Hamburg. Preise für Häuser und Eigentumswohnungen bleiben hoch, so Engel & Völkers. Doch es gibt neue Trends – und Alstervillen sind nicht top.
Was kostet eine Eigentumswohnung in Hamburg? Was ein Haus? In welchem Stadtteil lohnt sich ein Neubau, wo kann man aus dem Bestand kaufen oder mieten? Die Diskussion um bezahlbares Wohnen in Hamburg, um Quadratmeterpreise, die Frage, wie man eine Genossenschaftswohnung findet oder eine Bleibe in einem der begehrten Stadtteile um die Alster wie Rotherbaum, Harvestehude, Winterhude und Uhlenhorst – die wird mit jeder neuen Studie befeuert.
Doch die Corona-Pandemie hat alles verändert. Das Leben stand still. Jetzt wird auch in Hamburg gelockert. Und hat sich nun der Immobilienmarkt in den vergangenen Monaten gewandelt? Jein, lautet das Fazit der Hamburger Platzhirsche von Engel & Völkers. Zugrunde liegt eine Betrachtung der Monate von März bis Mai für sieben deutsche Großstädte. Wie die Immobilienfirma, die auch Yachten und Flugzeuge vermittelt, am Montag mitteilte, gebe es neue Trends. So sagte Vorstandsmitglied Kai Enders: Den Menschen sei bewusst geworden, „wie wichtig ein schönes Zuhause“ sei.
Wohnungen und Häuser in Hamburg: Mehr virtuelle Besichtigungen
„Angesichts der volatilen Aktienmärkte und dem Mangel an Anlagealternativen sowie den günstigen Hypothekenkonditionen werden Käufer und Investoren langfristig bevorzugt in krisenresistente Immobilien investieren.“ Natürlich seien aufgrund der Kontaktbeschränkungen die „Aktivitäten“ von Interessenten und Verkäufern leicht zurückgegangen. Aber: „Die Immobilienpreise sind in den vergangen Wochen stabil geblieben. Für das Gesamtjahr rechnen wir mit einem leichten Preisanstieg.“
Doch es gibt einen weiteren Trend. Die Käufer schauten jetzt verstärkt auf Arbeitszimmer, Balkon oder Garten bei den Angeboten. Philip Bonhoeffer, Geschäftsführender Gesellschafter der E+V Hamburg Immobilien GmbH, sieht einen Digitalisierungsschub: „In den letzten drei Monaten zeigten sich Interessenten sehr aufgeschlossen gegenüber digitalen Technologien. Unsere Kunden haben virtuelle Besichtigungstermine mit viel Zuspruch angenommen.”
Die Zahl der persönlichen Besichtigungen sei in Hamburg um zehn Prozent zurückgegangen, die der virtuellen Besichtigungen sei um 360 Prozent gewachsen.
Villa an Alster oder Elbe für 10 Millionen Euro
In Hamburg zeigt die Auswertung von Engel & Völkers– Corona hin oder her – weiter einen „Nachfrageüberhang“. Die Preise für Top-Lagen blieben hoch, so Lena Soyke, Geschäftsführerin des Engel & Völkers Market Center Hamburg Elbe. Villen an Alster und Elbe kosteten weiterhin um die zehn Millionen Euro. Eigentumswohnungen auf der Uhlenhorst, in Rotherbaum, Harvestehude oder HafenCity stünden pro Quadratmeter bei 20.000 Euro, in der Elbphilharmonie bei bis zu 30.000 Euro.
Doch Hamburg ist bei den Top-Objekten in Top-Lagen nicht etwa top in Deutschland. In München würden, so die Immobilienfirma, für Villen in Altstadt-Lehel, Alt-Bogenhausen, Herzogpark oder Schwabing 20 Millionen Euro gezahlt. Allerdings kommt es auch immer darauf an, was überhaupt auf dem Markt verfügbar ist – oder schlicht unbezahlbar bleibt, weil es nur vererbt wird.