Hamburg. Zahl der Gewalttaten geht in Stadtteilen zurück – und das bereits vor Corona. Was die Polizei für den Erfolg verantwortlich macht.

Die Stadtteile St. Georg und St. Pauli sind Brennpunkte der Kriminalität: Fast jede fünfte Tat in Hamburg wird laut Polizei dort verübt. Bei der Gewaltkriminalität sind es fast 30 Prozent. Inzwischen machen sich jedoch die Gegenmaßnahmen der Polizei bezahlt – und das bereits vor Corona. Im vergangenen Jahr wurde in beiden Stadtteilen ein starker Rückgang der Kriminalität registriert. Ein Grund dafür, so die Einschätzung der Polizei, ist die Videoüberwachung und die starke Polizeipräsenz am Hansaplatz.

1316 Taten weniger als im Vorjahr wurden 2019 in St. Georg registriert. So einen Rückgang in absoluten Zahlen hat es in keinem anderen Stadtteil gegeben. Für St. Georg entspricht das einem Rückgang der Kriminalität von 6,6 Prozent. Auf St. Pauli wurden in 2019 exakt 993 Straftaten weniger als im Vorjahr von der Polizei bearbeitet. Das ist nach den absoluten Zahlen her Platz zwei unter Hamburgs Stadtteilen. Dort ging die Kriminalität innerhalb eines Jahres um 5,3 Prozent zurück. Der Durchschnitt für ganz Hamburg lag bei 3,6 Prozent – insgesamt ist die Kriminalität auf dem niedrigsten Stand seit vier Jahrzehnten.

Der Hansaplatz war ein Brennpunkt in St. Georg“, sagt Polizeisprecherin Christiane Leven. Im August wurde dort die Videoüberwachung wieder eingeführt. „Gleichzeitig ist die Polizei von Abends bis spät in die Nacht dort präsent“, so Leven. Das habe gerade an diesem Ort für einen starken Rückgang der Straftaten gesorgt. Aber auch die Bekämpfung der Drogenszene wirke sich positiv auf die Kriminalitätsentwicklung aus. „Drogenkriminalität ist Dunkelfeldkriminalität“, so Leven. „Das bedeutet, dass, je mehr man tut, man zunächst auch mehr Fälle hat.“ Das zeigt sich auf St. Pauli deutlich. Die Zahl der Rauschgiftdelikte ging dort im vergangenen Jahr um 18 Prozent auf 2559 Fälle hoch. In St. Georg, dem Stadtteil mit der hamburgweit höchsten Drogenkriminalität konnte dagegen sogar ein leichter Rückgang auf 3606 Fälle registriert werden. Das entspricht einem Minus von 6,5 Prozent. Hier haben sich vor allem die Maßnahmen am Hansaplatz niedergeschlagen, der seit Jahren ein Hotspot des Rauschgifthandels war.

Zahl der Gewalttaten um fast ein Fünftel rückläufig

Auf andere Kriminalitätsbereiche wirke sich, so Leven, die Polizeipräsenz positiv aus. Die Zahl der Diebstähle ging 2019 auf St. Pauli um 12,1 Prozent, in St. Georg um 19,2 Prozent zurück. Zusammen waren das über 2000 Taten weniger als im Vorjahr. Insgesamt nahm die Kriminalität in fast allen Bezirken Hamburgs ab. In St. Georg sank die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen um 14,8 Prozent, auf St. Pauli um 7,9 Prozent. Das waren zusammen 172 Fälle weniger als im Vorjahr. Die Gewaltkriminalität nahm in St. Georg um 17,7 Prozent, auf St. Pauli um 7,7 Prozent ab. Das waren 2019 in absoluten Zahlen 277 Fälle weniger als im Vorjahr.

„Am Hansaplatz, aber auch in ganz St. Georg und auf St. Pauli sieht man, was Polizeipräsenz und Videoüberwachung bewirken kann“, meint Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). „Man kann zwar nicht immer 100-prozentig ausschließen, dass Kriminalität verdrängt wird. Das trifft aber nur zu einem kleinen Teil und bei milieubedingter Kriminalität fast gar nicht zu.“

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    Insgesamt nahm die Kriminalität in fast allen Bezirken ab. Lediglich im Bezirk Harburg ging die Zahl der Straftaten im 2019 im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent oder 441 Fälle nach oben. Im Bezirk Mitte war es neben St. Georg und St. Pauli vor allem der Stadtteil Wilhelmsburg, wo weniger Straftaten regis­triert wurden. Hier wurde ein Minus von 11,5 Prozent verzeichnet. Einen leichten Anstieg der Kriminalität gab es im Stadtteil Rothenburgsort. Er betrug 3,6 Prozent.

    Positive Entwicklung im Bezirk Altona

    Im Bezirk Altona war die Entwicklung positiv. Hier nahm 2019 in allen Stadtteilen die Kriminalität ab. Besondere Rückgange gab es in Nienstedten (-34,3 Prozent), Othmarschen (-17,2 Prozent) und Lurup (-15,5 Prozent). Im Bezirk Eimsbüttel stieg die Kriminalität in Harvestehude um 18,3 Prozent, während sie im benachbarten Stadtteil Rotherbaum die Kriminalität mit einem Minus von 16,8 Prozent am stärksten abnahm. Im Bezirk Nord verzeichnete vor allem Groß Borstel einen starken Anstieg von 15,2 Prozent. Hohe Rückgänge gab es in Hohenfelde (-10,6 Prozent) und auf der Uhlenhorst (-9,6 Prozent).

    Im Bezirk Wandsbek legte die Kriminalität in Poppenbüttel mit 19,4 Prozent deutlich zu. In Duvenstedt und Lemsahl-Melling­stedt nahm sie um mehr als 20 Prozent ab. In Bergedorf war es vor allem das Kerngebiet Bergedorf, in dem die Kriminalität um 9,5 Prozent zurückging. Im Kerngebiet des Bezirks Harburg stieg dagegen die Kriminalität um 6,6 Prozent.

    Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

    • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
    • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
    • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
    • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
    • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden