Hamburg. In der Hansestadt leben bundesweit die ältesten Mütter. In einer Umfrage geht es um die Gründe gegen eine Schwangerschaft.

Für Paare ist es wohl das schönste Ereignis in ihrem Leben: Die Geburt des ersten Kindes. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Baby? In Deutschland vertagen immer mehr Frauen ihren Kinderwunsch. Die Hamburger Frauen liegen dabei im Bundesvergleich vorne: Sie sind bei der Geburt ihres ersten Babys deutschlandweit am ältesten – im Schnitt 31,2 Jahre alt (Bundesdurchscnitt 30,1 Jahre, Stand 2019). Zusammen mit der Online-Arztpraxis Zava und dem Marktforschungsinstitut Splendid Research hat die Marketing Agentur Peak Ace 1004 Frauen in ganz Deutschland zu ihren aktuellen Gründen gegen einen Kinderwunsch befragt.

Ein Ergebnis der Studie: Ein Drittel aller in Deutschland befragten Frauen verzichtet wegen zu hoher Kosten auf eine Schwangerschaft (30,6 Prozent). Vor allem für Hamburgerinnen (41 Prozent) ist die finanzielle Situation ein ausschlaggebender Grund – damit belegen die Frauen in der Hansestadt deutschlandweit Platz 1, noch vor dem Saarland und Hessen. In Schleswig-Holstein gaben dagegen nur 21,1 Prozent hohe Kosten als Grund gegen eine Mutterschaft an. Nur für Frauen in Bremen spielt das Finanzielle bei der Kinderfrage eine noch geringere Rolle (12,5 Prozent).

Ein Grund gegen Schwangerschaft: Hohe Kosten 

Doch wie viel kostet ein Kind eigentlich? Das statistische Bundesamt schätzte 2013 (aktuellere Zahlen liegen nicht vor) die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben für ein Kind auf 660 Euro. Dabei steigen die Kosten mit dem Alter – von 587 Euro bis zu einem Alter von sechs Jahren auf 784 Euro zwischen zwölf und 18 Jahren.

Das bedeutet: Eltern müssen bis zum 18. Lebensjahr 126.000 Euro für die Versorgung ihres Kindes aufwenden. Zu der materiellen Versorgung kommen Ausbildungskosten hinzu. Insbesondere wenn das Kind studiert, kann es für die Eltern teuer werden.

Die drei häufigsten Gründe gegen Kinder in Hamburg:

  1. Hohe Kosten/ persönliche finanzielle Situation: 41 Prozent
  2. Der richtige Partner zum Kinderkriegen fehlt: 31 Prozent
  3. Erst Karriere, dann Kinder: 28 Prozent

Viele Hamburgerinnen für künstliche Befruchtung

Erst Karriere, dann Familie – das gaben 42 Prozent der Befragten an, die zwischen 18 und 29 Jahre alt sind. Bereits ab 30 Jahren nimmt der Faktor Karriere jedoch rapide ab. "Insgesamt ist der berufliche Erfolg für fast jede vierte Frau in Deutschland ein Grund, das Kinderkriegen zu vertagen", heißt es in einer Mitteilung zum Umfrageergebnis. Die meisten davon sind Abiturientinnen oder haben eine Fachhochschulreife.

Besonders viele Frauen wollen im Saarland erst Erfolg im Beruf haben, bevor sie ans Kinderkriegen denken (40 Prozent). In Rheinland-Pfalz sind es 37 Prozent und auf Platz drei liegen die Brandenburgerinnen mit 31 Prozent. Für die Frauen in Niedersachsen hingegen ist die Karriere viel seltener ein Grund, ihren Kinderwunsch nach hinten zu verschieben (20 Prozent).

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. © Zava | Unbekannt

Frauen, die sich für eine späte Mutterschaft entscheiden, greifen nicht selten auf die neuen medizinischen Methoden zurück, da sie die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft erhöhen. Laut der aktuellen Umfrage kann sich jede vierte Frau zwischen 30 und 50 Jahren eine künstliche Befruchtung vorstellen. Am größten ist der Anteil mit 37 Prozent unter den 30 bis 39-Jährigen. In Hamburg ziehen sogar mehr als 30 Prozent der Frauen in Betracht, sich künstlich befruchten zu lassen, um ihr erstes Kind zu bekommen.