Hamburg. Firma Playfit bietet Fitnessgeräte für den öffentlichen Raum an. Kooperation mit Stadt bei der Umsetzung der Active City geplant.
Reisen bildet. Und manchmal bringt es einen sogar auf Geschäftsideen, aus denen Großes entsteht. Renate Zeumer (61) und ihr Ehemann waren Anfang der 2000er-Jahre viel in Fernost unterwegs und wunderten sich immer wieder, wie aktiv und zwanglos die Menschen in Asien unter freiem Himmel Sport trieben. Daraus entstand im Jahr 2002 die Idee, mit der Herstellung von Outdoor-Fitnessgeräten auch in Deutschland einen Beitrag zu mehr Mobilität und Gesundheitsvorsorge zu leisten. Also gründete das Ehepaar das Unternehmen Playfit, das in diesem Segment heute einer der Marktführer der Branche ist.
„Für uns stehen weder Kraft noch Leistung im Vordergrund. Unser Ansatz ist, Menschen, die sich wenig bewegen, Ältere oder Gehandicapte, die keinem Sportverein angehören, zu mehr Mobilität und Bewegung zu verhelfen“, sagt Renate Zeumer, die das im Portugiesenviertel ansässige Unternehmen mit 15 Mitarbeitern als Geschäftsführerin leitet. 35 Geräte für den Außen- sowie fünf für den Innenbetrieb umfasst das Angebotsspektrum von Playfit, die allesamt so konzipiert sind, dass niedrigschwellige Fitnessübungen ohne Anleitung daran möglich sind.
Die Geräte werden in Allermöhe gefertigt
Geräte für Kraftübungen gehören ebenfalls zum Programm, sodass ein breites Spektrum von Nutzern abgedeckt wird. Gefertigt werden alle Produkte in Allermöhe. An 1400 Standorten bundesweit und in angrenzenden europäischen Ländern sind Playfit-Geräte bereits zu finden, Hotspots sind Berlin mit rund 60 und Hamburg mit rund 35 Anlagen. „Sicherheit ist unser wichtigstes Anliegen“, sagt Renate Zeumer, „alle unsere Geräte sind vom TÜV Süd geprüft und zertifiziert.“
Als Mitglied im nationalen DIN-Ausschuss und im europäischen CEN-Verbund wirkt Playfit an der Erarbeitung von Sicherheitsstandards für Outdoor-Fitnessgeräte mit. Kooperationen bestehen mit Tafisa, Weltverband für Breitensport, und dem Freiburger Kreis, Arbeitsgemeinschaft größerer Sportvereine in Deutschland.
Die meisten Playfit-Geräte stehen in Parks oder an öffentlich zugänglichen Plätzen, Auftraggeber sind Städte, Gemeinden oder Bezirke. Aber auch Altersheime oder Wohnungsbaugesellschaften, die ihren Bewohnerinnen und Bewohnern zu mehr Bewegung verhelfen wollen, gehören zu den Kunden. „Es gibt unheimlich viel Potenzial für diese Geräte“, glaubt Renate Zeumer.
Wie wichtig physische Betätigung für das Allgemeinbefinden ist, habe die Zeit des Corona-Lockdowns gezeigt. „Bewegung hat positive Auswirkungen nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die seelische Verfassung. Gerade in Hamburg gibt es eine sehr aktive Bevölkerung, und die braucht auch außerhalb von Vereinen Möglichkeiten, das auszuleben.“
Zwei Ideen sollen demnächst umgesetzt werden
Den „Masterplan Active City“ der Stadt Hamburg hat das Unternehmen deshalb seit dessen Vorstellung im Herbst 2016 mit Interesse verfolgt. „Wir streben eine Kooperation mit der Stadt an, weil wir glauben, dass wir einen sehr wichtigen Beitrag zur Active City leisten können“, sagt Renate Zeumer. Zwei konkrete Ideen sollen deshalb in den kommenden Monaten umgesetzt werden.
Zum einen habe man Sponsoren, die der Stadt als Leuchtturmprojekt eine Playfit-Anlage stiften wollen, für die aktuell ein Standort gesucht wird. Blaupause dafür könnte die Anlage sein, die im Zuge einer Kooperation mit dem Betriebssportverband Hamburg an der Wendenstraße entstanden ist.
Zum anderen sieht Playfit auch ein Potenzial dafür, seine Hamburger Anlagen in den Active-City-Fundus einzubringen und in jedem der sieben Bezirke Bewegungsstützpunkte an bereits vorhandenen Gerätschaften einzurichten, an denen unter Anleitung von Trainerinnen und Trainern öffentliche Übungseinheiten angeboten werden sollen. „Wir werden dazu mit der Stadt Gespräche aufnehmen“, sagt Renate Zeumer.