Hamburg. Ostseestrände teilweise voll. Neue Zahlen zu Infizierten. In Schleswig-Holstein startet das Schuljahr. Corona-Newsblog für den Norden.

Das Coronavirus bestimmt in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern auch weiterhin den Alltag der Menschen. In der Hansestadt wurden am Sonnabend erneut viele Neuinfektionen gemeldet: Die Zahl erhöhte sich um 54 Fälle.

In Schleswig-Holstein startet am Montag das neue Schuljahr unter Corona-Bedingungen – mit Sorgen. Denn in Mecklenburg-Vorpommern mussten bereits in der ersten Woche nach den Ferien Schulen geschlossen werden.

Lesen Sie hier die Nachrichten zu Corona am Sonntag, den 9. August:

Flughafen Hannover zieht positive Corona-Testbilanz

Nach dem ersten Wochenende der Corona-Testpflicht für Rückkehrer aus internationalen Risikogebieten haben der Flughafen Hannover und die für die Tests zuständige Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) eine positive Bilanz gezogen. Für das Wochenende hatte die JUH rund 1000 Tests erwartet. Tatsächlich seien 1106 Menschen getestet worden, teilte eine Sprecherin des JUH- Landesverbandes Niedersachsen/Bremen am Sonntagnachmittag mit. An den vergangenen Tagen lag die Zahl in dem Zentrum, das bereits vor gut einer Woche für zunächst freiwillige Tests errichtet worden war, im Schnitt bei 700 bis 900.

Jeweils sieben Maschinen kamen am Sonnabend und Sonntag aus Risikogebieten, wie eine Flughafen-Sprecherin sagte. Die Passagiere müssen sich nicht erst am Flughafen untersuchen lassen, sondern sie können das auch schon im Urlaubsland erledigen – der sogenannte PCR-Test darf dann aber nicht älter als 48 Stunden sein. Wie das niedersächsische Gesundheitsministerium mitteilte, können Rückkehrer außerdem innerhalb von drei Tagen ihren Hausarzt oder ein Testzentrum der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) aufsuchen. „Bis das Ergebnis vorliegt, müssen sie sich in häusliche Quarantäne begeben“, erklärte Ministeriumssprecherin Stefanie Geisler. Wer der Testpflicht nicht nachkomme, begehe eine Straftat.

Bei Polizeikontrolle: Jugendliche randalieren im Jenischpark

Randale im Hamburger Westen: Unter mehr als 200 im Jenischpark überwiegend friedlich feiernden Jugendlichen und jungen Erwachsenen gab es mit einer gut zehnköpfigen Gruppe Angetrunkener in der Nacht zum Sonntag Probleme. Bei einer Polizeikontrolle in der Grünanlage am Elbufer flogen Bierflaschen und Kisten. Die Streife forderte Verstärkung an. Insgesamt waren 13 Streifenwagen im Einsatz. An einem Polizeiauto gingen Scheiben zu Bruch. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt, konnten ihren Dienst indes weiterhin verrichten.

„Diese Gruppe erwies sich als aggressiv und renitent“, teilte das Lagezentrum der Polizei dem Abendblatt mit. Nachdem eine Person festgenommen wurde, sei es von anderen Feiernden zu „Solidaritätsaktionen“ gekommen. Ein junger Mann sei nicht mehr ansprechbar gewesen, jedoch während der Fahrt ins Krankenhaus wieder zu sich gekommen.

Der Einsatz dauerte von 2.25 bis 3.56 Uhr. Wegen Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung wurden Anzeigen erstattet. Die Kriminalpolizei wird weitere Ermittlungen aufnehmen.

Neue Zahlen zu Corona-Infizierten in Hamburg

Am Sonntag hat sich der Anstieg der Corona-Neuinfektionen in Hamburg wieder etwas abgeschwächt. Die Sozialbehörde meldete 14 neue Fälle. Insgesamt wurden damit seit Beginn der Pandemie 5677 Menschen in Hamburg positiv auf das Virus getestet. Etwa 5000 davon können nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen als genesen angesehen werden.

In Hamburg wurden 14 neue Fälle gemeldet (Symbolbild).
In Hamburg wurden 14 neue Fälle gemeldet (Symbolbild). © imago/Panthermedia

Die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen lag am Sonntag bei 242. Das entspricht 13,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Das Infektionsgeschehen in der Stadt liegt damit nach wie vor weit unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, ab dem der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten müsste.

