Hamburg. Überblick: Hamburgs Corona-Kennzahl steigt. Norden finanziell krisenfest. Elbphilharmonie will Ängste nehmen. Aida zieht Start vor.

Die Zahl der mit Covid-19 infizierten Menschen hat sich in Hamburg inzwischen auf 6963 erhöht. Rund 6000 von ihnen können mittlerweile als genesen angesehen werden. 238 Patienten starben an dem Coronavirus.

Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.

In der Hansestadt fällt am Mittwoch unterdessen der Startschuss für die erste Auflage des Reeperbahn-Festivals unter Pandemie-Bedingungen – aber nicht wie geplant mit Olaf Scholz. Außerdem will die Elbphilharmonie ihren Gästen Corona-Ängste nehmen.

Lesen Sie hier alle Nachrichten zu Corona am Mittwoch, 16. September:

Das Coronavirus in Deutschland und weltweit:

Musikwirtschaft verzeichnet coronabedingten Umsatzeinbruch

Die Akteure der deutschen Musikbranche gehen in diesem Jahr von sieben Milliarden Euro oder knapp 29 Prozent weniger Umsatz aus als vor Corona erwartet, wie eine Musikwirtschaftsstudie ergab, die am Mittwoch in Hamburg im Vorfeld des Reeperbahn Festivals in Hamburg vorgestellt wurde. Ursprünglich war für das laufende Jahr eine Umsatzsteigerung von 23 Prozent erwartet worden. Besserung ist demnach erst 2021 in Sicht.

In den Jahren zwischen 2014 und 2019 hatte die Branche laut Studie deutlich zugelegt: Die Gesamterlöse stiegen um 18 Prozent von circa 11,5 Milliarden Euro auf rund 13,6 Milliarden Euro. Die Zahl der Erwerbstätigen wuchs um rund 25 Prozent auf fast 158.000, darunter
64.000 Selbstständige und rund 93.000 Arbeitnehmer.

Damit sei „die Musikwirtschaft der größte Arbeitgeber innerhalb des Mediensektors in Deutschland“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der die Branchenvertreter vor der Festivaleröffnung zum Musikdialog Hamburg empfing.

Schanze: Hunderte Kontaktpersonen nach Corona-Fällen in der "Katze"

In der Bar "Katze" in der Schanze wurden mehrere Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Das teilte der Senat am Mittwoch mit. Dabei gehe man davon aus, dass sich auch Gäste angesteckt haben, weil die Abstandsregelungen nicht beachtet wurden.

Das Gesundheitsamt habe bereits begonnen, alle betroffenen Besucher zu kontaktieren. Die Rede sei sogar von Hunderten Kontaktpersonen. Viele Gäste hätten jedoch falsche Kontaktdaten angegeben.

Daher rufen die Behörden dazu auf, dass sich alle Personen, die am 5., 8. oder 9. September jeweils ab 19 Uhr bis in die Nacht die "Katze" besucht haben, sich unverzüglich telefonisch beim Gesundheitsamt unter der Telefonnummer 040/42811-1659 zu melden und sich zunächst freiwillig in Quarantäne zu begeben.

Hurtigruten sagt Expeditionen in die Antarktis ab

Wegen der "dynamischen globalen Lage" während der Corona-Pandemie sagt Hurtigruten die bis Ende des Jahres geplanten Expeditions-Seereisen in die Antarktis ab. "In Zeiten von internationalen Reisebeschränkungen und einer kaum vorhersagbaren Entwicklung der Pandemie ist die Absage unserer Antarktis-Expeditionen die einzig verantwortliche Option", sagt Heiko Jensen von Hurtigruten.

Wegen Corona sagt Hurtigruten die bis Ende des Jahres geplanten Antarktis-Expeditionen ab.
Wegen Corona sagt Hurtigruten die bis Ende des Jahres geplanten Antarktis-Expeditionen ab. © Hurtigruten/Photo Competition

Besonders die Situation in Südamerika sei durch kurzfristige Schließungen von Häfen und die derzeitige Flugsituation zu den Abfahrtshäfen unvorhersehbar, so das Unternehmen. Gäste haben die Möglichkeit, die Reise aufs nächste Jahr zu verschieben, sich den Reisepreis erstatten zu lassen oder eine Gutschrift mit zusätzlichen Rabatten zu erhalten.

