Hamburg. Der Innensenator war drei Stunden mit der Polizei unterwegs. Aggressive Stimmung auf der Großen Freiheit.

Gut drei Stunden begleitete Hamburgs Innensenator Andy Grote am Freitagabend Einsatzkräfte auf dem Kiez, die die Eindämmungsverordnung gegen Corona, darunter die Einhaltung der Sperrstunde, überwachten. Der war ohnehin fast „tot“. Nur 2000 Besucher in der Spitze zählte die Polizei am Freitagabend. „Lokalitäten, so die Einschätzung der Polizei waren „schwach besucht“.

Grote: "Die Sperrstunde ist eine massive Einschränkung"

Auf der Großen Freiheit musste sich Grote, der von Chef der Davidwache, Ansgar Hagen, begleitet wurde, herbe Kritik anhören. Dort war die Stimmung auch hochgradig aggressiv. Begleiter des Senators wurden mit Gewalt bedroht, als ein Club wegen schlampig geführter Kontaktdatenlisten überprüft wurde. Ein 51-Jähriger bekam einen Platzverweis. Mehrere Personalien wurden überprüft.

Ein Gastronom stellte Grote zur Rede. „Wir können nichts mehr verdienen. Ich habe Angst um meine Existenz, meine Mitarbeiter und meine Familie“, sagte der Mann. Er forderte finanzielle Hilfen, sagte aber auch, dass er „von der Politik nicht mehr erwarte“. „Man kann das verstehen“, sagte Grote. „Die Maßnahmen treffen die Inhaber von Gastronomiebetrieben natürlich hart. Die Sperrstunde ist eine massive Einschränkung. Auf der anderen Seite tun wir es ja, um noch gravierendere Einschränkungen vermeiden zu können. Wenn wir das jetzt nicht tun, werden wir uns bald mit sehr viel härteren Maßnahmen auseinandersetzen müssen.“

Verstoß gegen die Sperrstunde

Kurz nach Mitternacht dröhnte Zivilfahndern hinter verschlossenen Rollladen Musik entgegen. Als die Polizei anrückte, flüchteten Personen aus einer Sportsbar, die aber gestellt werden konnten. Gegen den Betreiber des Landes wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Die meisten Passanten, die auf die Maskenpflicht auf der Reeperbahn hingewiesen wurden, zeigten sich einsichtig.

"Die Sperrstunde funktioniert“, sagte Grote nach dem Einsatz. "Der Kiez ist um elf Uhr klar runtergefahren. Es gibt trotz der intensiven Kontrollen immer noch einzelne Verstöße, beispielsweise beim Führen der Kontakdatenlisten. Aber wir hatten eben auch einen gravierenden Sperrstundenverstoß.“ Das habe ihn angesichts des "ganzen Drucks, der hier drauf ist, überrascht“.