Hamburg. Wenn wir nicht essen gehen können, legen wir in der Küche eben selbst Hand an – Profiköche haben die Rezepte.

Restaurants sind geschlossen, aber Supermärkte geöffnet. Natürlich kann man sich Mahlzeiten liefern lassen oder abholen, aber man kann sie auch selbst zubereiten. Kochen ist sinnlich , macht Spaß und zufrieden, wenn das Ergebnis auf dem Teller liegt. Und damit es nicht nur bei Nudeln mit Sauce aus dem Glas oder Tiefkühlpizza aus dem Backofen bleibt, lohnt es sich immer wieder, in Kochbüchern zu stöbern. Das Abendblatt stellt einige appetitanregende Werke vor.

Lieblingszutaten mal anders zubereiten

Der britische Erfolgskoch Jamie Oliver hat für sein neues Buch „7 mal anders“ Menschen wie Ihnen und uns in die Einkaufswagen und -tüten geschaut, um herauszufinden, welche bevorzugten Lebensmittel wir regelmäßig nach Hause bringen: Hühnerbrust, Lachsfilet, Hackfleisch, Bratwurst, Eier, Kartoffeln, Pilze, Avocado, Paprikaschoten, um nur einige zu nennen. Und auch die Gerichte, die wir daraus kochen, sind oft dieselben.

Anstatt aber nun unser Einkaufsverhalten zu ändern, präsentiert Jamie Oliver neue Ideen, wie wir unsere Lieblingszutaten mal anders zubereiten können. Der Familienvater hat je sieben köstliche Rezepte für 18 Waren entwickelt und bietet so jede Menge Möglichkeiten, das eigene Repertoire zu erweitern. Jedes Rezept kommt mit höchstens acht Zutaten und einer gängigen Küchenausstattung aus.

Lachs im Blätterteig, mexikanischer Hackbraten, gefüllte Paprikaschoten oder Bratwurst-Omelett haben das Zeug dazu, zum neuen Leibgericht allein, zu zweit oder in großer Runde zu werden. Jamie Olivers Kochbuch Nummer 22 ist sein bisher alltagstauglichstes Werk.

Jamie Oliver: „7 mal anders“. Verlag Dorling Kindersley, 26,95 Euro.

Vegetarische Gerichte Schritt für Schritt erklärt

Wer auf Fleisch oder Fisch verzichten möchte, findet im „Dr. Oetker Grundkochbuch Vegetarisch“ viele Anregungen für schmackhafte Speisen. In neun Kapiteln geht es um Themen wie Backofengerichte, Gegrilltes & Salsa, Snacks & Aufstriche oder Dressings & Salate. Alle Rezepte sind verständlich erklärt und mit „Schritt für Schritt“-Fotos illustriert. So klappt es mit dem warmen Kürbissalat, den Polentascheiben oder den Ricotta-Pancakes, denn der Verlag verspricht eine „Geling-Garantie“. Sehr wertvoll sind auch das ausführliche Ratgeber­kapitel mit zahlreichen Küchentipps und -tricks sowie das Glossar am Ende des Buches, wo Begriffe wie Nappieren (fertige Gerichte mit Sauce überziehen) oder Bouquet garni (Kräutersträußchen) erklärt werden.

„Grundkochbuch Vegetarisch“, Dr. Oetker Verlag, 22,99 Euro.

Lieblingsplätzchen von Christian Rach

Pünktlich zum anstehenden Fest hat der Hamburger TV-Koch Christian Rach ein neues Buch geschrieben. In „Rachs Rezepte für Weihnachten“ erzählt der Gastro-Experte aus seiner Kindheit, verrät, wie seine Lieblingsplätzchen zubereitet werden, und gibt alltagstaugliche Tipps fürs stressfreie Kochen zu Weihnachten. Dazu kreiert er verschiedene Menüs für jeden Geschmack von Gänsebraten mit Bratäpfeln über orientalisch lackierte Ente bis hin zu Kokosparfait mit Mangosalat.

Christian Rach: „Rachs Rezepte für Weihnachten“, Verlag Gräfe und Unzer, 17,99 Euro.

