Hamburg. Wer welche Mund-Nasen-Bedeckung tragen sollte und worin die Unterschiede liegen. Die Tipps zur Maskenpflicht.

Masken sind in Corona-Zeiten ein Muss: In der ersten Phase der Pandemie trugen fast alle Hamburgerinnen und Hamburger Stoffmasken – auch, weil es andere kaum zu kaufen gab. Das ist jetzt anders: Das Interesse an den sogenannten FFP2- oder FFP3-Masken, die einen besonders guten Schutz vor einer Ansteckung versprechen, ist stark gestiegen. „Seit den Herbstferien könnte man von einem Ansturm sprechen“, sagt Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg.

Noch gebe es genug Masken, aber: „Um die Nachfrage zu decken, sind wir auf Importe vor allem aus China angewiesen. Ich hoffe, dass das auch in den kommenden Wochen weiter so funktioniert.“ Er selber habe sich im Sommer eingedeckt mit Masken. „Wir hatten das Lager so voll, dass ich mir Sorgen gemacht habe, ob ich sie jemals loswerde.“ Das sei nun kein Problem mehr. Ganz im Gegenteil. „Wir brauchen für die Mitarbeiter ja auch welche.“

Auch Dr. Susanne Wenner-Ziegler beobachtet auf den Straßen immer mehr Menschen mit FFP2-Masken. „Das Schutzbedürfnis scheint zuzunehmen“, sagt die Ärztliche Leiterin Krankenhaushygiene und Infektionsprävention der zu Asklepios gehörenden Medilys Laborgesellschaft aus Hamburg. Und: „Für einen gesunden Menschen in einer Alltagssituation ist es nicht notwendig, eine solche Maske zu tragen. Wir wissen mittlerweile, dass auch Alltagsmasken sowohl den Träger als auch das Gegenüber schützen können.“

Das richtige Tragen ist entscheidend

Grundsätzlich sollten FFP2- und FFP3-Masken vor allem für die Menschen bereitgehalten werde, die sie wirklich brauchen. Das sei zum einen medizinisches Personal, zum anderen vorerkrankte Menschen und solche, die sich lange in geschlossenen Räumen mit vielen anderen aufhalten müssen. Für alle anderen würde vorerst die klassische Alltagsmaske ausreichen.

„Zu Beginn wurden sie zwar empfohlen, weil es schlicht keine anderen Masken gab“, sagt Siemsen. Sinn würden sie aber nur mit mehreren Stoffschichten machen. Gehäkelte Modelle oder solche mit dünnem, durchlässigem Stoff, seien nutzlos. „Es muss einfach verhindert werden, dass feuchte Luft nach draußen dringt.“

Das Entscheidende, sagen beide Experten, sei bei allen unterschiedlichen Modellen das richtige Tragen. „Eine Maske unter der Nase macht in etwa so viel Sinn, als würden Sie ein Fliegengitter nur vor das halbe Fenster kleben“, sagt Siemsen. Die Luft aus der Nase sei im Zweifel genauso gefährlich wie die aus dem Mund.

  FFP2-Masken müssen fest am Gesicht liegen

Bei den FFP2-Masken sei es besonders wichtig, dass sie fest am Gesicht liegen: „Die Maske muss sich beim Einatmen leicht eindellen, beim Ausatmen wieder aufblasen“, so der Apotheker weiter. Nur dann sei gesichert, dass keine Luft irgendwo entweichen könne. Und Susanne Wenner-Ziegler ergänzt: „Ich habe manchmal den Eindruck, Menschen mit einer FFP2-Maske fühlen sich so sicher, dass sie noch eher die Nase mal herausschauen lassen. Und weil es anstrengend ist, sie richtig zu tragen, wird sie zwischendurch mal abgenommen. Das ist fahrlässig.“ Die beste Maske nütze gar nichts, wenn sie nicht richtig sitze.

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Das gelte auch für die Alltagsmaske. „Es muss einfach möglichst wenig Luft oben, unten, rechts oder links entweichen“, sagt die Medizinerin. Brillenträger könnten beispielsweise jetzt in den kalten Tagen einen ganz einfachen Test machen. Beschlägt die Brille stark, tritt eindeutig zu viel Luft aus. „Aber auch alle anderen sollten den Unterschied merken. Bei jeder Maske, die richtig sitzt, ist das Ein- und Ausatmen einfach anstrengender.“