Ohne Maske im Zug in den Skiurlaub

Anders als die Deutsche Bahn (siehe vorheriger Eintrag) geht etwa der Nachtzug-Betreiber RDC vor. Dort gilt an Bord der Züge von Sylt nach Salzburg wegen der Corona-Epidemie zwar ebenfalls ein konsequentes Hygienekonzept.

Beibehalten wird aber auch in den kommenden Monaten, dass Fahrgäste ausschließlich in ihrem eigenen Abteil reisen – ohne Zustieg anderer Reisender. So muss im Abteil kein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Fahren auch im Winter von Sylt nach Salzburg: Zugführer Edward Schofield und Schaffnerin Begüm Bödicker.
Fahren auch im Winter von Sylt nach Salzburg: Zugführer Edward Schofield und Schaffnerin Begüm Bödicker. © Picture Alliance

Den "Alpen-Sylt Nachtexpress" gibt es seit Juli dieses Jahres. Heute verkündete RDC, dass die Züge mit Haltepunkten unter anderem in Niebüll, Husum und Hamburg vom 18. Dezember an auch im Winter verkehren werden.

"Wir haben uns entschieden, den Weihnachts- und Wintersporturlaubern in dieser Saison eine sichere, stau- und stressfreie Anreise anzubieten und sie weiterhin konsequent nur im eigenen Abteil reisen zu lassen", sagte RDC-Geschäftsführer Markus Hunkel.

Bahn: Forderung nach kostenloser Reservierung

Verbraucherschützer haben an die Deutsche Bahn appelliert, für die Sicherheit ihrer Fahrgäste in Corona-Zeiten kostenlose Sitzplatzreservierungen anzubieten. Der am Mittwoch tagende Aufsichtsrat des Konzerns solle die Bahn auffordern, "die Gebühr für die Sitzplatzreservierung für mindestens ein Jahr auf allen Tickets zu streichen und auch Änderungen der Platzreservierung unkompliziert zu ermöglichen", sagte die Verkehrsexpertin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Marion Jungbluth, dem "Tagesspiegel". Bislang kosten Reservierungen in der zweiten Klasse vier Euro.

"In der Pandemie-Zeit haben viele Menschen Sorgen, lange Zeit in überfüllten Zügen zu reisen", sagte Jungbluth der Zeitung. Die Abstandsregel könne in den Bahnen nicht stringent eingehalten werden. Es müsse daher alles getan werden, damit Fahrgäste intelligent in allen Wagen verteilt werden.

In den Zügen der Deutschen Bahn werden alle Sitzplätze ohne Abstand kostenpflichtig zur Reservierung angeboten.
In den Zügen der Deutschen Bahn werden alle Sitzplätze ohne Abstand kostenpflichtig zur Reservierung angeboten. © Imago/Ralph Peters

"Die Belegungsanzeigen müssen zuverlässig sein, so dass Reisende auf weniger frequentierte Züge ausweichen können", forderte Jungbluth, die beim vzbv das Team Mobilität und Reisen leitet. Die Auskunft über die Belegung würde demnach treffsicherer werden, wenn möglichst alle Fahrgäste einen Platz reservieren. Der Verzicht auf ein Entgelt für Reservierungen könnte dabei helfen.

Steuerzahlerbund warnt vor zu hohen Schulden

Der Bund der Steuerzahler in Schleswig-Holstein fordert das Land auf, im Zuge der Corona-Krise nicht ungezügelt Schulden zu machen. Das Land müsse schnell zu geordneten Haushaltsverhältnissen zurückfinden, sagt Verbandspräsident Aloys Altmann. 2021 werde voraussichtlich die Schuldenbremse noch nicht wieder eingehalten werden können, das kommende Haushaltsjahr müsse aber genutzt werden, um die Ausgaben an die prognostizierten Einnahmen anzupassen.

