Hamburg. Folgenreicher Gipfel: Richter befassen sich auch drei Jahre danach noch mit Straftaten. Dutzende Verfahren offen.

Mehr als drei Jahre nach dem G20-Gipfel in Hamburg dauert die juristische Aufarbeitung der schweren Ausschreitungen am Rande des Regierungstreffens an. Von den Strafverfahren gegen 451 Angeklagte seien 169 (37,5 Prozent) noch nicht abgeschlossen

Das teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage der Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen mit. Bei den Amtsgerichten sind demnach noch 84 Verfahren gegen 112 Beschuldigte anhängig. Die Strafkammern am Landgericht haben eine Reihe von Berufungsverfahren zu bewältigen. Zudem sind weitere Prozesse in Vorbereitung, die wegen ihrer Bedeutung gleich vor dem Landgericht beginnen.

G20-Prozesse am Landgericht dürften viel Zeit in Anspruch nehmen

Insgesamt geht es um 57 Angeklagte. Das Gericht gehe von einer sehr konfliktträchtigen Strategie der Verteidigung aus, so dass die Prozesse voraussichtlich viel Zeit in Anspruch nehmen würden, hieß es.

Mindestens acht Verfahren vor Großen Strafkammern befassen sich mit dem sogenannten Rondenbarg-Komplex. Am Morgen des 7. Juli 2017 sollen durch diese Straße in Hamburg-Bahrenfeld 150 bis 200 schwarz gekleidete und vermummte Personen in geschlossener Formation gezogen sein.

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Die mit Steinen, Werkzeugen und Böllern bewaffnete Gruppe soll eine Hundertschaft der Bundespolizei angegriffen haben, die die Straße abgesperrt hatte. Der erste Prozess soll am 3. Dezember gegen fünf Angeklagte vor einer Jugendstrafkammer beginnen, wie ein Gerichtssprecher sagte.

SPD und Grüne unterstützen Justiz bei Aufarbeitung der G20-Krawalle

Der justizpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Urs Tabbert, erklärte, Rot-Grün habe die strafrechtliche Aufarbeitung mit der Einrichtung zusätzlicher Stellen bei Staatsanwaltschaft und Gerichten unterstützt. „Für uns ist klar, dass die strafrechtliche Aufarbeitung bis zuletzt gründlich und mit der gebotenen Sorgfalt zu Ende geführt werden muss“, betonte Tabbert.

"Welcome to Hell" – die Krawallnacht in Hamburg:

