Hamburg. Inzwischen gibt es vier Bewerbungen um die neue Doppelspitze. Am Montagabend soll die Entscheidung fallen.

Die Grünen-Fraktion in der Bürgerschaft soll künftig von einer Doppelspitze aus einer Frau und einem Mann geführt werden. Wer die Nachfolge des bisherigen Fraktionschefs Anjes Tjarks antritt, der seit Mittwoch neuer Verkehrssenator der Hansestadt ist, entscheidet sich am Montagabend.

Die Grünen stellen 33 der 123 Abgeordneten

Beworben haben sich mit Mareike Engels (31), Jennifer Jasberg (37), Dominik Lorenzen (42) und Michael Gwosdz (45) vier Abgeordnete. Weitere Bewerbungen sind nicht mehr möglich, darauf habe sich die Fraktion ebenso vor dem Wochenende verständigt wie auf die Doppelspitze, sagte ein Sprecher.

Die Grünen stellen seit der Bürgerschaftswahl 33 der 123 Abgeordneten – das ist die größte Fraktion in der Geschichte der Partei in Hamburg. Da mehr als 20 Mitglieder neu im Parlament sind, sind die Mehrheitsverhältnisse selbst für Insider kaum einzuschätzen. Als leichte Favoritin auf einen der beiden Spitzenposten gilt die Sozialpolitikerin und bisherige stellvertretende Fraktionsvorsitzende Mareike Engels aus Altona. Die erstmals ins Parlament eingezogene Bergedorfer Kreisvorsitzende Jennifer Jasberg ist dagegen landespolitisch noch nicht in Erscheinung getreten.

Farid Müller sorgt für eine Überraschung

Anders Dominik Lorenzen: Der Niendorfer Unternehmer und frühere Kreisvorsitzende der Eimsbüttler Grünen gehörte zu den „Rebellen“, die 2017 die Handelskammer-Führung abgelöst haben, und mischt seitdem im Plenum der Kammer mit. Der Bürgerschaft gehört er seit 2018 an. Auch der Bildungspolitiker Gwosdz ist kein Unbekannter: Er war bereits von 2008 bis 2011 Mitglied des Parlaments, dann sechs Jahre lang im Landesvorstand, zeitweise als stellvertretender Landesvorsitzender.

In der Theorie lautet das Duell Jasberg/Lorenzen gegen Engels/Gwosdz. Da die Mitglieder der Fraktionsführung einzeln gewählt werden, könnte aber auch eine andere Kombination herauskommen. Etwas überraschend bewirbt sich mit Farid Müller der erfahrenste Abgeordnete nicht um den Vorsitz. Er kandidiert aber erneut für das Amt des parlamentarischen Geschäftsführers.