"Auf keinen Fall darf sich das Land jetzt quasi auf Vorrat mit schuldenfinanzierten Einnahmen vollsaugen, um auch weiterhin jeden politischen Wunsch aus scheinbar gut gefüllten Kassen bedienen zu können", forderte Altmann.

Nach der am Dienstag veröffentlichten Steuerschätzung wird das Land in diesem Jahr eine Milliarde Euro weniger an Steuern einnehmen als vor der Pandemie geplant. Bis 2024 sollen es insgesamt 3,6 Milliarden Euro werden. Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) hatte daraufhin angekündigt, sie wolle auch in den nächsten Jahren Notkredite in Milliardenhöhe aufnehmen (siehe auch vorheriger Eintrag).

Kiel-Regierung: Milliardenschwerer Notkredit

Schleswig-Holsteins Landesregierung plant zur Bewältigung der Corona-Krise einen weiteren Notkredit über fünf Milliarden Euro ein. Das geht aus einem Entwurf hervor. Dazu laufen bereits Gespräche mit den Oppositionsfraktionen von SPD und SSW. Zuvor hatten die "Lübecker Nachrichten" darüber berichtet.

Für Notkredite braucht die Jamaika-Regierung aus CDU, Grünen und FDP eine Zweidrittelmehrheit im Landtag. Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) hatte bereits am Dienstag bei der Vorstellung der regionalisierten Steuerschätzung betont, mit einer Milliarde Euro werde das Land hier in den nächsten Jahren nicht auskommen. "Das wird deutlich mehr werden."

Mit der Sonder-Steuerschätzung war bekannt geworden, dass Schleswig-Holstein in diesem Jahr voraussichtlich eine Milliarde Euro weniger an Steuern einnehmen wird als vor der Corona-Krise geplant. Bis 2024 muss das Land nach derzeitigem Stand mit rund 3,6 Milliarden Euro weniger auskommen als vor der Corona-Pandemie erwartet.

Nach Angaben des Finanzministeriums drückten das nördlichste Bundesland bereits vor der Corona-Pandemie Schulden in Höhe von 29 Milliarden Euro. Einem Notkredit über eine Milliarde Euro hat der Landtag bereits im Frühjahr zugestimmt. Bis 2024 werden außerdem noch insgesamt 1,8 Milliarden Euro durch Verpflichtungen aus dem Verkauf der ehemaligen HSH Nordbank kommen. Damit beträgt die Schuldenlast ohne den Fünf-Milliarden-Kredit mittelfristig bereits rund 32 Milliarden Euro.

Aida zieht Kreuzfahrt-Neustart vor

Die Reederei Aida Cruises will nun doch schon im Oktober wieder erste Kreuzfahrten anbieten. Wie das Unternehmen mit Sitz in Rostock am Mittwoch mitteilte, soll das Schiff "Aidablu" am 17. Oktober mit Fahrten in Italien starten. Erste Törns ab Hamburg sind Stand jetzt aber weiterhin erst für nächstes Frühjahr vorgesehen. Aida Cruises hatte seinen Re-Start nach der Corona-Pause nach mehrfachen Verschiebungen zuletzt für November angestrebt.

Die Kreuzfahrtschiffe
Die Kreuzfahrtschiffe "Aidablu" und "Aidaperla" hatten während des Lockdowns im Hamburger Terminal Steinwerder festgemacht. © Imago/Chris Emil Janßen

Voraussetzung für den Reiseantritt ist laut Reederei ein negativer Corona-Befund. Ein entsprechender Test bei einem Aida-Vertragspartner ist im Reisepreis inbegriffen. Bei einer Covid-19-Erkrankung werde ein etwaiger Transfer oder eine Unterbringung von Aida organisiert und übernommen. An Bord sowie bei Landgängen soll ein Gesundheits- und Sicherheitskonzept die erforderlichen Hygienestandards sicherstellen.

