Hamburg. Chefs der Meyer Werft nach Restaurantbesuch in Quarantäne. Hamburgs Sterne-Koch spricht nach Corona-Zwangspause von Befreiung.
Für Hamburg sind weitere Lockerungen in der Corona-Krise geplant. In Schleswig-Holstein beginnt am Montag die nächste Phase an den Schulen. Das heißt: Dort dürfen jetzt auch wieder Grundschüler der Klassen eins bis drei den Unterricht besuchen. Nach dem Ausbruch der Infektion in Leer sind mittlerweile elf Personen positiv getestet worden, 70 sind in Quarantäne.
Der Newsblog für Hamburg und den Norden am Sonntag, 24. Mai:
- Wegen Überfüllung: Polizei räumt Kultkneipe Zwick
- Nach Restaurantbesuch: Geschäftsführung und Betriebsrat der Meyer Werft in Quarantäne
- Kevin Fehling spricht nach Corona-Zwangspause von Befreiung
- Küstenbesucher in Niedersachsen halten sich an Corona-Regeln
- Jetzt 12 Coronainfektionen nach Restaurantbesuch in Leer
- Hunderte Urlauber sitzen auf Amrum fest
- Drei weitere Corona-Neuinfektionen in Hamburg
- Justizminister: Grundrechte nicht dauerhaft einschränken
- Schulen im Norden öffnen für weitere Klassen
- Nach Ausbruch in Leer 70 Personen in Quarantäne
Wegen Überfüllung: Polizei räumt Kultkneipe Zwick
Die Geburtstagsfeier von Wirt Uli Salm (72) in seiner Kultkneipe "Zwick" ist am Sonntagmorgen mit einem Polizeieinsatz beendet worden. Wie die Polizei bestätigt, wurde die Feier wegen Verstoßes gegen die Corona-Eindämmungsverordnung aufgelöst. Laut der "Bild" gingen in der Nacht Beschwerden bei der Polizei ein. Als diese das Lokal in Pöseldorf betreten wollte, sei dies nicht möglich gewesen, weil der Laden einfach zu voll war.
Polizisten umstellten daraufhin die Kultkneipe und beendeten die Feier. Polizeisprecher Florian Abbenseth sagte gegenüber "Bild", dass 89 Gäste aus dem Lokal geleitet wurden. Sie müssten jetzt mit einer Strafe von 150 Euro rechnen. Auch Wirt Uli Salm wird mit einem Bußgeld rechnen müssen. Ihm droht eine Strafe in Höhe von 5000 Euro.
Nach Restaurantbesuch: Geschäftsführung und Betriebsrat der Meyer Werft in Quarantäne
Die Zahl der Menschen, die nach einer Restaurantfeier im Landkreis Leer (Niedersachsen) mit dem Coronavirus infiziert sind, ist nach Angaben von NDR „Hallo Niedersachsen“ auf 18 gestiegen. Demnach müssen 118 Männer und Frauen in Quarantäne bleiben. An der Veranstaltung hatte auch die Personalchefin der Meyer Werft teilgenommen. Weil sie danach an mehreren Firmensitzungen beteiligt war, sind bereits Mitglieder der Werft-Geschäftsführung und fast der gesamte Betriebsrat in Quarantäne. Das hatten ein Firmensprecher und der Betriebsratsvorsitzende dem NDR am Sonntagabend bestätigt.
Kevin Fehling spricht nach Corona-Zwangspause von Befreiung
Hamburgs einziger Drei-Sterne-Koch Kevin Fehling ist glücklich darüber, wieder das tun zu können, was er liebt. Auf der Facebookseite seines Spitzenrestaurants "The Table" schreibt der Koch nach der neunwöchigen Corona-Zwangspause: "Ob die Lockerungen in Bezug auf Corona richtig oder falsch sind weiß ich nicht, jedoch habe ich gespürt, wie glücklich es meine Mitarbeiter und mich macht, wieder ein Stück Normalität zu haben und das tun zu können, was wir lieben." Seit Dienstag hat das Restaurant in der HafenCity wieder geöffnet.
