Hamburg. Planung für Verlängerung der U-Bahn-Linie auf den Grasbrook startet. Neue Station soll 16 Meter über Hafenbecken entstehen.

Noch endet die U 4 in der HafenCity an der Haltestelle „Elbbrücken“ mit einer Aussichtsplattform – doch deren Abriss ist beschlossene Sache. Sie soll einem weitaus bedeutenderen Bauwerk weichen, das an dieser Stelle den „Sprung über die Elbe“ möglich machen wird: einer U-Bahn-Brücke, die in Hamburgs geplantem neuen Stadtteil Kleiner Grasbrook führen wird. Im kommenden Jahr beginnt die Hochbahn mit den Vorentwurfsplanungen für die Anbindung der Elbinsel, auf der rund 3000 Wohnungen und 16.000 Arbeitsplätze entstehen soll.

Wenn alles gut laufe, könne der Bau der U-4-Verlängerung an der Haltestelle Elbbrücken etwa Mitte der 2020er-Jahre beginnen und Ende des Jahrzehnts oder Anfang der 2030er-Jahre abgeschlossen sein, sagte Hochbahnchef Henrik Falk am Montag bei der Präsentation der Pläne vor Ort.

Auf dem Grasbrook sollen Gleise über Viadukt weitergeführt werden

Der Kleine Grasbrook soll ein autoarmes Quartier werden. Voraussetzung dafür sei, dass man andere Anbindungen anbiete, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). „Deshalb werden neben der U-Bahn der Rad- und Fußverkehr mitgeplant. Das ist ein entscheidender Beitrag für die Mobilitätswende.“

Die neue U-Bahn-Brücke bildet den ersten Abschnitt der U-4-Verlängerung. Auf dem Grasbrook sollen die Gleise über ein Viadukt weitergeführt werden bis zu einer neuen U-4-Haltestelle mit dem Arbeitstitel „Moldauhafen“. Diese Station soll etwa 16 Meter über dem gleichnamigen Hafenbecken liegen. Unterhalb der Gleise soll eine zweite Ebene für den Fuß- und Radverkehr entstehen.

Herzog & de Meuron gestalten neuen „Vorzeigestadtteil“

Derzeit stehen auf dem Grasbrook hauptsächlich alte Lagerhallen. 2023 sollen dort Bauarbeiten beginnen, um ein 65 Hektar großes Areal in einen „Vorzeigestadtteil“ zu verwandeln, wie es Jürgen Bruns-Berentelg, Chef der HafenCity Hamburg GmbH, ausdrückte.

Das Bild des neuen Quartiers prägen werden die Elbphilharmonie-Architekten Herzog & de Meuron, die im April 2020 im Team mit Vogt Landschaftsarchitekten den internationalen Wettbewerb für den Masterplan gewonnen hatten. Ihr Entwurf sieht etwa vor, dass in der Mitte des Quartiers ein fünf Hektar großer, lang gezogener Park mit einem See entstehen soll.

"Überseemeile" als zentrale Anlaufstelle für Bewohner geplant

Parallel dazu ist die „Überseemeile“ als zentrale Anlaufstelle für alle Bewohner geplant. Dafür soll der Platz vor dem Überseezentrum ein riesiges Glasdach bekommen und für Kulturveranstaltungen und Open-Air-Kino genutzt werden. Der Entwurf sieht zudem eine Grundschule mit einem Fußballplatz, Kitas sowie Anlagen für Outdoor-Sport und einen Marktplatz vor.

Als Anschluss an die U 4 wird dann die geplante neue Station „Moldauhafen“ fungieren. Sie soll nicht nur den neuen Stadtteil an das U-Bahn-Netz anbinden, sondern auch den nördlichen Teil der Veddel.

Stadt unterstützt die Vorentwurfsplanungen der Hochbahn

Wie eine Weiterführung der U 4 von dort bis nach Wilhelmsburg aussehen könnte, wird eine Machbarkeitsstudie zeigen, die noch in diesem Jahr starten soll. „Mit der neuen Haltestelle werden andere Verkehrstrassen – allen voran die S-Bahn – entlastet“, sagte SPD-Bürgerschaftsfraktionschef Dirk Kienscherf.

Die Stadt unterstützt die Vorentwurfsplanungen der Hochbahn für die Verlängerung der U 4 von den Elbbrücken auf den Grasbrook mit 4,4 Millionen Euro. Bei dem weiteren Vorgehen sind auch die Bürger gefragt: Auf der Online­-Plattform www.schneller-durch-hamburg.de hat ein Dialog begonnen, bei dem Interessierte über die geplante U-Bahn-Haltestelle Moldauhafen mitdiskutieren können. Dabei geht es insbesondere um die Gestaltung des Haltestellenumfelds.

Hochbahn hofft auf kreative Ideen der Bürger

„Wie bereits bei den U-4-Arbeiten in der HafenCity ist das Besondere, dass wir durch die gleichzeitige Planung von Stadtteil und U-4-Verlängerung einen großen Spielraum für Gestaltungsmöglichkeiten haben“, sagte Hochbahnchef Henrik Falk.

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Die Hochbahn habe bereits sehr gute Erfahrungen gemacht mit Bürgerbeteiligungen zur U-1-Haltestelle in Oldenfelde, zur U-4-Verlängerung auf die Horner Geest und mit Online-Dialogen zur geplanten U-Bahn-Linie 5, sagte Falk. „Wir erhoffen uns auch dieses Mal kreative Ideen zur Planung und Gestaltung der U-4-Haltestelle über den Moldauhafen.“