Hamburg. Er war Seemann, Grafiker, Musiker – und führte einst den legendären Club, über den Udo Lindenberg oder Al Jarreau groß wurden.

Es gab eine Zeit in den 70er-Jahren, da gaben nicht die Clubs auf der Reeperbahn den Ton an, sondern das Jazzhouse an der Brandstwiete, das Danny’s Pan am Heidenkampsweg und natürlich Onkel Pö’s Carnegie Hall im Lehmweg. Letztere, nach heutigen Maßstäben nur eine dunkle Räuberhöhle, wurde besonders unter der Ägide von Betreiber Peter Marxen zur Legende.

Marxen, vom Weissenhäuser Strand stammender Seemann, Grafiker, Musiker und zuerst nur Kellner im Pö, übernahm den Club mit Walter Dehnbostel 1972 von Gründer Bernd Cordua.

Udo Lindenberg und Otto starteten im Pö

Dabei erwies er sich nicht nur als „warmherziger, runder Klotz“ und „Beichtvater, Saufkumpan und Leberspezialist“, wie Kabarettist und Pö-Stammgast Henning Venske 2014 schrieb, sondern auch als ausgesprochener „Musiksachverständiger“: Im Pö nahmen die Karrieren von Udo Lindenberg, Otto Waalkes und den Stars der „Hamburger Szene“ ebenso Fahrt auf wie von den später internationalen Idolen Al Jarreau und Helen Schneider.

Auch für Chet Baker, Dizzie Gillespie, Pat Metheny, Chick Corea und viele weitere Jazz-Größen fand Marxen noch ein Plätzchen in seiner schummrigen, verrauchten „Karnickel-Höhle“, wie er das Pö selber liebevoll nannte.

Am 1. Januar 1979 übergab Marxen den Pö-Schlüssel an Holger Jass. Weniger Lärm, Rauch und Schnaps, mehr Ruhe, bessere Luft, ein guter Wein und ausgezeichnete Küche waren Marxens Wünsche. Die erfüllte er sich und vielen, vielen Gästen bis ins hohe Alter mit dem Restaurant „Forsthaus Hessenstein“ auf dem Pielsberg in Ostholstein.

Der Jazz, den Marxen dort auflegte, gefiel seinerzeit sogar „Dorfpunks“ wie Daniel Richter und Rocko Schamoni. Wie jetzt bekannt wurde, ist Peter Marxen am 10. Juni im Alter von 80 Jahren gestorben.