"Natürlich ist es noch immer gewöhnungsbedürftig mit Maske und einem gewissem Abstand zu agieren, aber die Gesundheit ist unser wichtigstes Gut." Auch bei seinen Gästen spüre Fehling eine gewissen Befreiung. Ebenso sei es für den Sterne-Koch und seine Mitarbeiter schön, wieder "die 'Nähe' zu unseren Gästen zu haben."
Sylt ist ab Montag wieder mit Fähre über Dänemark zu erreichen
Die Nordseeinsel Sylt ist von Montag an auch wieder über Dänemark mit der Fähre zu erreichen. Wie Schleswig-Holsteins Regierungssprecher Peter Höver den „Lübecker Nachrichten“ (Sonntag) sagte, darf die Sylt-Fähre zu Transitzwecken genutzt werden. Die Kieler Landesregierung habe sich auf verschiedenen Kanälen bei der dänischen Staatsregierung und bei der Bundesregierung für die Wiedereröffnung der Verbindung eingesetzt. Details sollen nun zwischen der deutschen und der dänischen Polizei vereinbart werden.
Seit Anfang dieser Woche hatte die dänische Polizei keine deutschen Urlauber mehr zu Transitzwecken über die Grenze gelassen. Betroffen davon waren Sylt-Urlauber, die mit der Sylt-Fähre von Havneby auf der dänischen Insel Rømø nach List oder in die andere Richtung fahren wollten.
Konzert-Schiffsreise durch den Hamburger Hafen
Zwei Stunden lang sind die beiden Musiker Dara McNamara und Stephen Kavanagh am Sonntag auf einem Schiff durch den Hamburger Hafen gefahren, um den Seeleuten auf den großen Pötten kleine Konzerte zu geben. Sie wurden live in den sozialen Medien gestreamt.
Organisiert wurden die „Corona Port Concerts“ vom Seemannsclub Duckdalben der deutschen Seemannsmission. „Es geht um eine Geste an die Seeleute: Wir haben Euch nicht vergessen und wissen, wie wichtig Eure Arbeit ist“, sagte Seemannsdiakon Jan Oltmanns. Die Seeleute sind teilweise seit Monaten an Bord und müssen aufgrund von Corona-Maßnahmen vorerst dort bleiben.
Udo Lindenbergs Corona-Likörell für 35.100 Euro versteigert
Für 35.100 Euro haben Fans aus Quickborn ein Corona-Likörell von Udo Lindenberg ersteigert - für den guten Zweck. Der Hamburger Panik-Rocker hat auf 50.000 Euro aufgerundet. Das Bild mit dem Schriftzug „Ich bleibe zu Hause - Fuck the virus“ hat der Sänger in der Coronavirus-Krise gemalt. Das Geld geht an Unicef und soll geflüchteten Familien in Moria helfen. Für die Hilfsaktion sind mittlerweile 100.000 Euro zusammengekommen, wie Lindenberg am Sonntag auf Instagram schreibt.
Küstenbesucher in Niedersachsen halten sich an Corona-Regeln
Die Besucher und Touristen an der niedersächsischen Küste halten sich nach Angaben von Tourismus-Vertretern an die Corona-Regeln. „Alle sind sehr bemüht, man geht sich hier aus dem Weg“, sagte Armin Korok, Geschäftsführer Tourismus und Bäder in Norddeich, am Sonntag.
Trotz des eher durchschnittlichen Wetters am Wochenende waren die Strandkörbe in Norddeich stark nachgefragt. Vielen Besuchern sei die Freude über den wieder möglichen Strandbesuch anzumerken. „Manche fallen einfach in den Sand und bleiben liegen, sie genießen das richtig“, meinte Korok. Zu größeren Zwischenfällen wegen der Corona-Beschränkungen kam es demnach bisher nicht. Das gilt auch für Butjadingen im Kreis Wesermarsch. Im Kreis Cuxhaven kontrollierte ein privater Sicherheitsdienst die Einhaltung der Corona-Regeln. Veranlassungen, einzuschreiten, habe es bis auf sehr wenige Ausnahmen keine gegeben.
11.563 bestätigte Corona-Fälle in Niedersachsen
Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in Niedersachsen ist auf 11.563 gestiegen. Das sind 34 mehr als am Tag zuvor, wie die Landesregierung am Sonntag mit Stand 13 Uhr mitteilte. Laut Hochrechnung sind 10.003 Menschen wieder genesen, das entspricht mehr als 86 Prozent der Fälle. 574 Menschen sind nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. In den niedersächsischen Kliniken werden 385 Infizierte behandelt, 83 von ihnen intensivmedizinisch. 42 Erwachsene werden beatmet.
