Hamburg. Asklepios meldet Höchststand an Covid-Patienten, mehr Intensiv-Betten nötig. So sollen Ärzte und Pflegekräfte getestet werden.

Angesichts der erwartbar steigenden Patientenzahlen auf den Intensivstationen haben die Hamburger Krankenhäuser bereits umgedacht. Nach Abendblatt-Informationen gibt es eine neue Teststrategie für das medizinische Personal, doch die muss noch abgesegnet werden. Die Geschäftsführerin der Krankenhausgesellschaft (HKG), Dr. Claudia Brase, bestätigte: „Die Hamburger Krankenhäuser disponieren derzeit, wie sie mit den Patienten umgehen, die zu elektiven Eingriffen (Wahl-OPs) angemeldet sind, damit Personal aus anderen Bereichen auf den Covid-Stationen helfen kann. Auf den Intensivstationen ist der Engpass nicht das Bettengestell, sondern das Intensivpersonal.“

Mitarbeiter seien schon geschult worden, um auf den Intensivstationen auszuhelfen. „Da droht jetzt nicht der Notstand.“

Allerdings seien Ärzte und Pflegekräfte in Quarantäne, wenn sie zum Beispiel auch im privaten Bereich Kontakt zu Infizierten hatten. Diese Mitarbeiter fehlen in den Kliniken. „Das schmerzt uns sehr“, sagte Brase.

Corona und Hamburger Krankenhäuser: Neue Teststrategie

Dr. Claudia Brase, Geschäftsführerin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft HKG (Archivbild).
Dr. Claudia Brase, Geschäftsführerin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft HKG © Volkmar Otto / HKG

Die Krankenhäuser haben dem Senat eine andere Teststrategie vorgeschlagen, über die derzeit Gespräche geführt werden. Danach könnten sich die Krankenhausmitarbeiter in Quarantäne nach fünf Tagen „frei-testen“. Sind sie negativ, dürfen sie wieder arbeiten. Allerdings werden sie aus Sicherheitsgründen weiter getestet. Diese neue Strategie könnte dazu beitragen, die Arbeitsfähigkeit so manchen Krankenhauses auch unter neuerlichen Corona-Stressbedingungen zu erhalten.

Coronavirus: Interaktive Karte

Für die Krankenhäuser ist aber auch die Finanzierung wichtig. So müssen nach ihrer Ansicht die sogenannten Freihalte-Pauschalen wieder eingeführt werden. Dadurch erhalten Häuser 360 bis 760 Euro pro Tag und Bett, das sie wegen erwartbarer Corona-Fälle nicht belegen dürfen. Diese Ausgleiche galten als Teil des Rettungsschirmes für die deutschen Krankenhäuser nur bis September. Gleichfalls wollen die Kliniken die bürokratische Vorgabe der „Pflegeuntergrenzen“ aussetzen. Nach diesen Regeln muss eine bestimmte Zahl von Pflegekräften auf einer Station vorhanden sein, andernfalls muss sie geschlossen werden.

Klinik-Monitor zu Intensivbetten

Das wollen die Kliniken flexibler handhaben. Zurzeit sind diese Vorgaben aufgrund von Personalmangels vor allem wegen Quarantänen nicht einzuhalten. Dafür muss jedoch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sein erneutes „Go“ geben.

Asklepios Kliniken: Höchststand bei Covid-Patienten

Die Hamburger Asklepios Kliniken haben derzeit mehr stationäre Corona-Fälle in ihren Häusern als auf dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie im April: 153 Covid-Patienten, darunter 38 auf Intensivstationen. Auch hier erwartet man ein Ansteigen der Zahlen. Asklepios behandelt nach eigenen Angaben etwa 60 Prozent der in Hamburg liegenden Fälle. In allen Hamburger Krankenhäusern, so eine Faustformel, sind mindestens 30 Prozent der Patienten aus dem Umland. Deshalb stimmt die Zahl der von der Behörde aktuell gemeldeten Patienten zum Teil nicht mit denen der Krankenhäuser überein.

Laut Asklepios ist die Verweildauer der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen lang, was dazu führe, dass die Kapazitäten der Intensivbetten „in den nächsten Tagen und Wochen sicherlich zusätzlich belastet werden“. Ein Sprecher wies darauf hin, dass sich derzeit Pflegeheime weigerten, Bewohner nach einem Krankenhausaufenthalt „trotz negativen Corona-Tests zurückzunehmen“. Das belaste die Krankenhäuser zusätzlich.