Hamburg. CDU verweist auf geringen Anteil am Unfallgeschehen. Die meisten Lkw-Unfälle gab es in Bahrenfeld und Wilhelmsburg.
Aufgrund der Corona-Krise und der massiven Einschränkungen im Frühjahr ist auch die Zahl der Unfälle mit Lkw in Hamburg im ersten Halbjahr 2020 gesunken. Zählte die Polizei im ersten Halbjahr 2019 noch 6825 Lkw-Unfälle, so waren es im ersten Halbjahr 2020 nur noch 5714. Der Rückgang von 16,3 Prozent entspricht dabei ziemlich genau dem allgemeinen Rückgang der Unfallzahlen (Abendblatt berichtete). Die Zahl der bei Unfällen mit Lkw Verletzten sank um etwas weniger als 15 Prozent auf 327, in 71 Fällen davon wurden die Lkw-Fahrer selbst verletzt, sechsmal schwer. Diese Zahlen nannte der Senat jetzt in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Verkehrspolitikers Richard Seelmaecker, die dem Abendblatt vorliegt.
Weniger gut ist demnach die Entwicklung bei der Zahl der Menschen, die bei Lkw-Unfällen getötet wurden. Diese lag wie bereits 2019 auch im ersten Halbjahr 2020 bei vier. Trotz des deutlich geringeren Verkehrsaufkommens gab es hier also keinen Rückgang. Die Zahl der Schwerverletzten dagegen sank von 34 auf 25. Entgegen dem Trend ist die Zahl der bei Lkw-Unfällen Verletzten im Bezirk Mitte im ersten Halbjahr sogar deutlich angestiegen. 121 Menschen wurden hier zwischen Januar und Juni 2020 bei Lkw-Unfällen verletzt, im Vorjahreszeitraum waren es 104. In Mitte kamen in diesem ersten Halbjahr zwei Menschen bei Lkw-Unfällen ums Leben, einer starb in Wandsbek und einer in Nord.
Die meisten Lkw-Unfälle zählte die Polizei im ersten Halbjahr 2020 in den Stadtteilen Bahrenfeld (266) und Wilhelmsburg (259). Es folgen Stellingen (194), Billstedt (188), Eidelstedt (184), Waltershof (174) und Winterhude (154).
Appell an die Grünen
Interessant ist auch ein Blick auf die Statistik der anderen in Lkw-Unfälle verwickelten Verkehrsteilnehmer (oft mehrere). Demnach waren 4237-mal Lkw als Hauptverursacher beteiligt, bei 1214 Unfällen waren Pkw-Fahrer die Hauptverursacher, in 43 Fällen Busse und 13-mal Radfahrer. Als weitere (nicht hauptschuldig) Beteiligte führt die Statistik 3264-mal Pkw, 2089-mal Lkw und in 72 Fällen Radfahrer.
Für CDU-Verkehrspolitiker Seelmaecker zeigen diese Zahlen auch, dass Unfälle mit Lkw im Verhältnis zur Gesamtzahl der Unfälle im ersten Halbjahr (27.778) nur einen kleinen Teil des Unfallgeschehens ausmachten. „Ich appelliere an die Grünen in Bürgerschaft und Senat, Lkw-Unfälle im Allgemeinen und Lkw-Abbiegeunfälle im Speziellen nicht länger für parteipolitische Zwecke zu instrumentalisieren“, sagte Seelmaecker.
„So tragisch und medienwirksam diese Fälle auch sein mögen, ihre Gesamtzahl ist verschwindend gering. Wichtig wäre, an den Lkw-Unfallbrennpunkten in Autobahn- und Hafennähe wie Bahrenfeld, Wilhelmsburg, Stellingen oder Waltershof mehr zu tun, um Gefahrenstellen zu entschärfen und Menschenleben zu schützen.“ Zudem müssten „gefährliche Verkehrsexperimente, wie die von SPD und Grünen auf Hauptverkehrsstraßen gepinselten Radfahrstreifen oder der kürzlich hektisch eingerichtete, provisorische Corona-Radweg in Eimsbüttel, unverzüglich beendet werden“.