lassen. Und erneut spielen der renommierte Hamburger Pianist Sebastian Knauer und das Zürcher Kammerorchester diese Variationen ein. Erhältlich ist die Aufnahme als CD für ca. 15 Euro im Fachhandel oder auf Spotify. Aber analog ist besser.
- Bunte Tüte: Nicht unbedingt besonders, aber in diesen Zeiten besonders wichtig sind solidarische Gutscheine für unsere Lieblingsrestaurants oder Kneipen: Sie bringen den Wirten nicht nur rares Kapital ins geschlossene Haus, sondern senden zudem einen wichtigen Hoffnungsgruß. Und dann im Sommer lassen sich das Essen oder eine Rutsche Getränke in hoffentlich coronafreien Zeiten gemeinsam genießen.
Geschenketipps von Tino Lange
- Lesen mit Tiefgang: Horizonterweiterung in der Horizontalen: Nicht nur für Männer ist es aufschlussreich, wie feministische Autorinnen über Sex – und sexuelle Ungleichheit – denken, fühlen und schreiben. Subjektive, aber offene und vielschichtige Stellungnahmen bietet die Berliner Journalistin Katja Lewina in „Sie hat Bock“ (DuMont, 20 Euro).
- Lesen mit Leichtigkeit: Apropos andere Seite: Ich halte ja zum FC Everton, aber Campinos Fußball- und Familienautobiografie „Hope Street: Wie ich einmal englischer Meister wurde“ (Piper, 22 Euro) beschreibt sehr gut seinen Weg vom Düsseldorfer Punk zum Edelfan von Evertons leider sehr erfolgreichem Lokalrivalen FC Liverpool. YNWA!
- Für Kinder: Ein schönes Bilder- und Vorlesebuch für Kinder bis ca. fünf Jahre ist „Der Wolf kommt nicht“ (Gerstenberg, 13 Euro) von Myriam Ouyessad und Ronan Badel. Die kurze Einschlafgeschichte mit einem kleinen Hasenkind, seiner Mutter und dem Wolf ist lustig illustriert und hat eine sehr liebevolle Schlusspointe.
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: „Man munkelt ja, dass manche Männer ihre Frauen sogar so sehr lieben, dass sie ihnen Karten für Ina Müller schenken und dann selber mitkommen. Happy wife, happy life“, erzählte mir Ina Müller kürzlich im Interview. Das kann man durchaus auch als Geschenktipp verstehen: Am 5. November 2022 singt Ina in der Barclaycard Arena (Karten ab 52,50 Euro), bis dahin hat sich das mit Konzertverboten hoffentlich erledigt.
- Analog ist besser: An(n)aloger geht es nicht dieses Jahr: Im Januar nahm Anna Depenbusch ihr neues Album „Echtzeit“ (Liedland, 22 Euro) in den Emil Berliner Studios in Kreuzberg in einem sehr alten, seltenen Aufnahmeverfahren direkt auf Platte auf – eingespielt in einem Rutsch ohne die Möglichkeit der Nachbearbeitung oder Fehlerpolierung. Da macht es natürlich nur Sinn, dieses Album entsprechend auf Vinyl zu verschenken. Wozu sonst das Ganze?
- Bunte Tüte: Deutschlands Kühlschränke ächzen seit Monaten unter der Last angeklemmter Tickets für Konzerte und Festivals, die auf unbestimmte Zeit verschoben wurden. Wer noch Platz hat, braucht vielleicht selbst gestaltete Kühlschrankmagneten, zum Beispiel von button-king.de (ab 4,38/St.). Ich glaube, ich mache mir welche mit den Gesichtern der Kollegen dieser Doppelseite, ich vermisse euch nämlich sehr, sehr doll im Homeoffice.
Geschenketipps von Yvonne Weiß
- Lesen mit Tiefgang: Im Olympischen Dorf in Berlin bricht ein US-Funktionär zusammen. Nein, nicht an einer Überdosis Twitter. Dieses Gift gab es 1936 noch nicht. Zu der Zeit spielt „Olympia“, Volker Kutschers achter Band der Gereon-Rath-Krimis (Piper Verlag, 25 Euro). Eine weitere super Vorlage für die daraus entstandene Serie „Babylon Berlin“.