Jetzt zwölf Corona-Infektionen nach Restaurantbesuch in Leer
Im Zusammenhang mit dem Besuch eines Restaurants im niedersächsischen Landkreis Leer ist ein weiterer Mensch positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Zahl der Infizierten, die am 15. Mai in geschlossener Gesellschaft in dem Lokal waren, stieg damit auf elf, wie ein Sprecher des Landkreises am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Eine weitere Person aus einem anderen Landkreis habe sich in der Folge angesteckt. Für 106 Menschen wurde bis Sonntagmittag häusliche Quarantäne angeordnet. Die Testergebnisse mehrerer Personen aus dieser Gruppe, die Symptome zeigten, standen dem Landkreis zufolge noch aus.
Hunderte Urlauber sitzen auf Amrum fest
Die Fähre, die am Sonntag um 12 Uhr in Wittdün auf Amrum ablegt, hat zahlreiche Urlauber auf der Insel zurückgelassen. Laut einer Abendblatt-Reporterin wurden hauptsächlich Fußgänger zurückgelassen, nachdem das Autodeck voll war. Autofahrer hatten zuvor Plätze reservieren müssen, für Menschen zu Fuß sei eine Reservierung nicht möglich gewesen. Viele Fahrgäste, die dadurch ihre Anschlusszüge verpassen, waren über fehlende Durchsagen verärgert.
Die Fährlinien Föhr-Amrum sowie die Hallig-Linie der Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum hatten am 18. Mai den normalen Fahrplan wieder aufgenommen. Die maximale Anzahl der Fahrgäste pro Abfahrt und Schiff ist aufgrund der Corona-Bestimmungen auf 450 Personen begrenzt. Telefonisch war die Reederei am Sonntag nicht erreichbar. Auf ihrer Interseite heißt es aber, dass Fahrgäste, die auf Grund der Begrenzung nicht zur gewünschten Abfahrtszeit befördert werden können, Priorität für die nächste Abfahrtszeit haben. Die nächste Fähre Richtung Dagebüll legt um 15.20 Uhr ab.
Justizminister Claussen will mehr Video-Prozesse
Schleswig-Holstein will als eine Erfahrung aus der Corona-Krise künftig mehr Video-Prozesse ermöglichen. Die technische Ausstattung dafür solle gezielt ausgebaut werden, wie Justizminister Claus Christian Claussen (CDU) der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte. Allein in Strafverfahren werde es grundsätzlich beim Prinzip der Mündlichkeit verbleiben. Videotechnik und Entscheidungen in schriftlichen Verfahren können nach geltendem Recht allerdings jeweils nur im Einvernehmen der Parteien eingesetzt werden.
Zugleich sollen mehr Verfahren auf schriftlichem Weg ohne mündliche Verhandlung entschieden werden können, sagte der Minister. Durch diese Maßnahmen könne der Rechtsanspruch der Bürger sichergestellt und der Infektionsschutz gewahrt werden. Betroffenen bliebe damit die unter Umständen problematische Anreise zum Gericht erspart.
Drei weitere Corona-Neuinfektionen in Hamburg
In Hamburg sind am Sonntag drei weitere Infektionen mit dem neuen Sars-Cov2-Virus bestätigt worden. Damit sei die Gesamtzahl der bestätigten Infektionen seit Beginn der Pandemie auf nunmehr 5061 gestiegen, teilte die Gesundheitsbehörde mit.
Die Zahl der an einer Covid-19-Infektion gestorbenen Hamburgerinnen und Hamburger stieg nach Berechnungen des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) um drei Fälle auf nun 214. Insgesamt 14 Hamburger werden intensivmedizinisch behandelt.
Justizminister: Grundrechte nicht dauerhaft einschränken
Schleswig-Holsteins neuer Justizminister Claus Christian Claussen hat die weitest mögliche Wahrung der Grundrechte im Kampf gegen die Corona-Pandemie gefordert. „Wir haben im Moment die Situation, dass wir Grundrechte auf breiter Front eingeschränkt haben. Das kann und darf kein Dauerzustand sein. Daher haben wir ja auch schon Lockerungen auf den Weg gebracht“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Die Landesregierung müsse laufend neu bewerten, welche Einschränkungen unbedingt notwendig seien.