Cornelia Poletto verrät, was ein Gericht mediterran macht

Lust auf Mittelmeer-Küche? Dann lohnt ein Blick in „Echt Poletto“ der Hamburger Köchin mit Vornamen Cornelia. Und das Wasser läuft im Munde zusammen, wenn die Autorin die milde Bitternote einer Artischocke im Kontrast zu zart geschmorter Lammschulter beschreibt. Oder ein samtiges Vitello tonnato zubereitet. Oder hinweist auf den perfekten Salzgehalt eines Loup de Mer, der in einem Mantel aus Meersalz gegart wurde.

Cornelia Poletto in ihrer Kochschule in Eppendorf
Cornelia Poletto in ihrer Kochschule in Eppendorf © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Cornelia Poletto verrät, wie sich alle fünf Geschmäcker – salzig, süß, sauer, bitter und umami – entsprechend den verwendeten Produkten perfekt entfalten können und ein Gericht unverwechselbar mediterran machen. Mit ihrem Erfahrungsschatz rund um die Aromen-Vielfalt des Mittelmeerraums nimmt die Spitzenköchin ihre Leserinnen und Leser mit auf eine Reise. Das Ziel: mit einer überschaubaren Anzahl an Zutaten und Handgriffen Gerichte zaubern, die so lecker und simpel sind, dass man sie immer wieder kochen möchte.

Cornelia Poletto: „Echt Poletto“, Verlag Gräfe und Unzer, 19,99 Euro.

Ella Risbridgers Mitternachtshuhn

Ein anrührendes Lesebuch, ein liebevoll illustrierter Bildband und eine Rezeptsammlung ist „Die Geschichte beginnt mit einem Huhn“ von Ella Risbridger. Die britische Autorin hatte eine schwere Lebenskrise und sagt selbst, das Kochen habe sie gerettet wie auch die Menschen, für die sie die Speisen zubereitet habe. Zu den Rezepten, für die es sich nach Meinung der 28-Jährigen zu leben lohnt, gehören Ziegenkäse in Blätterteig mit Salsa, Muscheln, Brombeer-Pizza und eben das Mitternachtshuhn.

Risbridger sagt, sie habe einfach die mehr als 80 Rezepte aufgeschrieben, die sie immer wieder zubereite. „Wenn ich etwas nicht gern gekocht habe, kam es nicht ins Buch. Wenn es zu kompliziert war, kam es nicht ins Buch. Wenn es zu viel Abwasch verursachte, kam es nicht ins Buch.“ Und sie empfiehlt, in allen Lebenslagen drei Grundregeln zu befolgen: „Salze dein Pasta-Wasser. Nimm im Zweifelsfall Butter. Mach einfach weiter.“

Ella Risbridger: Die Geschichte beginnt mit einem Huhn. Callwey Verlag, 29,95 Euro.

Opulente Bände, raffinierte Speisen, Blättern macht Appetit

Vor einem Jahr bereits sind die Kochbücher der Hamburger Genuss-Werker Stevan Paul, Marianus von Hörsten und Matthias Gfrörer erschienen. Opulente Bände, raffinierte Speisen, blättern macht Appetit. Alle drei Autoren vermitteln: Essen ist nicht nur etwas zu sich nehmen und zu überleben. Lebensmittel, Produkte und Zutaten sind mehr als nur Nahrung. Vor allem wenn sie zubereitet, gekocht, gebraten, angerichtet werden. Dann ist manchmal Kunst, aber vor allem Handwerk im Spiel.

Matthias Gförer ist Küchenchef der Gutsküche.
Matthias Gförer ist Küchenchef der Gutsküche. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services | Andreas Laible

„Ich wünsche mir sehr, dass das Buch wirklich benutzt wird“, hat Stevan Paul über seinen Folianten gesagt. „Jeder Fettfleck wird es adeln.“ Und das ist viel schöner, als wenn das Handy mit dem Rezept aus dem Netz neben der Pfanne mit Fett bespritzt wird...

Stevan Paul: Kochen, Brandstätter Verlag, 40 Euro; Marianus von Hörsten: Meine Hofküche, Gräfe und Unzer Verlag, 24,99 Euro; Matthias Gförer: Gutsküche, Südwest Verlag, 32 Euro.