Millionen-Hilfe für Lüchow-Danneberg

Das Land Niedersachsen unterstützt in der Corona-Krise 25 besonders finanzschwache Kommunen mit insgesamt 60,71 Millionen Euro. Innenminister Boris Pistorius (SPD) sagte am Mittwoch in Hannover: "Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Belastungen treffen auch die öffentlichen Haushalte besonders stark.“ Deshalb sei es wichtig, die überdurchschnittlich hoch verschuldeten Kommunen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.

Das Geld fließt im Rahmen des kommunalen Finanzausgleiches über die Gewährung von sogenannten Bedarfszuweisungen. Überwiegend profitieren Städte und Gemeinden, die schon in den vergangenen Jahren bei den Bedarfszuweisungen berücksichtigt wurden.

Jeweils acht Millionen Euro erhalten der Landkreis Lüchow-Dannenberg sowie die Städte Celle und Salzgitter. Den geringsten Einzelbetrag, nämlich 310.000 Euro, bekommt die Samtgemeinde Lutter am Barenberge im Landkreis Goslar. Erstmals dabei ist die Samtgemeinde Dahlenburg (Landkreis Lüneburg), die 1,15 Millionen Euro erhält. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes müssen die niedersächsischen Kommunen mit einem Finanzierungsdefizit von 1,5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr dieses Jahres rechnen.

Erkältet und getestet: Scholz sagt Kiez ab

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hat wegen einer Erkältung die geplante Eröffnung des Reeperbahn-Festival an diesem Mittwochabend in Hamburg abgesagt. Verdacht auf eine Corona-Infektion besteht nach negativen Tests nicht, wie es in Scholz' Umfeld am Mittwoch in Berlin hieß. Scholz hatte das bis 19. September stattfindende Festival eröffnen sollen (siehe auch früherer Eintrag).

An der Sitzung des Bundeskabinetts am Morgen in Berlin nahm Scholz noch teil. Das Reeperbahn-Festival ist eines der populärsten Clubfestivals in Europa. Dieses Jahr soll auf alle Corona-Regel geachtet werden. Die Veranstalter rechnen mit rund 2500 Besuchern pro Tag, verteilt auf 20 Spielstätten und rund 300 Veranstaltungen.

HSV nutzt 20-Prozent-Quote nicht aus

Der HSV wird die mögliche 20-Prozent-Auslastung des Stadions beim Zweitliga-Auftakt am Freitag gegen Fortuna Düsseldorf (18.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) indes freiwillig nicht ausnutzen. "Das ist organisatorisch nicht darstellbar", sagte Finanzvorstand Frank Wettstein am Mittwoch.

Unterhalten vorerst noch nicht das ganz große Publikum: Die neuen HSV-Stadionsprecher Christian Stübinger (l.) und Christina Rann sowie DJ Lars Wiechert.
Unterhalten vorerst noch nicht das ganz große Publikum: Die neuen HSV-Stadionsprecher Christian Stübinger (l.) und Christina Rann sowie DJ Lars Wiechert (M.). © Witters | Tim Groothuis

Theoretisch könnte der HSV im 57.000 Zuschauer fassenden Volksparkstadion 11.400 Fans zulassen. "Wir neigen nicht dazu, Schnellschüsse zu machen, um an die Grenze der Abmachung zu kommen. Es werden mit Sicherheit 1000 Zuschauer, und wir hoffen, dass er mehr werden", sagte Wettstein.

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5000 HSV-Anhänger hatten sich zuvor mit einer möglichen Zuteilung von je zwei Tickets um die Karten beworben. Der HSV bespricht sich nun mit der Innenbehörde und dem zuständigen Gesundheitsamt in Altona, welche Auswirkungen die nun auf Länderebene getroffene Entscheidung (siehe auch vorheriger Eintrag) konkret auf das Spiel am Freitag hat.

