Hamburg.

Von sich selbst zeichnete Max Beckmann (1884-1950) gern das Bild eines mannhaft entschlossenen Weltendeuters, dabei war seine Sicht auf die Geschlechter vielschichtiger: Eine große Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle untersucht bis zum 24. Januar erstmals die oft widersprüchlichen Rollen von Weiblichkeit und Männlichkeit in seiner Kunst. Die rund 140 Gemälde, Plastiken und Werke auf Papier sollen dabei die gesellschaftliche Relevanz des Themas der Geschlechter erfahrbar machen, teilte die Kunsthalle am Freitag mit. Der umfangreiche Beckmann-Bestand der Kunsthalle werde dafür um wichtige Leihgaben aus dem In- und Ausland ergänzt.

"Beckmann schrieb Geschlechterrollen fest und öffnete sie zugleich, er fand Zartheit in Frauen- und in Männerfiguren, Schlagkraft in der Heldin wie im Helden", sagte Kuratorin Karin Schick laut Mitteilung. Davon zeugten seine zahlreichen Selbstdarstellungen und Doppelbildnisse, die Porträts von Männern und Frauen seiner Zeit sowie mythologische und biblische Figurenbilder. Fasziniert von den Mythen verschiedenster Kulturen, habe Beckmann die uralte Vorstellung gekannt, dass Frau und Mann aus einem einzigen, androgynen Geschlecht hervorgingen, nach dessen Einheit man sich auf ewig zurücksehnt.