„In dieser sich stetig wandelnden Ausnahmesituation gibt es keine Blaupause für politische Entscheidungen“, sagte Claussen. Diese bedürften ständiger Überprüfung. „Der Schutz unserer Grundrechte hat dabei oberste Priorität.“ Denn Eingriffe in die von der Verfassung garantierten Grundrechte müssten stets verhältnismäßig sein, sagte Claussen. „Man kann den Menschen nicht dauerhaft vorgeben, wie sie ihr Leben führen dürfen.“ Staatliche Eingriffe unterlägen daher stets einer Abwägung: „Es kann nicht heißen Gesundheit oder Freiheit, sondern es muss heißen Freiheit und Gesundheit.“
In Schleswig-Holstein waren Anfang der Woche weitere Lockerungen der Corona-Bestimmungen in Kraft getreten. Tourismus ist wieder möglich, Restaurants und Fitnessstudios dürfen wieder öffnen.
In Stormarn stirbt ein weiterer Mann an Corona
In Stormarn ist am Wochenende erneut ein Mensch gestorben, der mit dem Coronavirus infiziert war. Bei dem Opfer handelt es sich laut Kreisverwaltung um einen Mann aus der Altersgruppe der über 45-Jährigen. Einen weiteren Todesfall hatte die Behörde in Bad Oldesloe bereits am Freitag registriert.
Schulen im Norden öffnen für weitere Klassen
An den Schulen in Schleswig-Holstein beginnt nach coronabedingter Zwangspause für weitere Jahrgänge am Montag wieder der Unterricht. Das gilt für die Klassen 1 bis 3 an den Grundschulen sowie die Jahrgänge 8 bis 12 an Gemeinschaftsschulen und Gymnasien. Dies hatte die Landesregierung beschlossen. Zunächst soll sich der Unterricht auf Kernfächer wie Deutsch, Mathematik und Englisch konzentrieren. Es wird laut Bildungsministerium nicht die komplette Stundentafel stattfinden. In den Klassenräumen müssen Mindestabstände und Hygienevorschriften eingehalten werden.
Ebenfalls vom Montag an sind wieder Nachmittagsangebote für die Mädchen und Jungen möglich, die dann in der Schule sind. Auch die Schulmensa darf bei Bedarf öffnen. Die Berufsschulen setzen die Prüfungen fort und können parallel auch Unterricht abhalten. Schon eine Woche später steht die vierte Öffnungsphase an. Dann folgen die noch verbliebenen Jahrgänge 5 bis 7 an den Gemeinschaftsschulen und Gymnasien. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hatte das Ziel verkündet, dass ab 1. Juni alle Jahrgänge zumindest zeitweilig wieder Präsenzunterricht erhalten.
Keine neue Corona-Infektion in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein hat es nach Angaben der Landesregierung zuletzt binnen 24 Stunden keine offiziell gemeldete Infektion mit dem Coronavirus gegeben. Somit beträgt die Gesamtzahl der seit Ausbruch der Corona-Krise nachgewiesenen Fälle mit Stand Sonnabendabend weiterhin 3062, wie die Landesregierung auf ihrer Webseite unter Berufung auf das Robert Koch-Institut mitteilte. Die Zahl der Gestorbenen erhöhte sich aber um eine Personen auf 137. Rund 2800 Infizierte gelten inzwischen wieder als gesund. 31 werden noch in Krankenhäusern behandelt.
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Diese Corona-Regeln werden in Niedersachsen gelockert
Die niedrige Zahl an Neuinfektionen mit dem Coronavirus macht es möglich: Am Montag werden die Corona-Regeln in Niedersachsen abermals gelockert. Zu den Profiteuren zählt unter anderem der Tourismus. So können Niedersachsens Hoteliers ihre Häuser öffnen mit einer Auslastung von bis zu 60 Prozent. Für Ferienwohnungen bleibt die siebentägige Belegungsfrist bestehen.
