Hamburg. Nach coronabedingtem Rückgang steigt Zahl der Fälle im Juli um 46,2 Prozent. Niveau aber noch unter dem des Vorjahrs.
Die Einbruchskriminalität wächst wieder gewaltig: So ist im vergangenen Monat die Zahl der Einbrüche in Wohnungen und Häuser im Vergleich zum Juni um 46,2 Prozent angestiegen, wie das Abendblatt exklusiv erfuhr.
Die meisten Einbrüche ereigneten sich im Juli in Hamburg im Bereich östlich und nordöstlich der Alster: 39 Taten wurden dort im vergangenen Monat angezeigt. Das ist nur eine Tat weniger als im Juli des vergangenen Jahres. Im Vergleich zum Vormonat fällt der Anstieg – ein Plus von 16 Taten – erheblich aus. Ganz anders ist die Entwicklung im Bereich der polizeilichen Region Wandsbek, zu der auch Rahlstedt und die Walddörfer gehören: Dort gab es 22 angezeigte Einbrüche. Das ist sogar eine Tat weniger als im Juni. Im Vergleich zum Juli 2019 bedeutet dies sogar einen Rückgang von 24 Taten.
Während des Lockdowns waren viele Menschen daheim
Während des Lockdowns zum Höhepunkt der Corona-Krise war die Einbruchskriminalität extrem zurückgegangen, viele Menschen blieben zu Hause. Jetzt steigen die Zahlen wieder. Allerdings bewegen sie sich mit insgesamt 190 Taten im Juli weiterhin unter dem Niveau der Vorjahre. 2019 gab es im Juli etwa 250 Wohnungseinbrüche. Im Jahr davor fast 300. Insgesamt liegen die Zahlen in allen Bereichen der Stadt unter dem Vorjahresniveau – ausgenommen in Bergedorf. Dort hat sich die Zahl der Wohnungseinbrüche diesen Juli im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres auf 14 verdoppelt. Doch das Niveau ist niedrig, der Bereich ist ebenso wie die Innenstadt am wenigsten belastet.
Signifikant ist der Rückgang der Taten im Vergleich zum Vorjahr im Bereich Billstedt, Hamm und Horn von 35 auf 18 Taten, in der Region Harburg von 40 auf 29 Taten und in der Region Eimsbüttel von 30 auf 24 Taten. Dabei ist auch nicht jede Tat ein vollendeter Einbruch. In 43 Prozent der Fälle blieb es beim Versuch. Das kann für die Bewohner der Häuser und Wohnungen gleichwohl traumatisch sein: In 23 Fällen überraschten sie die Einbrecher vor Ort.
Lockerung der Corona-Beschränkungen Grund für Zunahme
Innerhalb der Polizei hatte man die Zunahme der Einbruchskriminalität wegen der Lockerungen der Corona-Beschränkungen erwartet. Das liegt nicht nur daran, dass die Hamburger wieder seltener zu Hause sind. Auch ausländische Täter, die durch Reisebeschränkungen weniger mobil waren, können sich wieder weitgehend ungehindert bewegen.
Bei den Einbrüchen in Geschäfte, Dachböden oder Keller von Wohnhäusern liegen die Zahlen in nahezu jedem Bereich Hamburgs im Juli deutlich unter denen des Vorjahres. Insgesamt gab es im Juli 529 solcher Taten. Das sind so wenige wie in keinem anderen Monat dieses Jahres. 2018 und 2019 waren es jeweils um die 700. Zugleich verzeichnete die Polizei im Norden und Westen der Stadt auch deutliche Rückgänge im Vergleich zum Vormonat, während im Süden mit Neugraben, Harburg und Wilhelmsburg, und im Osten mit den Bereichen um Billstedt und Bergedorf Anstiege zu beobachten waren. Bei diesen Taten sind Einbrecher erfolgreicher. Vier von fünf Versuche gelingen.
Autodiebstähle und -aufbrüche vor allem im Süden der Stadt
Bei den Autodiebstählen und -aufbrüchen ist der Corona-Effekt offenbar mittlerweile zu Ende. 1255 Taten wurden im vergangenen Monat angezeigt, das sind mehr als im Juli des Vorjahres. Im Vergleich zum Juni stieg die Zahl der Fälle um knapp 20 Prozent. Die meisten Taten passierten südlich der Elbe im Bereich der Region Harburg. Dort wurden 221 Fälle gezählt. Auch im Vormonat lag der Bereich mit 193 Taten vorn. Offenbar gingen zahlreiche Delikte auf das Konto eines Täters, der mit solchen Taten seine Drogensucht finanzierte. Nach seiner Festnahme gingen die Zahlen signifikant zurück.
Hohe Zuwächse gibt es auch in der flächenmäßig eher kleinen Region Mitte, zu der die City, St. Pauli und St. Georg gehören. Dort stieg die Zahl der Diebstähle rund ums Auto von 117 im Juni auf 167 im Juli an. Die Zahl der Taten liegt auch um 44 Fälle höher als im Juli vergangenen Jahres.
Mehr Autokennzeichen werden gestohlen
In Bergedorf ist dagegen für Fahrzeugbesitzer eine „heile Welt“. Lediglich 47 Taten wurde dort im Juli registriert. Das war ein Rückgang von 19 Taten zum Vormonat und 20 Taten zum Juli 2019. In den allermeisten Fällen – rund 85 Prozent – wurden Autoteile gestohlen oder Autos aufgebrochen. Besonders oft wurden in Hamburg im Juli von Autos die Kennzeichen gestohlen. Auch hatten es Diebe immer wieder auf Firmenwagen abgesehen, aus den Werkzeuge als Beute mitgenommen wurden.