Hamburg. Eine Schülerin über ihre Schulzeit, das glanzlose Ende nach zwölf Jahren und was sie sich von Schulsenator Rabe wünscht.
Eigentlich sollte sich die Abitur-Zeit als ein schönes Erlebnis in die Erinnerung eines jeden Abiturienten einprägen: Mottowoche, gegenseitiges Beglückwünschen, Abiturentlassungsfeier, Abi-Ball und eine Abi-Reise sind nur einige Dinge, die das Abitur zu etwas Besonderem machen und die Schulzeit würdig beenden.
Jahrelang hat man die oberen Jahrgänge beobachtet, wie sie sich in der Mottowoche verkleideten und freudig dem Abi-Ball entgegenfieberten. Und immer stieg die Vorfreude auf die eigenen Feierlichkeiten ein wenig mehr.
Abiball und Co.: Wegen Corona ist alles ungewiss
Mit dem Beginn der Oberstufe begann auch die Vorbereitung für den Abi-Ball, eine Location wurde gesucht, Ballkleider wurden gekauft. In diversen WhatsApp-Gruppen tauschten wir uns untereinander aus, schickten uns stolz die gekauften Kleider, malten uns ein berauschendes Fest aus und freuten uns auf den gemeinsamen Gang auf die Reeperbahn nach dem offiziellen Ball.
Für die Abiturentlassungsfeier luden wir unsere Eltern, Großeltern und Freunde ein, die mit uns einen unvergesslichen Nachmittag verbringen sollen.
Und jetzt? Jetzt ist alles ungewiss. Ungewiss, ob wir uns alle noch mal wiedersehen, denn einen Abi-Ball wird es nicht geben. „Abi-Bälle werden in diesem Jahr auf keinen Fall stattfinden können.“ Das ist die einzige Information von unserem Schulsenator Ties Rabe, die wir bekommen haben.
Informationen sind leider Mangelware
Keine empathische Mitteilung, dass es ihm leid tut, kein Angebot für einen Alternativplan. Ob es eine Abiturentlassungsfeier geben wird, ist noch nicht sicher. Denn Informationen sind leider Mangelware. Es ist also gut möglich, dass wir unser Zeugnis nicht von unserem Schulleiter, sondern unserem Postboten erhalten.
Für mich und viele andere Abiturienten endet die Schulzeit in einigen Wochen, wir werden ein letztes Mal offiziell in der Schule sein, um unsere mündlichen Prüfungen abzulegen. Danach ist dieser Abschnitt unseres Lebens beendet. Ohne eine Würdigung, ohne Feierlichkeiten, dabei hätte unser Jahrgang diese Würdigung verdient.
Corona durchkreuzt die Abi-Zeit
Mitte Juni werde ich ein letztes Mal das Schulgebäude betreten, viele Mitschüler nicht mehr sehen, denn alle gehen danach ihren eigenen Weg.
Jeder, der Abitur gemacht hat, weiß, wie schön die Abi-Zeit ist und was ihm entgangen wäre. Wir werden die Zeit nicht bekommen. So habe ich mir mein Abitur nicht vorgestellt.“
Nach Abendblatt-Informationen überlegen viele Schulen, wie sie den Abiturienten einen würdigen Abschied bereiten können. Die Planungen dafür laufen noch. Abi-Bälle sind keine Schulveranstaltungen, sondern private Feste.