- Lesen mit Leichtigkeit: Katja Krasavice ist keineswegs die, die Sie sich für Ihren Sohn als Ehefrau wünschen. Aber zwei Millionen Follower knien regelmäßig vor den freizügigen YouTube-Videos der Künstlerin nieder. Ihre Autobiografie: „Die Bitch Bibel“ (Riva Verlag, 19,99 Euro) hat eine Message: Du kannst aus einer Mist-Jugend noch Kapital schlagen.
- Für Kinder: Da wir schon fast jeden Band „Die drei ??? Kids“ besitzen und ich „Das Neinhorn“ (unübertroffen) schon auswendig kenne, bringt das Christkind zu Weihnachten ein personalisiertes Wimmelbuch vorbei, bei dem ein Kind auf Zugreise quer durch Europa geht. Es gibt ein Lesen nach Corona. (Bestellbar auf librio.com, 27,99 Euro).
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Normalerweise schauen mein Mann und ich zu Weihnachten immer den neuen Bond-Movie. Geht 2020 nicht, doch auf Disney + (Jahresabo 69,99 Euro) wird ab 25.12. der neue Pixar-Film „Soul“ gestreamt. Süßer wird’s nicht. Und falls es stattfindet, werde ich 2021 das OMR Festival besuchen mit internationalen Stars aus dem Digital-Business (omr.com). Dieses Jahr wäre eigentlich Gwyneth Paltrow gekommen – Hollywood in den Messehallen. Yeah.
- Analog ist besser: Ein absoluter Dauerbrenner in unseren Kinderzimmern stellt immer noch die Toniebox (77,95 Euro) mit den dazugehörigen Tonies (11,69 Euro) dar. Unvorstellbar, wie oft hintereinander man ein Hörspiel hören kann. Gut, dass es Türen gibt und regelmäßig Tonie-Nachschub. Neue Geschichten im Tonie-versum sind etwa „Die Monster AG“ und „Drachenzähmen leicht gemacht“. Gibt es in Spielzeugläden oder online: www.tonies.de
- Bunte Tüte: Einer der besten Sommeliers der Welt kommt aus Hamburg. Hendrik Thoma bietet ab 207 Euro ein Wein-Abo als Präsent an (shop.weinamlimit.de). Wem das zu prozentig ist, der verschenkt unsere ganze Stadt: Hamburg Tourismus bietet Event-Gutscheine an vom Musical bis zur Entdeckertour. Corona-egal bis 2023 gültig! (hamburg-tourism.de/buchen/gutschein-zu-weihnachten-verschenken/)
Geschenketipps von Alexander Josefowicz
- Lesen mit Tiefgang: Kann es eine bessere Lektüre-Empfehlung als die Empörung des Witze-Erzählers Dieter „Ich rette das Abendland“ Nuhr geben? Wohl kaum. Also lesen (und verschenken) Sie „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ (hanserblau, 17 Euro) von Alice Hasters.
- Lesen mit Leichtigkeit: Arkady Martine ist von Haus aus Historikerin und hat mit „Im Herzen des Imperiums“ (Heyne, 14,99 Euro, übers. von Jürgen Langowski) das Kunststück geschafft, einen so spannenden wie unterhaltsamen Science-Fiction-Roman zu schreiben, in dem die Diplomatie die Hauptrolle spielt.
- Für Kinder: Wer keine 500 Euro für eine neue Spielkonsole ausgeben möchte oder kann, kann dem Nachwuchs auf jeden Fall mit „Armada“ von Ernest Cline (Fischer/TOR, 9,99 Euro, übers. von Sara Riffel) eine Riesenfreude machen. Endlich kommen die Zocker zu ihrem Recht und retten die Welt.
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Warum nur hin-, warum nicht rumgehen? Die Runde um den Grünen Ring wird mit „Komoot“ (internationales Kartenpaket 29,99 Euro) nicht schneller – aber zielgenauer. Die beste Navi-App für Wanderungen zu Fuß und auf dem Rad. Wer hier den Kulturbezug vermisst: Igor Levits Beethoven-Sonaten (auf 9 CDs für ca. 50 Euro – Discman nicht inbegriffen) reichen auf jeden Fall für die Hälfte der 107 Kilometer.