Fan-Rückkehr: Niedersachsen startet später

Rückschlag für die Sportvereine in Niedersachsen: Nach Angaben von Regierungssprecherin Anke Pörksen wird das Bundesland den Testbetrieb mit Fans in Stadien erst am 26. September starten. "Es soll dann auch klappen", begründete die Staatssekretärin gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ), dass Niedersachsen nicht bereits am kommenden Wochenende Zuschauer in größerem Umfang in die Stadien und Hallen lässt. Die entsprechenden Hygienekonzepte der Stadien müssten erst geprüft werden, außerdem seien Rückkopplungen mit den jeweiligen Gesundheitsämtern nötig, und es müsse die Corona-Verordnung des Landes noch geändert werden.

Damit kann Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg sein Auftaktspiel zuhause gegen Bayer Leverkusen am Sonntag nicht wie erhofft vor mehr als den bislang zugelassenen 500 Zuschauern austragen. Auch das Zweitliga-Derby VfL Osnabrück gegen Hannover 96 muss am Freitag, den 25. September, noch ohne größeres Publikum stattfinden. Die Bundesländer hatten sich am Dienstag in einer Videoschalte auf eine flächendeckende Fan-Rückkehr in die Fußballstadien und Sporthallen geeinigt. In einer sechswöchigen Testphase ist zunächst eine Auslastung von maximal 20 Prozent der jeweiligen Kapazität erlaubt. Ende Oktober soll die Lage neu bewertet werden.

Weil hofft auch auf Konzert-Zuschauer

Die Regelungen für eine Fan-Rückkehr in die Fußballstadien sollen laut Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) unterdessen auch auf andere Großveranstaltungen übertragen werden. Alle Beteiligten gingen davon aus, dass die gefundenen Maßstäbe im Fußball Vorbild seien für andere Großveranstaltungen wie Konzerte, erklärte Weil nach der Verständigung der Länder auf einen Testbetrieb mit Fans im Fußball.

"Es wäre gut, wenn wir zu einem bundesweit einheitlichen Vorgehen bei Großveranstaltungen kämen – die Sportlerinnen und Sportler, auch die Künstlerinnen und Künstler und alle sport- und kulturbegeisterten Menschen hätten es verdient", sagte Weil und betonte gleichzeitig, dass die Ausweitung auf den Kultur- und Veranstaltungsbereich aus seiner Sicht erst nach erfolgreichem Probebetrieb im Sport erfolgen könne.

47 neue Corona-Fälle in Hamburg

Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Hamburg ist am Mittwoch auf 6963 gestiegen – 47 mehr als am Tag zuvor. Am Dienstag waren 71 Neuinfektionen gemeldet worden. Nach wie vor rund 6000 Infizierte können nach Schätzung des Robert Koch-Instituts als genesen angesehen werden.

Mit 18,8 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen liegt Hamburg weiter unter der Grenze von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, die neue Beschränkungen nach sich ziehen könnte. Am Dienstag hatte der Wert 18,2 betragen.

In Hamburger Krankenhäusern wurden am Dienstag 31 Covid-19-Patienten behandelt, neun mehr als am Vortag. Neun liegen auf Intensivstationen, zwei mehr als am Vortag. Die Zahl der an Covid-19 gestorbenen Menschen liegt nach Angaben des Instituts für Rechtsmedizin am UKE weiter bei 238.

Finanzielle Entspannung für Hamburger?

Im bundesweiten Vergleich hat sich die finanzielle Situation für die meisten Menschen in Hamburg während der Corona-Krise inzwischen offenbar vergleichsweise entspannt. Laut einer repräsentativen Langzeit-Befragung im Auftrag des Kreditportals Smava unter mehr als 10.000 Deutschen über 18 Jahren befinden sich aktuell noch 13,8 Prozent der Bewohner der Hansestadt in einem finanziellen Engpass. Niedriger ist der Wert demnach nur noch in Bremen (12,5 Prozent). Auch in Schleswig-Holstein (14,5 Prozent) können immer mehr Bürger durchatmen.

