Hamburg. Die Polizei registrierte auch mehr entwendete Autos und Körperverletzungen. Dagegen wurden weniger Fälle von Drogendelikten erfasst.
Nach dem Ende der meisten Corona-Beschränkungen hat die Kriminalität in Hamburg im Juni nach Abendblatt-Informationen insgesamt zugenommen. Allerdings liegen die Zahlen für die meisten Delikte unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Eine Ausnahme bilden Fahrraddiebstähle. Hier registrierte die Polizei deutlich mehr Fälle als im Vorjahr: 1102 Fahrräder wurden im Juni dieses Jahres als gestohlen gemeldet – dagegen gab es 900 Fahrraddiebstähle im Juni 2019.
Vor allem in der Innenstadt, östlich und westlich der Alster und im Bezirk Wandsbek wurden mehr Fahrräder entwendet als im Vorjahreszeitraum. Nur im Bezirk Bergedorf gab es mit 46 Fahrraddiebstählen in diesem Juni weniger Fälle als im Juni 2019 (50 Diebstähle).
Kriminalität in Hamburg: Zahl der Wohnungseinbrüche bleibt niedrig
Die Zahl der Wohnungseinbrüche bleibt weiterhin auf einem niedrigen Niveau: 130 Fälle – Einbruchsversuche mit eingerechnet – verzeichnete die Polizei im Juni. Ein Jahr zuvor hatte es im Juni insgesamt rund 200 Wohnungseinbrüche gegeben. Der Rückgang bei den Einbrüchen in diesem Juni verteilt sich auf fast alle Stadtteile.
Von der Polizei erwartet stieg die Zahl der Taschendiebstähle um mehr als 30 Prozent an. Jetzt, wo sich viel mehr Menschen im öffentlichen Raum bewegen, bieten sich Taschendieben auch wieder mehr Gelegenheiten, vor allem in der Innenstadt. Das aktuelle Niveau liegt allerdings ein Drittel unter der Zahl der Fälle in den beiden vergangenen Jahren. Ein Grund dürften die derzeit fehlenden Großveranstaltungen sein, wo sonst viele Taschendiebe unterwegs waren.
Mehr als 180 Autos wurden im Juni in Hamburg gestohlen
Deutlich angestiegen im Vergleich zum Mai ist im Juni die Zahl der gestohlenen Autos. Hier wurden fast 60 Prozent mehr Taten angezeigt. Mehr als 180 Autos wurden im Juni in Hamburg gestohlen. Diebe können gestohlene Autos nun wieder problemlos über die Grenze nach Osteuropa bringen.
Höhere Zahlen als in den vergangenen Jahren registrierte die Polizei bei den schweren Körperverletzungen und bei den Straßenrauben. In beiden Kategorien gibt es aber Besonderheiten. Rund 480 Fälle schwerer Körperverletzung wurden im Juni begangen. Allerdings geschahen rund 90 Taten im Zusammenhang mit der Demonstration gegen Rassismus Anfang Juni, bei der es nach Abschluss der Veranstaltung zu Zusammenstößen zwischen bis zu 400 Personen und der Polizei kam. Dabei waren 24 Beamte verletzt worden. Ohne diese Taten wäre der Anstieg nicht einmal halb so hoch ausgefallen.
Bei Drogendelikten in Hamburg gab es den deutlichsten Rückgang
Bei den Raubüberfällen sind es vor allem Straßenraube, die zu einer Steigerung von rund 50 Prozent führten. Die Zahlen liegen leicht über den Zahlen der Monate Juni in 2018 und 2019. Damals war es eine Serie von Taten rund um die Drogenberatungsstelle Drop Inn, die zu dem Anstieg führte.
Den deutlichsten Rückgang bei der Kriminalität gab es bei den Drogendelikten. Die Zahl der Taten lag im Juni über zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das lag aber vermutlich nicht daran, dass weniger gedealt wurde. Die Polizei hatte wohl einfach wenig Zeit, dem nachzugehen. Viele Beamte, die sonst vor allem in St. Georg, auf St. Pauli und im Schanzenviertel die offene Dealerszene bekämpfen, waren eingesetzt worden, um die Einhaltung der Corona-Regeln zu überwachen.