Hamburg. Zahl der Beschäftigten steigt um 2,2 Prozent auf knapp 73.000. Mehr als 75 Prozent sind zumindest tageweise im Homeoffice.

Die Hamburger Verwaltung wächst weiter, und sie wird dabei jünger und weiblicher. Das geht aus dem neuen Personalbericht hervor, den Staatsrat Jan Pörksen, der Chef der Senatskanzlei und des Personalamts, am Dienstag vorgestellt hat.

Demnach waren Ende 2019 exakt 72.877 Menschen für Behörden und öffentlich-rechtliche Unternehmen wie die Stadtreinigung oder das UKE tätig. Das waren 1587 oder 2,2 Prozent mehr als Ende 2018. In Vollzeitkräfte umgerechnet, beschäftigte die Stadt 63.525 Menschen – 1221 oder knapp 2,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Anzahl der Vollkräfte pro 1.000 Einwohner stieg von 33,8 auf 34,4 und hat damit wieder das Niveau von 2012 erreicht. Im Zuge des Haushaltssanierungskurses unter dem damaligen Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) war dieser Wert 2015 auf 33,5 abgesunken. Seitdem steigt er wieder leicht.

370 zusätzliche Kräfte im Bereich Bildung

Wie Pörksen sagte, lasse sich der Personalaufwuchs klar zuordnen: Allein im Bereich Bildung seien wegen der steigenden Schülerzahlen unterm Strich rund 370 Vollkräfte hinzugekommen, und zwar überwiegend Lehrer und sozialpädagogische Fachkräfte. Die Innenbehörde wurde dem Bericht zufolge um knapp 280 Fachkräfte verstärkt, darunter 70 im Polizeivollzug und 60 Berufsfeuerwehrleute. Weitere 150 Vollkräfte hätten die Bezirksämter zusätzlich erhalten, etwa im Sozialbereich und für die Kundenzentren, so Pörksen. Auch Hochschulen (plus 115 Vollzeitkräfte), Justiz (plus 73) und die für Verkehr und zuständigen Landesbetriebe (plus 102) seien verstärkt worden. Letzteres gehe unter anderem auf die verstärkten Bemühungen bei der Baustellenkoordinierung zurück, sagte Pörksen.

Bestrebungen, am Personal zu sparen, wie das in früheren Jahren der Fall war, gebe es derzeit nicht: „Wir werden weiter wachsen – in dem Maße, wie auch die Stadt wächst“, sagte der Chef der Senatskanzlei und betonte: „Wenn Sie mehr Einwohner haben, brauchen Sie auch mehr Lehrer und Polizisten.“ Die Stadt ist im vergangenen Jahrzehnt von rund 1,75 auf knapp 1,9 Millionen Einwohner gewachsen. Das schlägt sich auch in den Personalkosten nieder: Diese stiegen um 370 Millionen auf knapp 5,7 Milliarden Euro.

Durchschnittsalter der Beschäftigten erneut gesunken

Weitere Entwicklungen: Das Durchschnittsalter der Beschäftigten ist erneut leicht gesunken, und zwar auf 45,7 Jahre. Das liegt vor allem daran, dass die Stadt seit einigen Jahren massiv ausbildet, um altersbedingte Abgänge zu kompensieren. 2019 wurden 1.548 Auszubildende neu eingestellt (2018: 1.494). Insgesamt waren 5.412 Personen in Ausbildungsverhältnissen (Vorjahr: 4.829). Schwerpunkte waren der Polizeivollzugsdienst, Justizverwaltung, Steuerverwaltung und die allgemeine Verwaltung. Aufgrund der vielen Azubis hat sich der Anteil der Beschäftigten unter 30 Jahren von 8,9 Prozent in 2018 auf 9,4 Prozent erhöht.

Der Frauenanteil an den Beschäftigten stieg weiter von 55,9 auf 56,2 Prozent, und unter den Frauen überwiegt immer mehr der Anteil derer, die nicht Vollzeit arbeiten. Die Teilzeitquote bei den weiblichen Beschäftigten stieg von 50,3 auf 50,9 Prozent. Unter den Männern stieg sie zwar auch, aber auf niedrigerem Niveau: von 15,2 auf 15,5 Prozent. Dafür nahm der Anteil der Frauen an den hohen Besoldungsgruppen B2 bis B6 von 29,3 auf 26,7 Prozent ab.

Homeoffice ist bei den Beschäftigten sehr beliebt

Eine Umfrage zur Arbeit während der Corona-Pandemie, an der sich mehr als 10.000 Beschäftigte beteiligt haben, hat ergeben, dass sich Homeoffice großer Beliebtheit erfreut. Von den Befragten haben in den vergangenen Monaten mehr als 75 Prozent „ab und zu“ (15 Prozent), „mehrfach die Woche (40 Prozent) oder sogar „ausschließlich“ (21 Prozent) von daheim aus gearbeitet. Mehr als 65 Prozent zeigten sich mit dieser Arbeitsweise mehr oder weniger zufrieden. Nur 15 Prozent waren unzufrieden. Der Rest kreuzte „teils teils“ an. Für die Zeit nach der Pandemie wünschen sich 44,5 Prozent „deutlich mehr Homeoffice“ und 37,4 Prozent „etwas mehr“. Pörksen versprach, dass man das möglich machen, aber „nicht mit der Brechstange“ umsetzen wolle.

Lorenz Palte, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler, kritisierte die Zunahme des Personals: „In Zeiten von Digitalisierung müsste sich Verwaltung mit sinkendem Personaleinsatz organisieren lassen.“ Der Senat müsse der Realität ins Auge sehen: „Die Kassen sind leer.“