In den Krankenhäusern der Stadt wurden den Angaben zufolge 19 Menschen mit dem Coronavirus behandelt, zehn von ihnen auf Intensivstationen.

Nach Angaben des Instituts für Rechtsmedizin am UKE starben in Hamburg bisher 231 Menschen an Covid-19. Das RKI, das unabhängig von der Todesursache alle mit dem Virus infizierten Toten erfasst, kommt auf 261.

Acht neue Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein

Nach einem starken Zuwachs in der Woche ist die Zahl der in Schleswig-Holstein erfassten Corona-Neuinfektionen am Wochenende wieder schwacher angewachsen. So vermeldete die Landesregierung auf ihrer Homepage mit Stand Sonnabendabend acht neue Fälle, tags zuvor waren landesweit neun Neuinfektionen registriert worden. Damit hat sich die Zahl der offiziell bekanntgewordenen Infektionen im Land auf 3586 erhöht. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen blieb unverändert bei 158.

Rund 3200 der seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten laut Landesregierung inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt noch 16 Erkrankte behandelt, die Zahl ist um eine Person angestiegen.

Tagesaktuelle Zahlen der Kreise fließen am Folgetag in die von der Landesregierung veröffentlichte Statistik mit ein.

Strandampel auf Rot: Viele Strände schon wieder voll

Auch am Sonntag ist der Besucherandrang an der Ostseeküste schon früh extrem hoch. Das zeigt auch der Strandticker für die Lübecker Bucht. Wie schon am Freitag und Sonnabend war der Strand in Scharbeutz am Sonntag als erster schon am Vormittag nahezu voll belegt. Schon vor 11 Uhr waren die Kapazitäten an vielen Strandabschnitten ausgereizt: Um 10.45 Uhr zeigte die Strandampel an mehreren Strandabschnitten Rot, an den anderen Gelb. Eine Stunde später haben sich auch in Timmendorf und Niendorf die Strände maximal gefüllt, dort steht die Ampel um 11.45 Uhr für alle Abschnitte auf Rot.

Am Sonnabend zog es viele Besucher an den Strand von Scharbeutz.
Am Sonnabend zog es viele Besucher an den Strand von Scharbeutz. © picture alliance/dpa

Am Sonntagmittag ließ der Gästeansturm etwas nach. In Scharbeutz standen die Strandampeln am Mittag zwar bereits teilweise auch auf Rot. Im Vergleich zum Tag zuvor füllten sich die Strände allerdings etwas langsamer, wie Bürgermeisterin Schäfer sagte. Auch in Grömitz waren schon am Mittag fast alle Strandkörbe belegt, wie eine Sprecherin des Tourismus-Service sagte. Wegen der zum Ferienende zahlreichen Abreisen sei es aber ruhiger.

An der Nordsee vor allem in St. Peter-Ording eng

An der Nordsee wurde es am Sonnabend vor allem in St. Peter-Ording eng. Wie die Tourismusdirektion mitteilte, lag das jedoch weniger an vollen Stränden, sondern vielmehr an verstopften Zufahrten. Die Konsequenz: Bereits gegen Mittag sollte eine Anreise nicht mehr möglich sein, Autos seien abgeschleppt worden. Daraus hätten die Besucher scheinbar gelernt.

Am Sonntagmittag war der Strandparkplatz zwar wiederum gut gefüllt, die Straßen waren demnach allerdings problemlos befahrbar – kein Vergleich zum Sonnabend.

Doch nicht überall an der Küste ist es zu voll. Lesen Sie daher auch:

Corona-Pandemie: Erneut ruhige Nacht auf dem Kiez und in der Schanze

Wie auch schon in der Nacht von Freitag auf Sonnabend verzeichnete die Hamburger Polizei in der Nacht zum Sonntag an den Party-Hotspots wie Kiez, Schanze und Ottensen keine größeren Einsätze. "An den Party-Hotspots war es gestern Abend unauffällig", sagte ein Sprecher der Polizei am Sonntagmorgen dem Abendblatt. Auch die Kneipenbetreiber auf der Reeperbahn hätten von einer sehr ruhigen Nacht gesprochen.