Auf den Inseln müssen die Landkreise für die Öffnung von Hotels eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Die Landesverordnung lässt die Anreise auf die Inseln nur für mindestens einwöchige Aufenthalte in Ferienwohnungen, Ferienhäusern und Campingplätzen zu.
Restaurants dürfen mehr als nur die Hälfte ihrer Plätze anbieten. Auch Indoor-Sportanlagen wie Fitnesscenter können wieder genutzt werden - der Mindestabstand von zwei Metern muss jedoch beachtet werden. Tagespflege für Ältere und Pflegebedürftige sowie Werkstätten für Menschen mit Behinderung kann von Montag an maximal die Hälfte der Plätze wieder belegen.
Am Montag kehren die elften Klassen zurück, Mitte Juni sollen alle Jahrgänge zurück im Unterricht sein. Kitas weiten die Notbetreuung schrittweise aus, die Rückkehr zum Regelbetrieb ist allerdings erst für den 1. August geplant. Kontaktbeschränkungen bleiben bis mindestens bis zum 8. Juni. Theater, Kinos sowie Konzert- und Opernhäuser, ebenso wie für Hallenbäder und touristische Busfahrten bleiben zu. Niedersachsens Stufenplan sieht außerdem kein Datum für die Öffnung von Bars, Kneipen und Discos vor.
Nach Ausbruch in Leer 70 Personen in Quarantäne
Nach dem Corona-Ausbruch in Niedersachsen prüft der Landkreis Leer Hinweise auf Regelverstöße in einem Restaurant. „Aus den Hinweisen, die uns vorliegen, ergeben sich Indizien, dass am Abend des 15. Mai möglicherweise gegen Corona-Regeln verstoßen worden ist“, sagte Landrat Matthias Groote (SPD). Ob dies der Fall war, müsse das Ordnungsamt in einem Ordnungswidrigkeiten-Verfahren klären.
Bis zum Sonnabend wurden zehn Menschen, die bei der Wiedereröffnung des Lokals in Moormerland in geschlossener Gesellschaft dabei waren, positiv auf Corona getestet. Eine weitere Person aus einem anderen Landkreis habe sich in der Folge angesteckt, teilte der Landkreis mit. Demnach wurde für rund 70 Frauen und Männer häusliche Quarantäne angeordnet. Da einige von ihnen bereits Symptome zeigten, seien weitere Infektionsfälle nicht auszuschließen.
Beim Gesundheitsamt haben sich inzwischen weitere Menschen gemeldet, die eigenen Angaben zufolge nach dem 15. Mai in dem Restaurant waren, aber nicht auf den Gästelisten standen. „Diese Dokumentation ist laut den Corona-Auflagen Pflicht“, teilte der Landkreis mit. Zudem hätten Personen mitgeteilt, sie seien zu Vorstellungsgesprächen und zum Probekochen im Lokal gewesen. Das Gesundheitsamt gehe auch diesen Fällen nach.
Der Betreiber der Gaststätte „Alte Scheune“ in der Gemeinde Moormerland hatte am 15. Mai nach eigenen Angaben rund 40 ausgewählte Gäste eingeladen - darunter Vertreter von Firmen, die ihn unterstützt hatten. Er habe zunächst als Koch in der Küche gestanden und sich später zu den Gästen gesellt, um mit ihnen anzustoßen, erzählte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Abstands- und Hygieneregeln seien eingehalten worden, sagte der Mann, der seinen Namen nicht in den Medien lesen möchte. Er sei wenige Tage nach dem Abend von einem Gast über dessen Corona-Infektion informiert worden, sagte er. Ein Test habe das Virus dann auch bei ihm nachgewiesen.
Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann sieht derweil keine Notwendigkeit, vom Lockerungskurs für die Gaststätten abzurücken. „Nach ersten Erkenntnissen ist das Infektionsgeschehen nicht auf einen normalen Restaurantbesuch zurückzuführen, stattdessen wurde dort offenbar eine private Party gefeiert“, sagte Reimann. Das Land habe immer darauf hingewiesen, dass die Corona-Lockerungen mit einem gewissen Risiko verbunden seien. „Wir werden Ansteckungen auch in Zukunft nicht vollständig verhindern können“, so die Ministerin. Entscheidend sei in einem solchen Fall
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden