Hamburg. Vater hatte das Kind mutmaßlich in Brand gesetzt. Er und die Mutter schweben weiter in Lebensgefahr. Auch die Tochter ist verletzt.
Nach dem erschreckenden Familiendrama in Lurup am Freitag gibt es zumindest für das jüngste Opfer weiter Hoffnung: Wie eine Polizeisprecherin am Wochenende sagte, habe sich der Zustand des zehn Jahre alten Jungen stabilisiert, nachdem ihn sein Vater mutmaßlich in Brand gesetzt und damit schwer verletzt hatte. Der Zustand des 49 Jahre alten Tatverdächtigen und seiner 40 Jahre alten Frau sei dagegen weiterhin kritisch.
Die Ermittler arbeiten daran, die Hintergründe der Tat aufzuklären. Der Verdächtige und seine Frau sollen bereits seit rund einem Jahr getrennt gelebt haben. Nach den bisherigen Erkenntnissen war der Mann jedoch am späten Freitagnachmittag plötzlich vor der Tür der 40-Jährigen aufgetaucht und mit Gewalt in die Wohnung eingedrungen. Offenbar eskalierte die Situation sofort.
Zeugen: Mann rannte brennend auf Balkon
Zuerst attackierte der Verdächtige die Frau mit einem Messer. Dann verschüttete er über seinen Sohn eine brennbare Flüssigkeit, vermutlich Benzin, und zündete diese an. Dabei kam es offenbar zu einer Verpuffung, durch die auch der Mann sofort in Flammen stand. „Wenn man in einem beheizten Raum Benzin verschüttet, bilden sich sofort leicht entzündliche Gase“, sagte ein Feuerwehrmann. Zeugen berichteten, dass der Mann brennend und mit einem Messer in der Hand auf einen Balkon gelaufen sei und von dort gebrüllt habe: „Sie sollen alle brennen.“
Auch die zwölf Jahre alte Tochter des Paares türkischer Herkunft war bei der Tat in der Wohnung und wurde durch die Rauchgase schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Vier Notärzte leisteten vor Ort Erste Hilfe. Alle Verletzten wurden zunächst ins Unfallkrankenhaus Boberg geflogen.
Nachbarn berichten vorn Streitereien
Der Mann soll seine Frau und die Kinder häufiger in der Wohnung an der Luruper Hauptstraße besucht haben. Nachbarn berichteten von Streitereien zwischen den beiden, zu denen es bei den Besuchen gekommen sein soll. Auslöser der Tat könnte gewesen sein, dass die Frau dem Mann den Umgang mit den gemeinsamen Kindern gerichtlich verbieten lassen wollte.
Wenn sich der Zustand des verdächtigen Mannes verbessert, wird er voraussichtlich einem Haftrichter vorgeführt werden.