Lübeck.

Schleswig-Holsteins Kulturministerin Karin Prien (CDU) hat davor gewarnt, wieder Antisemitismus in der Gesellschaft zuzulassen. Es gebe viele Anzeichen dafür, dass diese unselige Haltung stark auf dem Vormarsch sei, sagte sie am Donnerstag bei einem Besuch der frisch sanierten Carlebach-Synagoge in Lübeck. Die Sanierung des Gotteshauses sei ein klares Zeichen dafür, dass jüdisches Leben in die Mitte der Gesellschaft gehöre, sagte sie.

Rund 8,4 Millionen Euro hat die mit Unterbrechungen seit 2014 laufende Sanierung gekostet. Einen Großteil der Kosten haben Stiftungen übernommen, das Land hat nach Angaben des Kultusministeriums 2,6 Millionen Euro beigesteuert.

Die Gemeinde sei sehr stolz, dass die Sanierung nun fast abgeschlossen sei, sagte der Vorstandsvorsitzende der Gemeinde, Alexander Olschanski. Die ursprünglich für Anfang April geplante und wegen der Corona-Pandemie abgesagte Wiedereinweihung werde jetzt voraussichtlich im August stattfinden, sagte er.

Die aus dem Jahr 1880 stammende Synagoge war 1994 und 1995 Ziel von Brandanschlägen. Für den ersten Anschlag verurteilte das Oberlandesgericht vier Männer zu Haftstrafen wischen zweieinhalb und viereinhalb Jahren. Die zweite Tat vom Mai 1995, bei dem ein Schuppen neben der Synagoge niederbrannte, wurde nie aufgeklärt.

Vor dem Besuch der Synagoge im Rahmen ihrer Sommertour hatte Prien sich an der Julius-Leber-Gemeinschaftsschule in Lübeck über deren Angebote im Lernsommer informiert. Als erste Schule im Land erhielt sie eine Förderzusage über 1,4 Millionen Euro aus dem Landesprogramm "DigitalPaktSH". Davon können Laptops, Notebooks oder Tablets angeschafft und an bedürftige Kinder verliehen werden.