Hamburger Virologe gibt Tipps zum richtigen Maskentragen

Immer wieder ziehen Menschen die Schutzmaske zur Eindämmung des Coronavirus nur über den Mund, jedoch nicht über ihre Nase. Erfüllt sie dann noch ihren Zweck? Natürlich nicht, sagt der Virologe Professor Jonas Schmidt-Chanasit. „Es steht außer Frage, dass die Maske korrekt verwendet werden muss.“

Der Virologe Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit forscht im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg.
Der Virologe Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit forscht im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. © Roland Magunia

Eigentlich verrät das schon die korrekte Bezeichnung der Gesichtsmaske, die Mund-Nasen-Bedeckung lautet. Ihr Zweck: Sie soll kleine Tröpfchenpartikel, die ihr Träger beim Sprechen, Husten oder Niesen abgibt, abfangen – um damit andere Menschen vor einer möglichen Ansteckung mit dem Sars-CoV-2-Virus schützen.

Tipps für den Umgang mit den Masken:

  • Berühren Sie den Mundschutz nicht mit den Fingern, sondern fassen Sie ihn zum Aufsetzen und Abnehmen an den Tragebändern an
  • Die Maske darf nicht nur den Mund, sondern muss auch die Nase bedecken
  • Waschen Sie Ihren wiederverwendbaren Mundschutz regelmäßig
  • Beachten Sie trotz Maske auch weiter die Abstands- und Hygieneregeln und lüften Sie in geschlössenen Räumen öfter

Mundschutz-Mode: Kreativ durch die Krise:

Mundschutz-Mode: Kreativ durch die Krise

Menschen weltweit machen aus der Not eine Tugend und gestalten sich selbst Mundschutz-Masken. Unsere Fotos zeigen besondere Stücke.
Menschen weltweit machen aus der Not eine Tugend und gestalten sich selbst Mundschutz-Masken. Unsere Fotos zeigen besondere Stücke. © dpa | Kay Nietfeld
Jan Scheper-Stuke, Geschäftsführer der Berliner Krawattenmanufaktur Auerbach, zeigt eine Mund-Nase-Maske aus der aktuellen Kollektion seiner Krawattenwerkstatt.
Jan Scheper-Stuke, Geschäftsführer der Berliner Krawattenmanufaktur Auerbach, zeigt eine Mund-Nase-Maske aus der aktuellen Kollektion seiner Krawattenwerkstatt. © dpa | Carsten Koall
Günter Baaske, Abgeordneter der SPD-Fraktion, trägt während der Brandenburger Landtagssitzung in Potsdam einen Mundschutz mit dem Motiv eines Fisches.
Günter Baaske, Abgeordneter der SPD-Fraktion, trägt während der Brandenburger Landtagssitzung in Potsdam einen Mundschutz mit dem Motiv eines Fisches. © ZB | Soeren Stache
Das kommt auf die Maske an. Liebevolle Signale sendet diese Frau mit einem Herzchen-Mundschutz an, der von palästinensischen Künstlern im Stadtteil Shejaiya bemalt wurde.
Das kommt auf die Maske an. Liebevolle Signale sendet diese Frau mit einem Herzchen-Mundschutz an, der von palästinensischen Künstlern im Stadtteil Shejaiya bemalt wurde. © dpa | Ahmad Hasaballah
Dein Freund und Helfer. Ein Sicherheitsbediensteter in Manila (Philippinen), der einen Mundschutz mit dem Superman-Logo trägt, zeigt einer Passantin den Weg.
Dein Freund und Helfer. Ein Sicherheitsbediensteter in Manila (Philippinen), der einen Mundschutz mit dem Superman-Logo trägt, zeigt einer Passantin den Weg. © dpa | Aaron Favila
Drei Männer tragen Mundschutz und fotografieren sich am India Gate in Neu Delhi, einer Touristenattraktion.
Drei Männer tragen Mundschutz und fotografieren sich am India Gate in Neu Delhi, einer Touristenattraktion. © dpa | Javed Dar
Dubai: Ein junger Mann hat einen Mundschutz während der „Middle East Comic Con“ auf.
Dubai: Ein junger Mann hat einen Mundschutz während der „Middle East Comic Con“ auf. © dpa | Kamran Jebreili
„Aliens werden dich vor dem Corona schützen“ steht auf der Maske dieses Mannes in Tunis.
„Aliens werden dich vor dem Corona schützen“ steht auf der Maske dieses Mannes in Tunis. © dpa | Chokri Mahjoub
Ein weiterer Slogan: „Gott segne Ecuador
Ein weiterer Slogan: „Gott segne Ecuador". Dieses Mal in Quito, Ecuador. © dpa | Juan Diego Montenegro
Ein Minibus-Taxifahrer mit Mundschutz schaut aus seinem Auto in Soweto, Südafrika.
Ein Minibus-Taxifahrer mit Mundschutz schaut aus seinem Auto in Soweto, Südafrika. © dpa | Themba Hadebe
Das Model Klarika Koly zeigt sich mit buntem Mundschutz der Modedesignerin Pia Bolte in München.
Das Model Klarika Koly zeigt sich mit buntem Mundschutz der Modedesignerin Pia Bolte in München. © dpa | Felix Hörhager
Die Schmuckdesignerin Nicole Hayduga trägt in ihrem Showroom in Dachau eine von ihr entworfene Atemschutzmaske.
Die Schmuckdesignerin Nicole Hayduga trägt in ihrem Showroom in Dachau eine von ihr entworfene Atemschutzmaske. © dpa | Sven Hoppe
Es geht auch unkonventionell: Abderrahim, ein Straßenverkäufer, trägt in Rabat in Marokko eine provisorische Gesichtsmaske aus Feigenblättern.
Es geht auch unkonventionell: Abderrahim, ein Straßenverkäufer, trägt in Rabat in Marokko eine provisorische Gesichtsmaske aus Feigenblättern. © dpa | Mosa'ab Elshamy
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Schleswig-Holstein: Corona-Sorgen zum Start ins neue Schuljahr