"Welcome to Hell" – die Krawallnacht in Hamburg

Die Polizei bringt die Sternschanze unter Kontrolle – im Hintergrund die Rote Flora
Die Polizei bringt die Sternschanze unter Kontrolle – im Hintergrund die Rote Flora © Reuters | Fabian Bimmer
Polizisten stürmen die Sternschanze, während es vor der Roten Flora brennt
Polizisten stürmen die Sternschanze, während es vor der Roten Flora brennt © Reuters
Ein Wasserwerfer unter der Sternbrücke
Ein Wasserwerfer unter der Sternbrücke © HA | Alexander Josefowicz
Demonstranten zünden Barrikaden vor der Roten Flora auf dem Schulterblatt an
Demonstranten zünden Barrikaden vor der Roten Flora auf dem Schulterblatt an © Michael Arning
Polizisten und Wasserwerfer sichern die Davidwache auf der Reeperbahn
Polizisten und Wasserwerfer sichern die Davidwache auf der Reeperbahn © dpa
Man könnte es beinahe für ein gemütliches Lagerfeuer halten
Man könnte es beinahe für ein gemütliches Lagerfeuer halten © Michael Arning
Randale am Schlump: Ordnungskräfte sperren den Eingang des U-Bahnhofs
Randale am Schlump: Ordnungskräfte sperren den Eingang des U-Bahnhofs © dpa | Axel Heimken
Bei Einbruch der Dunkelheit ist noch kein Ende der Krawalle in Sicht
Bei Einbruch der Dunkelheit ist noch kein Ende der Krawalle in Sicht © dpa | Daniel Bockwoldt
Nachdem die Demo
Nachdem die Demo "Welcome to Hell" schon lange beendet wurde, formierten sich wiederholt Protestzüge im Bereich der Reeperbahn. Hier wird der Neue Pferdemarkt in der Sternschanze geräumt © HA/Alexander Josefowicz
Demonstranten ziehen durch St. Pauli. Die Proteste dauern nun schon mehr als sechs Stunden an
Demonstranten ziehen durch St. Pauli. Die Proteste dauern nun schon mehr als sechs Stunden an © Reuters | Pawel Kopczynski
Demonstranten marschieren über die Reeperbahn
Demonstranten marschieren über die Reeperbahn © Reuters
Eine Demonstrantin hilft einem Mann, nachdem dieser Prügel eingesteckt hatte
Eine Demonstrantin hilft einem Mann, nachdem dieser Prügel eingesteckt hatte © Getty Images
Demonstranten vor einem Wasserwerfer
Demonstranten vor einem Wasserwerfer © Leon Neal/Getty Images
Brennende Barrikaden bei der Demo
Brennende Barrikaden bei der Demo © HA | Michael Arning
Farbbeutelattacke auf Polizisten
Farbbeutelattacke auf Polizisten © dpa
Ein Auto brennt am Rande der Demo
Ein Auto brennt am Rande der Demo © dpa
Einige Demonstranten plädieren für Liebe
Einige Demonstranten plädieren für Liebe © dpa
Klare Geste im Vordergrund, klare Botschaft im Hintergrund
Klare Geste im Vordergrund, klare Botschaft im Hintergrund © Getty Images
Rettungskräfte eskortieren Verletzte
Rettungskräfte eskortieren Verletzte © Reuters
Demonstranten haben in der Louise-Schröder-Straße einen Müllcontainer angezündet
Demonstranten haben in der Louise-Schröder-Straße einen Müllcontainer angezündet © HA | Alexander Josefowicz
Polizisten bei der Demonstration
Polizisten bei der Demonstration © Reuters
Ein Demonstrant spielt Flöte
Ein Demonstrant spielt Flöte © dpa
Polizisten sichern die Sternschanze
Polizisten sichern die Sternschanze © Getty Images
Andere nutzen das Tohuwabohu ganz anders: Einige Leute spielen Frisbee auf der gesperrten Holstenstraße
Andere nutzen das Tohuwabohu ganz anders: Einige Leute spielen Frisbee auf der gesperrten Holstenstraße © HA | Alexander Josefowicz
Die Lage eskaliert
Die Lage eskaliert © Reuters
Die Polizei will den schwarzen Block auseinander treiben
Die Polizei will den schwarzen Block auseinander treiben © dpa
Feuer im Schwarzen Block
Feuer im Schwarzen Block © dpa
Ein Demonstrant protestiert mit Seifenblasen
Ein Demonstrant protestiert mit Seifenblasen © HA | Alexander Josefowicz
Wasserwerfer machen sich auf St. Pauli bereit
Wasserwerfer machen sich auf St. Pauli bereit © HA | Roland Magunia
Einsatzleiter der Polizei diskutieren mit Organisatoren bei der Demo
Einsatzleiter der Polizei diskutieren mit Organisatoren bei der Demo "Welcome to Hell" © HA | Christian Unger
Ein Wasserwerfer positioniert sich an den Landungsbrücken während der Demo
Ein Wasserwerfer positioniert sich an den Landungsbrücken während der Demo "Welcome to Hell" © HA | Christoph Heinemann
Die Goldenen Zitronen spielen bei der Auftaktkundgebung der
Die Goldenen Zitronen spielen bei der Auftaktkundgebung der "Welcome to hell"-Demo © HA | Alexander Josefowicz
Die ersten Demonstranten sammeln sich vor der Auftaktkundgebung am Fischmarkt
Die ersten Demonstranten sammeln sich vor der Auftaktkundgebung am Fischmarkt © HA | Alexander Josefowicz
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Der SPD-Abgeordnete und seine grüne Kollegin Lena Zagst kündigten an, die Regierungsfraktionen würden prüfen, ob bis zum Jahresende befristete Stellen verlängert werden könnten. „Die vollständige strafrechtliche Aufarbeitung des G20-Komplexes ist uns wichtig. Wir wollen eine abschließende Aufklärung“, erklärte Zagst.