- Analog ist besser: Nix gegen eine Plattensammlung – aber 365 Alben lassen sich nur schwer unter den Arm klemmen. Im Gegensatz zu den „The Art of Vinyl“-Kalendern von Seltmann + Söhne (24,80 Euro): 365 Tage, 365 Alben mit 365 Artworks – und 365 Spotify-Codes zum direktemang loshören. Gibt es in den Geschmacksrichtungen Hip-Hop, Metal, Punk und bunte Tüte. Und wer will, kann danach ja immer noch in Vinyl investieren.
- Bunte Tüte: Kennen Sie „Kurzgesagt – In a Nutshell“? Macht nix, Sie haben ja Zeit, um einen der besten YouTube-Kanäle anzuschauen. Die weltweit bekannten Bayern mit den so großartig animierten wie recherchierten Videos zu einem bunten Strauß wissenschaftlicher Themen haben einen Shop (shop-eu.kurzgesagt.org), in dem es vom Entenpin (9,90 Euro) bis zum Poster in Kunstdruck-Qualität (16 Euro) alles gibt, was das neugierige Herz begehrt.
Geschenketipps von Juliane Lauterbach
- Lesen mit Tiefgang: Ein Muss für alle Beatles-Fans ist „John Lennon – Genie und Rebell“. Die Biografie ist so nah und dicht, dass sie absolut überzeugt. Gerade zu Weihnachten! Warum? Ganz einfach: Weil man dazu herrlich das schönste Weihnachtslied der Welt auflegen kann. Von wem war das noch gleich? Exakt! (Piper Verlag, 25 Euro).
- Lesen mit Leichtigkeit: Es ist eine Liebesgeschichte der späten Zehnerjahre, die irgendwo zwischen Tragik und Komik angesiedelt ist und irgendwo zwischen Berlin und der Provinz: Leif Randts „Allegro Pastell“ hat eine ganz eigene Sprache, die überspitzt und doch den Kern trifft. (Kiwi, 22 Euro).
- Für Kinder: Welche Bedeutung der Verlust des geliebten Stofftieres hat, davon erzählt „Der kleine Bär und das Meer“. Aber es geht auch um Liebe und Freundschaft und ein überraschendes Ende. (Loewe, 13,95 Euro).
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Ein kleiner pandemiekonformer Geheimtipp aus Eimsbüttel: Seit dem ersten Lockdown im März gibt Juan Luis Merinero Balkonkonzerte in der Eichenstraße. Jeden Donnerstag und Sonntag spielt er Rock- und Popsongs, auch Oldies und Lieder auf Spanisch – seine Muttersprache. Wäre das nicht eine tolle Überraschung beim nächsten Spaziergang? (Do 18.30 Uhr, So 19.30 Uhr).
- Analog ist besser: Bei diesem Geschenk-Tipp ist das einzige Problem, dass der zu Beschenkende es womöglich schon hat, zumindest wenn er ein echter Fan ist: Das neue Ärzte-Album „Hell“. Denn das ist einfach nur verdammt gut. Verdammt gut! Besonders schön gestaltet ist zudem die Vinyl-Platte mit einem sehr hochwertig aufgemachten Songbook mit tollen Bildern und Texten. (ca. 40 Euro).
- Bunte Tüte: Kann ein Kochbuch als besonderes Accessoire durchgehen? Dieses ja. Yotam Ottolenghis „Simple“ sorgt jedenfalls für eine kleine Revolution in der Küche und für ein paar interessante Neuzugänge im Gewürzregal. Es lohnt sich wirklich, die Zutaten zu besorgen und sich dann durch eine ganze Reihe von Geschmacksexplosionen zu kochen. (DK Verlag 22,95 Euro).
Geschenketipps von Joachim Mischke
- Lesen mit Tiefgang: Alex Ross’ neues Buch hat einen riesigen Fehler: Mit knapp unter 1000 Seiten ist es viel zu kurz. „Die Welt nach Wagner“ (Rowohlt, 40 Euro) ist eine unterhaltsame und lehrreiche Kulturgeschichte, für alle Wagnerianer Pflichtlektüre. Aber auch für alle anderen, um zu ermessen, wie groß seine Inspirationsmacht war.
