Hamburg. Bei dem Ausbruch im Frühjahr wurden mehr Menschen infiziert und mehr starben, als bisher bekannt. Die Chronik einer Tragödie.
Bei dem Covid-19-Ausbruch auf der Krebsstation des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) im Frühjahr sind mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert worden und mehr verstorben als lange bekannt. Aktuelle Zahlen teilte das UKE jetzt auf Anfrage mit. Das Abendblatt hat in einer monatelangen Recherche die dramatischen Hintergründe des Ausbruchs rekonstruiert. Demnach wurden im Frühjahr sogar 22 Krebspatienten angesteckt. Elf starben.
Heute ist klar, dass alle durch die Infektion zu Tode kamen. Viele Verstorbene hätten ohne die Ansteckung wohl noch lange zu leben gehabt, einige galten nach Auskunft der Angehörigen als so gut wie geheilt. Mittlerweile können auch 40 UKE-Mitarbeiter dem Infektionsgeschehen zugeordnet werden.
Der Corona-Ausbruch am UKE – eine vermeidbare Katastrophe?
Wie aber konnte all das geschehen – ausgerechnet auf der besonders schützenswerten Krebsstation einer der angesehensten deutschen Kliniken? Mithilfe von WhatsApp-Nachrichten, Dokumenten, Mails, Behandlungsverläufen und Dutzenden von Gesprächen mit UKE-Mitarbeitern und Hinterbliebenen ist es gelungen, den Ablauf einer Tragödie zu rekonstruieren, die elf Menschen das Leben kostete – und die die Führung des stolzen Klinikums in Hamburg-Eppendorf selbst „zutiefst betroffen“ macht.
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Das Abendblatt konnte Angehörige von drei Opfern begleiten – in ihrer Trauer und mit den Fragen, die sie beschäftigen. Die Chronik der letzten Lebenswochen einer jungen Frau, einer älteren Dame und eines sportlichen 74-Jährigen zeigt nicht nur die menschliche Tragik des Ausbruchs. Sie weist auch auf mögliche Fehler, aus denen alle Beteiligten lernen müssen, wenn sich eine solche Katastrophe nicht wiederholen soll.
Die Hintergründe des Corona-Ausbruchs: das Abendblatt-Dossier