Hamburg. Tim Mälzers Restaurant in den Schanzenhöfen wurde komplett neu gestaltet – vom Deli bis zur rosafarbenen “Fetisch-Metzgerei“.

Ein halbes Jahr lang war die Bullerei geschlossen, nachdem ein Wasserschaden die komplette Sanierung notwendig gemacht hatte. In der Zwischenzeit haben TV-Koch Tim Mälzer und Patrick Rüther ihr Szenerestaurants in den Schanzenhöfen neu gestaltet. Am Sonnabend, 3. Oktober, soll es wiedereröffnet werden. „Wir haben die Bullerei nicht neu erfunden, aber sie fit für die Neuzeit und die nächsten zehn Jahre gemacht“, sagt Mälzer über sein seit 2009 bestehendes Lokal, das zumindest an den Wochenenden häufig lange im Voraus ausgebucht war.

Bullerei bekommt fleischfreies Deli

Die erste Überraschung zur Neueröffnung: Aus dem Deli im vorderen Bereich, wird das „Schwarze Schaf“ – und dort wird es alles, „aber kein Fisch und Fleisch geben. Wir bieten hier gesunde und leckere Gerichte an“, sagt Mälzer lächelnd. Es gibt einen Mittagstisch und von 17 Uhr an ein Abendbrot „wie bei Muttern“ inklusive Süppchen.

Der Raum wurde neu konzipiert. Der Tresen, der jetzt auch eine Bar ist, wurde an den Eingang verlegt. Die Sitzbänke bilden einen bunten Farbenmix, und an der Wand werden Werke des amerikanischen Künstlers Josh Keyes hängen. Auch die komplette Technik in dem Gastraum wurde erneuert, ein neuer Steinfußboden verlegt und eine größere Küche eingebaut. Neu ist zudem das Beleuchtungskonzept.

Das Herzstück der Bullerei

Vom „Schwarzen Schaf“ gelangt der Gast in das Hauptrestaurant. Das Herzstück der Bullerei ist der große offene bis zu sieben Meter hohe Raum. Auch hier ein bunter Farbenmix, dazu viele gemütliche Sitzecken. Gespeist wird an rustikalen Holztischen. An der Wand hängt Kunst des französischen Fotografen JR. Die Bar ist jetzt frei stehend und an den Kopf des Raums verlegt worden.

Die Gäste können auf Barhockern rund um den Natursteintresen sitzen. Eine Empore wurde eingebaut, und neben der Bar ist „unsere Kneipe. Von dort hat man den gesamten Raum und das wuselige Treiben im Blick“, sagt Rü­ther. Hier sitzen die Gäste auf mit grünem Leder bezogenen Bänken an Hochtischen. Wichtig ist den beiden, dass es keine Schwellenangst gibt. „In der Bullerei ist jeder willkommen. Hier kann man auf ein Bier oder einen Wein vorbeischauen oder sich zu einem ausgiebigen Abendessen mit Freunden und Geschäftspartnern treffen“, sagt Rüther. Für Mälzer ist die Bullerei „ein zeitgenössisches Wirtshaus, das zu Hamburg passt“.

Natürlich liegt hier im Restaurant anders als im „Schwarzen Schaf“ der Fokus weiterhin auf Fleisch – dafür ist die Bullerei schließlich berühmt. „Wir haben Hamburg auf die Karte geholt“, sagt Mälzer. Das heißt aber nicht, dass die Gerichte alle einen Bezug zur Hansestadt haben müssen, sondern dass die Karte so weltoffen wie Hamburg sein soll.

Bullerei: Hier ist alles rosa

Es gibt eine neue Grillkarte mit Simmentaler Rind aus Österreich, Aberdeen Black Angus aus Schottland, Fleckvieh aus dem Schwarzwald und Bentheimer Schwein aus Deutschland.

Auch ein Fünf-Gänge-Menü, das – mal abgesehen vom Palatschinken zum Dessert – vor allem aus Fleisch besteht, wird angeboten. Ein Klassiker der Bullerei ist das Überraschungsmenü mit drei oder vier Gängen, das auch auf der neuen Karte nicht fehlt. Das alles wird zubereitet „in der geilsten Küche Hamburgs“, so Mälzer. Die wurde ebenfalls komplett erneuert. In der Bullerei arbeiten 25 Köche, und die haben mit Sebastian Brugger einen neuen Chef bekommen. Frisch an Bord ist auch Restaurantleiterin Sabrina Pompedio.

Und dann fällt der Blick auf das ehemalige Kaminzimmer mit Platz für rund 30 Gäste. Hier ist alles rosa: die Möbel, die Fliesen aus Holland und die Lampen. „Das ist unsere Fetisch-Metzgerei. Bei der Gestaltung dieses Raums haben wir uns extrem ausgelebt“, sagt Mälzer, und der TV-Kultkoch gesteht. „Rosa ist eine meiner Lieblingsfarben“. Das trifft übrigens auch auf Patrick Rüther zu. Ein anderer „Farbtupfer“ sind die weißen Schneidetische, auf denen die Gäste auf Wunsch ihr Fleisch direkt verzehren können – ohne Teller.

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Tim Mälzer wünscht Gästen einen „geilen Abend“

Wie die gesamte Branche kommen auch die beiden Gastronomen an einem Thema nicht vorbei. „Neu ist leider auch ein Gast, der zwar striktes Hausverbot hat, sich aber nicht immer daran halten wird. Der heißt Corona. Auch deshalb haben wir unsere Lüftungsanlage überarbeitet, um ausreichenden und regelmäßigen Luftwechsel gewährleisten zu können und natürlich viel, sehr viel, also richtig viel Platz für den nötigen Abstand inklusive der Grundhöhe im Gebäude selbst“, verspricht Rüther.

An der Philosophie der Bullerei hat sich übrigens nichts geändert. Für Tim Mälzer, der momentan wieder mit seinem TV-Format „Kitchen Impossible“ im Privatsender Vox zu sehen ist, steht fest: „Wir haben den Anspruch, eine herausragende Qualität zu bieten und einen sehr persönlichen Service. Die Bullerei zeichnet sich durch die Menschen aus, die hier arbeiten.“

Sein Wunsch: „Die Gäste sollen einfach einen geilen Abend haben.“ Und auf jeden Fall vorher reservieren – denn der Ansturm auf die alte, neue Bullerei wird groß sein. Bleibt die Frage, was haben Mälzer und Rüther in die Frischzellenkur eigentlich investiert? Über Geld wird hier nicht gesprochen, nur so viel verrät Patrick Rüther: „Viel Zeit, Liebe und Geld“.