- Lesen mit Leichtigkeit: Die x-te ordentliche Biografie, mit Fakten und Ordnung und klaren Erzählwegen, das wäre auch Arbeit gewesen, aber keine Kunst. Genau das ist „Beethovn“ (Rowohlt, 22 Euro). Albrecht Selges kleine, feine Annäherung ergänzt den Bücherberg zum Jubiläumsjahr mit einem Stück Musikliteratur, die auch gelesen klingt.
- Für Kinder: Ein Igel und ein Eichhörnchen wollen nicht mehr nur für sich, sondern auch für andere Musik machen. In „Hurra, wir spielen ein Konzert“ (Nova MD, 15 Euro) erzählt die Geigerin Marie-Luise Dingler – eine Hälfte des Duos The Twiolins – für Kinder ab vier Jahren, wie viel man durch und mit Musik fürs Leben lernen kann.
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Ohne regelmäßige Konzertbesuche wird man sonderbar, nicht nur als Musikkritiker. Also sobald es geht, wo auch immer, wie eingeschränkt auch immer: Gehen Sie hin. Alle Musikerinnen und Musiker warten sehnsüchtig darauf. Hin also, sobald es geht. Egal wie oft. Kaufen und verschenken Sie Konzertkarten, als gäbe es kein Morgen. Denn es wird eines geben.
- Analog ist besser: Ja, Beethoven-Jahr; ein Grund mehr, um die Klaviersonaten und die Sinfonien oft zu hören und erschüttert bereichert zu sein. Doch weil 2020 nun mal so war, wie es war, darf ein Stück nicht fehlen: Mahler 2, die riesig besetzte „Auferstehungssinfonie“, und erst recht ihr Finale. Gott sei Dank gibt es die Aufnahme des großen Leonard Bernstein mit dem New York Philharmonic – warum nicht als CD-Set (etwa 25 Euro) verschenken?
- Bunte Tüte: Wer 2020 Fahrradfahren für sich entdeckt hat, hat auch gemerkt, dass das in Hamburg kein Spaß ist. Also: Fahrradhelm. Die meisten Modelle sind allerdings, freundlich ausgedrückt, hässlich wie die Nacht. Die von Dashel, einer Manufaktur in Cornwall, nicht. Die Form hat ein ganz leichtes Monty-Python-Aroma, die Farben sind cool. Und recycelbar sind sie auch. (ab 89 Euro).
Geschenketipps von Nico Binde
- Lesen mit Tiefgang: Ahnenforschung, Depression, Vater-Sohn-Geschichte: Mit „Serpentinen“ bedient Buchpreis-Anwärter Bov Bjerg diese Sachgebiete als teils witzigen, vor allem aber beklemmenden Trip in die Untiefen einer deutschen Familiengeschichte. (Claassen, 22 Euro).
- Lesen mit Leichtigkeit: Komödie ist Tragödie plus Zeit. Das weiß kaum jemand so gut wie Joachim Meyerhoff, Meister der bittersüßen Geschichtsklitterung. Seine situationskomische Wortgewalt macht nicht mal vor der eigenen Schlaganfallbewältigung halt. Sensationstitel: „Hamster im hinteren Stromgebiet“. Großartig! Mal wieder (KiWi, 24 Euro).
- Für Kinder: Sie denken, Ihre Familie ist übel? Dann lesen Sie mal die Fortsetzung der „Schlimmsten Kinder der Welt“ vom „Little Britain“-Star David Walliams: „Die allerschlimmsten Kinder der Welt“ (Rowohlt, 15 Euro). Schräger wird’s für jüngere Kinder nur in „Franziska und die Wölfe“ von Pija Lindenbaum. (Beltz & Gelberg, 6,50 Euro)
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Frauen und Männer passen manchmal sehr gut nicht zueinander. Niemand hat das 2020 schöner besungen als Taylor Swift und Justin Vernon in ihrem Duett des Jahres „Exile“. Vernon, Mastermind und Songperlentaucher von Bon Iver, geht nächstes Jahr auf Tour. Sein Gastspiel im November ist ein guter Grund, mal wieder nach Berlin zu fahren, wa?! Wird bestimmt schön. (Tickets ab 50 Euro)
- Analog ist besser: Das Jahr war traurig genug. Darum hier nur leichte Popkost. Die britischen Alleskönner The 1975 reiten auf „Notes On A Conditional Form“ (LP: ca. 15 Euro) gewohnt melodieverliebt durch ungefähr alle Genres. Den perfekten Tag am Meer lässt die Band Poolside mit ihrem Album „Heat“ (LP, ca. 15 Euro) aus den Boxen plätschern. Und überhaupt sollte mehr James Bay gehört werden.
