Hamburg. Der Senat droht Urlaubern aus Risikogebieten mit Bußgeld bei Quarantäne-Verstößen. Arztruf 116 117 mit überraschenden Zahlen.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Hamburg sinkt immer weiter. Das sind die offiziellen Werte der vergangenen sieben Tage: 1, 1, 0, 0, 2, 0, 6. In der gesamten Woche haben sich also nur zehn Menschen infiziert. „Das Ansteckungsrisiko ist in Hamburg äußerst gering“, sagt Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde.
Auch die Entwicklung der zurückliegenden Wochen spricht eine eindeutige Sprache: Trotz weiterer Lockerungen bei den Corona-Regeln sanken die Zahlen. Während es in der „heißen“ Phase der Pandemie von Mitte März bis Mitte April viele Tage mit mehr als 100 Neuinfektionen gab, taucht in der Hamburger Statistik nun immer häufiger die Ziffer Null auf. Im Juni gab es nur fünf Tage ohne neuen Fall, in der ersten Julihälfte waren es bereits sechs.
Corona in Hamburg: Schutzmechanismen müssen bleiben
Dennoch müsse man wachsam sein, sagt Martin Helfrich von der Gesundheitsbehörde. „Die einschneidenden Maßnahmen, die wir anfangs ergriffen hatten, haben Erfolg gehabt“, sagt er. „Deshalb haben wir nun eine positive Gesamtsituation. Aber das ist kein Anlass, unsere Schutzmechanismen über Bord zu werfen.“
Coronavirus: Urlaubsgebiete im Vergleich
Entscheidend werde sein, was passiere, wenn der Sommerurlaub beendet sei. „Ich kann nur eindringlich an diejenigen Hamburger appellieren, die in einem Risikogebiet waren, sich anschließend zu Hause in Quarantäne zu begeben“, sagte er. „Wer das nicht tut, verhält sich unmoralisch und verstößt zudem gegen geltendes Recht.“ Verstöße können mit bis zu 10.000 Euro Bußgeld geahndet werden.
Urlaub 2020: Das sind die Risikogebiete
Die Liste der Risikogebiete, die vom Robert-Koch-Institut geführt wird, ist ziemlich lang und umfasst auch viele beliebte Urlaubsziele. Die Türkei ist dabei, Serbien und Bosnien-Herzegowina, aber auch Kenia, Südafrika, die USA, Kuba, Costa Rica und die Dominikanische Republik. Hinzu kommen exotische Reiseziele wie Bahamas, Haiti und Barbados.
In Hamburgs Krankenhäusern spielt Corona keine große Rolle mehr – außer in der Forschung. Ende Mai wurden in den Kliniken 43 Infizierte stationär behandelt, jetzt sind es 15. Die Gesundheitsämter spielen angesichts der wenigen Neuinfektionen ihre ganze Stärke aus. „Die Infektionswege können gut nachverfolgt werden“, sagt Helfrich. Und so gelingt, was in einer Pandemie so enorm wichtig ist: Eine neue Infektion führt nur noch selten zu einer Weitergabe des Virus.
Coronavirus und Covid-19: Interaktive Karte
Sechs Corona-Neuinfektionen hatte die Hamburger Gesundheitsbehörde am Freitag gemeldet. Nach Auskunft der Sozial- und Gesundheitsbehörde gibt es allerdings keinen Zusammenhang zwischen den infizierten Personen. Die Behörde ist mittlerweile dabei, ihre Corona-Statistik zu überarbeiten. Die Mitarbeiter haben wegen des insgesamt geringen Infektionsgeschehens nun auch Zeit, um bei länger zurückliegenden Fällen zu prüfen, ob sie in die Statistik gehören oder nicht. Deshalb hat es in den vergangenen Tagen immer wieder leichte Korrekturen gegeben.
Arztruf 116 117 macht kaum noch positive Tests
Der aktuelle Stand lautet: Es gab insgesamt 5236 Corona-Infizierte in Hamburg. Rund 4900 sind geheilt, 231 sind gestorben. Das bedeutet: Nur noch rund 100 Menschen sind aktuell infiziert.
Nach Informationen des Hamburger Abendblatts hat der Arztruf 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg seit Anfang Juli bei 1757 Menschen mit Symptomen Corona-Tests gemacht. Nur drei waren positiv. Im April/Mai war jeder fünfte dieser Tests bei Menschen mit Symptomen positiv. Laut Hamburgs Corona-Statistik hatte es in der Zeit vom 1. bis zum 17. Juni noch 62 Neuinfektionen gegeben, während es im selben Juli-Zeitraum nur noch 36 waren.
Analog zur geringen Zahl an Neuinfektionen sinkt auch die Zahl der Sterbefälle. Die beiden letzten Corona-Toten wurden am 27. Juni vermeldet – vor drei Wochen. Seit Anfang Juni sind in Hamburg insgesamt nur noch sechs Patienten an Corona gestorben.
„Die Hamburger haben sich sehr vernünftig verhalten“, sagt Martin Helfrich. Doch sein Appell an Reiserückkehrer, die Quarantänebestimmungen einzuhalten, hat einen ernsten Hintergrund: In manchen Regionen der Welt steigt gerade die Infektionsgefahr.