Hamburg. Im Zuge der Krankenhaus-Sanierung soll die Krankenpflegeschule geschlossen werden. Dagegen gibt es Protest.
Es ist ein Kampf, der auf der Zielgeraden kaum mehr zu gewinnen sein wird. Denn der Beschluss ist längst gefasst: Zum 1. Oktober will das katholische Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand seine Krankenpflegeschule schließen. Der Theorieteil soll dann an einer Krankenpflegeschule in Hammerbrock unterrichtet werden.
Gegen diese Pläne machen Auszubildende sowie viele junge Beschäftigte des Krankenhauses weiter mobil. Am Dienstag protestierten rund 150 Demonstranten auf dem Bonifatiusplatz.
Krankenpflegeschule Groß-Sand "wichtig für ganz Wilhelmsburg"
„Wir brauchen diese Schule. Sie ist wichtig für das Krankenhaus und für ganz Wilhelmsburg“, sagt Dana Janßen, die dort im vergangenen Jahr ihr Examen machte und nun als Pflegekraft in dem Krankenhaus arbeitet. Hammerbrook sei kein wirklicher Ersatz.
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„Wir haben viele Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Zum Konzept dieser Schule gehörte immer, Sprachbarrieren zu beseitigen und in den kulturellen Austausch zu gehen.“ Sie befürchtet, dass manche nun erwägen, die Ausbildung abzubrechen. Zudem habe Groß-Sand viel Personal durch die eigene Ausbildung rekrutieren können, die Zahl der externen Bewerber sei eher gering.
Mitarbeiter von Groß-Sand widersprechen der Geschäftsführung
Die Geschäftsführung hatte im Juni von einem sehr bedauerlichen, aber unumgänglichen Schritt gesprochen: „Um wettbewerbsfähig zu bleiben und die für eine zeitgemäße Ausbildung erforderliche Soft- und Hardware bereitzustellen, wären umfangreiche Investitionen erforderlich, die für unser Haus nicht darstellbar sind.“ Der Start in die einheitliche Pflegeausbildung für angehende Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpfleger sei für kleinere Schulen wie Groß-Sand „strukturell nicht zu bewältigen“.
Die Mitarbeiter der Schule sehen das anders. „Sowohl die theoretische als auch die praktische Ausbildung ist über den Ausbildungsfonds geregelt“, heißt es in einem offenen Brief. Zudem habe man eine „sehr gute digitale Ausstattung“.
Metin Hakverdi appelliert an Erbistum: "Groß-Sand muss bleiben"
Bei der Demonstration sprach auch der Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi (SPD), Groß-Sand gehört zu seinem Wahlkreis. Sein Auftritt ist auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um das Krankenhaus zu sehen. Wie das Abendblatt berichtete, kämpft Groß-Sand ums Überleben.
Für die Sanierung des finanziell schwer angeschlagenen Hauses – es drücken allein Pensionslasten in zweistelliger Millionenhöhe – suchen das Erzbistum und Geschäftsführung einen Partner. „Groß-Sand muss bleiben, dafür müssen alle Kräfte gebündelt werden“, forderte Hakverdi.
Gute – und weniger gute – Nachrichten zur Sanierung
Unterdessen hat die Geschäftsführung in einem Brief an alle Mitarbeiter versichert, dass der Verkaufsprozess derzeit ruhe. Beim operativen Ergebnis gebe es eine „positive Tendenz“. Es sei „das klare Ziel, das Krankenhaus zu erhalten“, etwa mit einer „engeren Anbindung bzw. Kooperation mit dem Marienkrankenhaus“.
In dem Schreiben heißt es allerdings auch: „Wir wollen Ihnen aber auch ganz offen sagen, dass wir heute noch nicht sagen können, wie genau Groß-Sand am Ende des bereits angestoßenen Sanierungsprozesses aussehen wird.“