- Bunte Tüte: Die Wiederentdeckung des Jahres? Camping! Aber wer hat schon Lust, den letzten Bankraub in ein Wohnmobil zu stecken, um dann dreimal nach St. Peter-Ording zu fahren und sich den Rest des Jahres über einen sieben Seitenstraßen entfernten Parkplatz in Eimsbüttel zu freuen? Steigen Sie lieber bescheiden und geschmackvoll mit dem Qeedo-Familienzelt „Quick Villa“ (ab 159 Euro) ein. Denn campen kann jeder, zelten ist was für Abenteurer!
Geschenketipps von Thomas Andre
- Lesen mit Tiefgang: Was wäre Andy Warhol anderes gewesen als der begnadeteste Künstler der Oberfläche? Suppendosen haben keine Tiefe. Selbige hat freilich Blake Gopniks gefeierte Biografie „Warhol. Ein Leben als Kunst“ (C. Bertelsmann, 48 Euro) – sie ist mehr als 1000 Seiten dick. Das gebührt diesem Jahrhundertkünstler fraglos.
- Lesen mit Leichtigkeit: Ein Buch über vier Denkerinnen, das sich einfach so wegliest? Gibt’s nicht. Gibt’s doch: Wolfram Eilenbergers „Feuer der Freiheit“ (Klett-Cotta, 25 Euro) widmet sich Simone de Beauvoir, Hannah Arendt, Simone Weil und Ayn Rand – Philosophie kann wahnsinnig fesselnd sein wie in diesem blendenden Werk.
- Für Kinder: Die jungen Menschen wollen lange und ausdauernd bei Laune gehalten werden. Serielles Erzählen besteht da jeden Eignungstest. Zum Beispiel das von Cornelia Funke. In ihrer „Reckless“-Reihe, die die Abenteuer von Fuchs und Jacob erzählt, erscheint Band 4: „Auf silberner Fährte“ (Dressler, 24 Euro).
- Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Im Februar erscheint das neue Werk des Hamburger Lyrikers und Erzählers Mirko Bonné: „Seeland Schneeland“. Und am 10. Februar ist Buchpremiere im schönsten Leseraum der Freien und Hansestadt. Dem Eddy-Lübbert-Saal im Literaturhaus nämlich – da wollen passionierte Literaturmenschen sowieso bald wieder ganz oft hin, um manch Entgangenes nachzuholen. Bonné-Tickets wären ein prima Geschenk für diese.
- Analog ist besser: Deluxe-Vinyl-Sets wie das von Tom Pettys legendärem 1994er-Album „Wildflower“, das gerade mit Songs aus den damaligen Aufnahmen, die bislang nicht veröffentlicht wurden, neu erschienen ist, sind wahrhaft edle Geschenke. Knapp 190 Euro kostet diese Version mit sieben Schallplatten. Schenken Sie es geschmackssicheren Pophörern und lassen Sie das Preisschild dran.
- Bunte Tüte: „Wenn Geld keine Rolle spielt“, II: Der sehr tolle Netflix-Mehrteiler „Das Damengabit“ erinnerte mich ans Schachspielen. Fürs Image ist ein Schachspiel gut und für die Inneneinrichtung ebenso. Am schicksten ist das „Bauhaus Schachbrett“ von Naef, designt nach den Entwürfen des Bauhauses aus den 1920er-Jahren. Das macht was her! Und kostet schlappe 500 Euro als Komplett-Set. Ein Deluxe-Präsent und Schnösel-Accessoire.