Unter Corona-Schutzmaßnahmen startet am Montag in Schleswig-Holstein das neue Schuljahr. Möglichst viele der rund 363.000 Schüler sollen wieder so viel Präsenzunterricht wie möglich bekommen. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) spricht von der Wiederaufnahme des Regelbetriebs unter Corona-Bedingungen. Das Ministerium empfiehlt Schülern und Lehrern dringend, in den ersten zwei Wochen eine Mund-Nasen-Bedeckung in der Schule zu tragen – auch während des Unterrichts. Die Jahrgangsstufen eins bis sechs sind davon ausgenommen. Erneute Schulschließungen wie im Frühjahr sollen unbedingt vermieden werden.

In Schleswig-Holstein beginnt am Montag das neue Schuljahr (Symbolbild).
In Schleswig-Holstein beginnt am Montag das neue Schuljahr (Symbolbild). © dpa

Prien will zunächst einen guten Start ins Schuljahr sicherstellen – angesichts möglicher Risiken etwa durch Reiserückkehrer. Zudem sollen sich zunächst feste Lerngruppen in den Schulen bilden; sogenannte Kohorten. Nach den ersten zwei Wochen soll die Masken-Empfehlung überprüft und gegebenenfalls neu bewertet werden.

Coronavirus: Vorerst kein Unterricht an Schule in Rantrum

Wegen einer Corona-Infektion bleibt die Grundschule in Rantrum bei Husum nach den Sommerferien vorerst geschlossen. Bei einer Mitarbeiterin der Schule sei eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden, wie der Kreis Nordfriesland am Sonnabendabend mitteilte. Demnach habe die Frau vor Kurzem an einer Dienstbesprechung teilgenommen und dabei Kontakt mit anderen Mitarbeitern der Schule gehabt. Die Grundschule soll deshalb in der ersten Schulwoche nach den Sommerferien, die in Schleswig-Holstein an diesem Montag beginnt, zunächst geschlossen bleiben.

Blick in ein leeres Klassenzimmer (Symbolbild). In Rantrum bei Husum bleibt eine Grundschule wegen eines Corona-Falls vorerst geschlossen.
Blick in ein leeres Klassenzimmer (Symbolbild). In Rantrum bei Husum bleibt eine Grundschule wegen eines Corona-Falls vorerst geschlossen. © dpa

„Dabei handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Enger Kontakt bestand bei der Dienstbesprechung nicht. Gerade bei einer Grundschule gehen wir aber lieber auf Nummer sicher“, sagte die Fachbereichsleiterin für Sicherheit, Gesundheit und Veterinärwesen, Nina Rahder, in einer Mitteilung des Kreises. Schüler und Eltern sollen von der Schule Informationen erhalten, ob und wie es möglicherweise digitalen Unterricht geben kann.

Lesen Sie hier die Corona-News von Sonnabend, 8. August