Feuchte Masken sind ein Nährboden für Bakterien

Genauso wichtig wie das richtige Tragen sei das regelmäßige Auswechseln der benutzten Masken. „Eine Maske sollte nicht länger als einen Tag getragen werden“, so Siemsen. Die Stoffmasken müssten dann spätestens gewaschen, andere entsorgt werden. „Nicht umsonst werden die medizinischen Masken Einwegmasken genannt“, so Susanne Wenner-Ziegler. Diese Modelle könne man am Morgen auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn tragen. „Dann sollte man sie den Tag über irgendwo aufhängen, sodass sie trocknen kann.“ So könne sie dann auf dem Heimweg in der Bahn noch einmal benutzt werden. „Danach ist aber Schluss.“

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Die angefeuchteten Masken seien nämlich der ideale Nährboden für Bakterien aller Art. Das ist sicherlich auch der Grund, warum Siemsen immer mehr Menschen in seiner Apotheke in Eilbek mit Ausschlag oder gar einem Ekzem um den Mund herum sieht. „Wir haben schon richtige Pilzerkrankungen hier gehabt“, so der Apotheker. Das könne passieren, wenn die Masken durchfeuchtet und danach immer wieder gebraucht würden. „Deshalb der dringende Ratschlag, die Stoffmasken regelmäßig heiß zu waschen.“

Auch Susanne Wenner-Ziegler bekommt hin und wieder die Rückmeldung, dass die Haut der Mitarbeiter unter dem ständigen Maskentragen leide. „Infektionen mit Bakterien oder Pilzen haben wir hier allerdings in dem Zusammenhang noch nicht gesehen, weil alle streng darauf achten, die Masken regelmäßig zu wechseln.“ Die Hygieneexpertin möchte allerdings noch an einer Stelle die Hamburger beruhigen. „Es wurde in den vergangenen Tagen und Wochen viel über gefälschte oder nicht zertifizierte Masken geschrieben und gesprochen“, sagt sie.

Idealer Schutz: Maske und Hygieneregeln einhalten

Für ihre Begriffe sei dabei Panik geschürt worden. Nur für die Mitarbeiter im medizinischen Bereich, die eng mit Corona-Erkrankten zu tun hätten, sei diese Zertifizierung von echter Bedeutung. „Bei allen anderen ist diese Zertifizierung ehrlich gesagt nicht so wichtig“, so die Medizinerin.

Viel wichtiger sei es, so möchte sie immer wieder wiederholen, dass die Maske richtig sitze. „Wenn man dann auch all die anderen Regeln einhält, also den Abstand, das Händewaschen und das Lüften, dann sollten die Menschen überall gut geschützt sein.“

Worin die Unterschiede bestehen:

  • Mund-Nasen-Schutz aus Stoff: Diese Masken sind für Alltagssituationen eines jeden Hamburgers geeignet. Wichtig ist, dass der Stoff möglichst dicht ist, damit so wenig wie möglich feuchte Atemluft nach außen dringen kann.
  • OP-Masken oder chirurgische Masken: Diese Modelle bestehen in der Regel aus drei Lagen Vliesstoff. Dabei soll die mittlere Schicht mit ihren besonders feinen Fasern die Tröpfchen der Atmung aufnehmen. Diese Masken sollen sowohl die eingeatmete als auch die ausgeatmete Luft filtern. Allerdings kann hier eine kleine Menge der Atemluft entweichen. Diese Masken „dienen vor allem dem Fremdschutz und schützen das Gegenüber vor der Exposition möglicherweise infektiöser Tröpfchen desjenigen, der den Mundschutz trägt“, heißt es dazu auf der Internetseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte. Preis: 80 Cent bis 1,50 Euro
  • FFP-Masken: Diese Masken erheben den Anspruch, die gesamte Luft zu filtern. In Europa werden die zertifizierten Masken mit einem entsprechenden Filter FFP2-Masken genannt. FFP steht dabei für „filtering face piece“. Diese Masken müssen mindestens 94 Prozent der in der Luft befindlichen Partikel auffangen. Modelle mit dem Namen FFP3 müssen 99 Prozent der eingeatmeten Luft filtern. Dabei gibt es Masken ohne Ausatemventil und Masken mit Ausatemventil. „Masken ohne Ventil filtern sowohl die eingeatmete Luft als auch die Ausatemluft und bieten daher sowohl einen Eigenschutz als auch einen Fremdschutz, obwohl sie primär nur für den Eigenschutz ausgelegt sind. Masken mit Ventil filtern nur die eingeatmete Luft und bieten daher keinen Fremdschutz“, sagt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Im asiatischen Raum haben die gleichen Masken die Bezeichnung KN95, im US-amerikanischen Raum N95.
  • Wer ganz sicher gehen muss, sollte sich beim Kauf in der Apotheke ein Zertifikat der Masken zeigen lassen. Preis für eine FFP2-Maske: 2,90 Euro bis 9,90 Euro pro Stück. FFP3-Masken sind derzeit quasi nicht zu bekommen, heißt es bei der Apothekerkammer.

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