Im Norden haben sich Corona-Hilfspakete und Lockerungen offensichtlich in einigen Fällen bezahlt gemacht.
Im Norden haben sich Corona-Hilfspakete und Lockerungen offensichtlich in einigen Fällen bezahlt gemacht. © Imago/Steinach

Am meisten knapsen müssen der Studie zufolge aktuell noch die Bayern (20,7 Prozent), Saarländer (19,6 Prozent) und Baden-Württemberger (19,0 Prozenten). Am deutlichsten entspannt im Vergleich zum April hat sich die Lage wiederum für die Verbraucher in Bremen (-42,2 Prozent), Thüringen (-41,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (-41,0 Prozent). Insgesamt befinde sich nach Smava-Angaben noch jeder sechste Deutsche (17,5 Prozent) coronabedingt in einem finanziellen Engpass. Das sind 29,7 Prozent bzw. 5,2 Millionen weniger als Ende April. In Hamburg waren damals noch 22,3 Prozent in einer Schieflage, in Schleswig-Holstein 23,9 Prozent.

In Hamburg würden dem Portal zufolge derzeit nur noch rund 6,6 Prozent der Bewohner einen Kredit aufnehmen. In den Nachbarländern belaufen sich die Zahlen auf 9,4 Prozent (Schleswig-Holstein), 10,6 Prozent (Niedersachsen/bundesweiter Höchstwert), 6,6 Prozent (Bremen) und 8,6 Prozent (Mecklenburg-Vorpommern).

Elbphilharmonie macht Rolltreppen keimfrei

Die langen Rolltreppen der Elbphilharmonie sind für viele Gäste schon eine Attraktion für sich. Aus Angst vor Corona, halten sie sich aber zur Zeit nur selten am Handlauf fest - das kann gefährlich werden. Ein besonderes Licht soll nun Abhilfe schaffen.

UV-Technik soll die Rolltreppen der Elbphilharmonie künftig keimfrei machen. "Alle organischen Keime werden mit dieser Technik unschädlich gemacht, was etwaige Schmierinfektionen auf ein absolutes Minimum reduziert", sagte Philharmonie-Sprecher Tom R. Schulz der Deutschen Presse-Agentur. Mitte August seien UVC-Module auf allen vier Rolltreppen des Konzerthauses verbaut worden. "Diese Technik soll unsere Besucher dazu ermutigen, die Handläufe zu nutzen, denn das erhöht ihre Sicherheit", so Schulz.

Ein besonderes Licht soll die Handläufe der Elbphilharmonie-Rolltreppen keimfrei halten.
Ein besonderes Licht soll die Handläufe der Elbphilharmonie-Rolltreppen keimfrei halten. © Imago/teutopress

Die Module stammen von einem Kölner Startup: "Die UVC-Strahlen unserer Module brechen die DNA der Bakterien und die RNA der Viren auf und machen sie dadurch unschädlich", erklärt die Mitgründerin der Uvis GmbH, Tanja Zirnstein. Zu Schulzeiten entwickelte Zirnstein zusammen mit einer Freundin die mittlerweile patentierte Technik für einen Wettbewerb – damals grassierte die Schweinegrippe.

In Hamburg wurde die UV-Technologie laut Uvis-Informationen unter anderem bei den Rolltreppen des Harburger Phoenix-Centers und der Europa Passage in der Innenstadt verbaut. So sei man auch seitens der Elbphilharmonie auf die UVC-Module aufmerksam geworden, sagte Pressesprecher Schulz auf Anfrage.

Kreis Lüneburg: Fast alle Patienten wieder gesund

Im Landkreis Lüneburg sind nahezu alle der bislang an Covid-19 erkrankten Menschen wieder genesen. Bis Mittwoch wurden nach Kreis-Angaben 220 Corona-Fälle registriert, 212 Personen könnten als gesund betrachtet werden. Durch zwei neue Fälle liege die akute Zahl demnach bei acht. Stationär behandelt wird laut Mitteilung niemand. Die aktuelle Kennzahl zu Corona-Neuinfektionen im Landkreis Lüneburg liegt bei 2,73.

