Hamburg. Die Amerikaner “feiern“ die Präsidentschaftswahl 2020 in der Bucerius Law School. Was die Hamburger mit Donald Trump verbinden.
Die Legende über die Amerikaner im Ausland geht so: Seit dem Jahr 1924 stimmen sie in Harry’s New York Bar in Paris (gegründet 1911) zur Probe schon mal für die Präsidentschaftswahlen im jeweiligen Jahr in den USA ab. Und die „Expats“, die von der Heimat entfernten Amerikaner, haben in der Bar mit ihrer Abstimmung immer richtig gelegen, was das reale Wahlergebnis betrifft. Auch in Hamburg gab es einst Harry’s New York Bar, wo auch zur Probe über den neuen US-Präsidenten abgestimmt wurde. Doch die Bar ist schon seit Langem zu.
Der Lockdown wegen der Corona-Pandemie hätte einen Hamburger Fingerzeig auf das Wahlergebnis für Donald Trump oder Joe Biden am Dienstag ohnehin unmöglich gemacht. Auch die letzte Bastion Trumps in Hamburg, das schwer bewachte US-Generalkonsulat an der Alster, wo gleich neben dem Eingang sein offizielles Amtsfoto hängt, wird die Wahl am Dienstag nicht außergewöhnlich begehen. Das Amerikazentrum in der HafenCity bleibt dunkel.
US-Wahlparty in Hamburg
Eine mehr oder minder private Wahlparty unter Corona-Bedingungen gibt es offenbar ausschließlich in der Bucerius Law School. Hier hatten schon Promis und Gäste 2008 den ersten gewählten schwarzen Präsidenten bejubelt: Barack Obama, Vorgänger von „The Real Donald“. Als Trump 2016 gewann, war auch in der privaten Jura-Uni Hamburgs das Entsetzen groß.
Jetzt beobachten zwei der 3984 Amerikanerinnen und Amerikaner sogar in einem Podcast das politische Leben in den USA während des Wahlkampfes. Jiffer Bourguignon ist mit Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni verheiratet. Aber nicht Zamperoni wird für die ARD die Moderation der Wahlnacht (ab 22.50 Uhr) übernehmen, sondern sein NDR-Kollege Andreas Cichowicz. Seine Gattin wird dafür in der Bucerius Law School sein, die dem Abendblatt die letzten Details der in diesem Jahr ungewöhnlichen Wahl-Party verriet.
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Hamburg: US-Generalkonsulat soll seit Jahren verkauft werden
So werden Annalee McWilliams (Direktorin des American Club Hamburg) und der sehr smarte Journalist David Patrician (lebt in Hamburg) dabei sein. Weiterhin wird unter anderem ein bis dato in Hamburg unbekannter (und pensionierter) Lieutenant General Ben Hodges über Video zugeschaltet, weil er als Lehrstuhlinhaber für Strategische Studien am Center for European Policy Analysis in Washington Expertensicht beitragen soll.
Das kundigste Urteil aus regierungsinterner Sicht könnte sicher der ebenfalls angekündigte US-Generalkonsul Darion Akins treffen – doch der Karriere-Diplomat wird einen Teufel tun und sich zu sehr pro oder contra Trump äußern. Die Bucerius Law School bietet einen Livestream der Veranstaltung an.
Die Hamburger haben Donald Trump noch in lebhafter Erinnerung. Sein Aufenthalt beim G20-Gipfel 2017 und die Fahrt seines Konvois an der Alster entlang zu und vom Gästehaus des Senats hat einen schweren Lockdown auf Hamburgs Straßen ausgelöst, bevor der Begriff populär wurde.
US-Präsident Donald Trump als Twitter-King
In einer Hinsicht war der als Immobilien-Mogul groß und möglicherweise populär gewordene Twitter-King (87 Millionen Follower) in Hamburg aber nicht erfolgreich: darin, sein Haus an der Alster zu versilbern. Das altehrwürdige US-Generalkonsulat, das einst aus zwei hanseatischen Villen zu einem Gebäude verschmolzen wurde, soll seit Jahren verkauft werden und die Mitarbeiter in ein neues Domizil in der HafenCity ziehen. Dieser viel beachtete und mit Macht betriebene Immobilien-Deal kam nie zustande.