100 neue Genesene in Schleswig-Holstein

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein ist um 33 auf 4288 Fälle gestiegen. Das geht aus den am Dienstagabend von der Landesregierung im Internet veröffentlichten Zahlen hervor. Am Montag waren 24 Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 im Norden gestorben sind, blieb bei 161.

In Krankenhäusern wurden unverändert sechs Corona-Patienten behandelt. Von allen seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch rund 4000 als genesen, 100 mehr als am Vortag.

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Corona: HVV verliert 30 Prozent Fahrgäste

Die Fahrgastzahlen beim Hamburger Verkehrsverbund (HVV) liegen immer noch deutlich unter denen von 2019 – derzeit sind es 70 Prozent des Vorjahresniveaus, das sind etwa 1,8 Millionen Fahrgäste pro Tag. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine schriftliche Kleine Anfrage des Grünen-Verkehrsexperten Gerrit Fuß hervor. Demnach hatte der HVV im ersten Halbjahr – also von Januar bis Ende Juni 2020 – insgesamt 264,7 Millionen Fahrgäste. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 396,3 Millionen Fahrgäste.

Zu den aktuellen Fahrgastzahlen sagt HVV-Sprecher Rainer Vohl: "Dass es derzeit nicht noch mehr sind, liegt nicht zuletzt an weiterhin fehlenden Fahrtanlässen im Berufs- und Freizeitverkehr. Viele arbeiten noch im Homeoffice, zahlreiche Veranstaltungen dürfen noch nicht stattfinden." Aus der Antwort auf die Anfrage geht auch hervor, dass das Sommerticket des HVV – das von Anfang Juli bis Ende August als Tageskarte zum Sonderpreis verkauft wurde – mehr als 230.000 Mal genutzt und so Einnahmen von 1,18 Millionen Euro erzielt wurden.

Viele HVV-Kunden kündigen Monatskarte

Zugleich kündigen viele HVV-Kunden ihre Monatskarten: So wurden von März bis einschließlich August 76.780 Kündigungen verzeichnet. Das entspricht einer Zunahme von insgesamt 38,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. "Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Aboabschlüsse wieder kontinuierlich ansteigen wird", sagt Vohl.

Der Grünen-Politiker Gerrit Fuß sagt: "Beim HVV stimmt das Gesamtpaket, und zwar auch während der Corona-Krise. Verlässlichkeit und Kundenorientierung zahlen sich aus. Die Tarifangebote des HVV wurden sehr gut angenommen und haben vielen Menschen den Urlaub vor der Haustür erleichtert." Für die digitalen Vertriebskanäle bedeute die Corona-Pandemie einen Sprung nach vorne. Ein Viertel der Tickets wurden digital verkauft.

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Reeperbahn-Festival startet Corona-Auflage

Das Reeperbahn-Festival startet am Mittwochnachmittag unter völlig anderen Vorzeichen als üblich in seine mittlerweile 15. Runde. Vom ersten Konzert an wird dabei vor allem getestet, ob Live-Musik in Zeiten von Corona und unter Einhaltung aller bestehenden Abstands- und Hygieneregeln auch Spaß macht. Bis Sonnabendabend sind – verteilt auf 20 kleinere und mittlere Spielstätten – rund 300 Veranstaltungen geplant. Etwa 140 davon sind Konzerte.

Der Rest der Hybridveranstaltung aus Musikfestival und Fachkonferenz gehört vor allem den Experten. Den Konferenzteil gibt es dabei ausschließlich digital. Auch zahlreiche Konzerte werden live gestreamt. Übertragungen gibt es zudem auf dem Fernsehsender Arte. Zur offiziellen Eröffnungsveranstaltung werden neben Kultursenator Carsten Brosda weitere zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aus Kultur, Entertainment, Medien und Politik erwartet.

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Das Reeperbahn-Festival gilt als eines der europaweit wichtigsten Clubfestivals für Populärmusik. Festivalgründer Alexander Schulz rechnet mit rund 2500 Besuchern pro Tag. Das ist deutlich weniger als 2019. Im vergangenen Jahr kamen an allen vier Tagen rund 50.000 Besucher zu den etwa 1000 Konzerten, Kunst- und Literaturvorführungen und Fachkonferenzen. Das Festival hat in seinem Kernbetrieb einen Etat von 2,5 Millionen Euro und wird in diesem Jahr mit knapp 1,9 Millionen Euro von Bund und Land gefördert.

VfB Lübeck sukzessive vor mehr Fans?

Fußball-Drittligist VfB Lübeck wird seine Heimspielpremiere am Sonnabend gegen den 1. FC Saarbrücken (14 Uhr, Magentasport) vor 1860 Zuschauern bestreiten. Wie der Aufsteiger mitteilte, erhalten zunächst nur Inhaber einer Dauerkarte für die Saison 2020/21 und Vereinsmitglieder ein Vorkaufsrecht.

Sollten Karten übrig bleiben, startet am Freitag ein freier Verkauf, der aber auf ein Postleitzahlengebiet rund um Lübeck beschränkt ist. Dieses Vorgehen ist auch für das Spiel am 3. Oktober gegen den MSV Duisburg geplant.

Allerdings teilte der Verein mit: "In enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und bei guten Erfahrungen aus dem Saarbrücken-Spiel erscheint für die Partie gegen Duisburg eine weitere Steigerung der Kapazität vorstellbar."

Dauerhaft niedrigere Steuer in Restaurants?

Die SPD-Spitze in Schleswig-Holstein unterstützt den Wunsch des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), die Senkung der Mehrwertsteuer in Restaurants über die derzeitige Befristung bis zum 30. Juni 2021 hinaus beizubehalten. Eine Verlängerung wäre ein wirksamer Beitrag zu einer nachhaltigen Erholung der Branche, erklärte die Landesvorsitzende Serpil Midyatli nach einem Gespräch mit Dehoga-Präsident Axel Strehl angesichts der Corona-Folgen für die Branche.

Die Lage in der Branche sei extrem unterschiedlich, sagte Strehl. "In den touristischen Top-Lagen an den Küsten kommen die Betriebe mit einem blauen Auge davon." Nur zehn Kilometer landeinwärts sehe es schlechter aus. "Der Umsatz dieser Betriebe liegt bei 20 bis 40 Prozent unter Vorjahresniveau." Wer große Feiern wie Hochzeiten und Geburtstage ausrichte, habe riesige Probleme. "Es gibt Betriebe, die seit März bereits über 100 fest eingeplante Veranstaltungen absagen mussten." Das bedeute im Durchschnitt einen Umsatzverlust von 900.000 Euro.

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Völlig um ihre Existenz kämpften die Diskotheken und Clubs. Sie hätten seit der coronabedingten Schließung Mitte März bis heute keinen Umsatz. "Kurzarbeit und Darlehen haben uns zwar zunächst gerettet", sagte der Dehoga-Präsident. "Wir müssen aber in den nächsten Monaten und Jahren wieder Geld verdienen, um auch die Schulden zurückzahlen zu können."

Midaytli sagte: "Bei Hotels und Gaststätten droht uns eine Krise nach der Krise." Sie ergänzte: "Aktuell sehen wir das noch nicht, weil auch die Anzeigepflichten für Insolvenzen ausgesetzt sind." Das Tourismus-Land Schleswig-Holstein dürfe keinen Kahlschlag im Hotel- und Gaststättengewerbe zulassen. "Am Ende des Jahres brauchen wir einen Kassensturz“, sagte Midyatli. Gemeinsam mit dem Dehoga müsse ein genaues Bild von der Lage der Betriebe gemacht werden. "Dann müssen wir schauen, ob Teile von Krediten in Zuschüsse umgewandelt werden, um Überschuldung zu verhindern."

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog von Dienstag, 15. September