Hamburg. Ties Rabe (SPD) schreibt einen emotionalen Brief an die Pädagogen. Wann die Schulen wieder eröffnen, bleibt aber noch offen.

Die digitale Revolution im Schulbetrieb – die Coronakrise macht sie möglich. Seit vier Wochen versorgen Hamburgs Lehrer ihre Schüler in erster Linie über das Internet mit Lehrstoff. Jetzt hat sich Schulsenator Ties Rabe (SPD) in einem emotionalen Brief bei den rund 22.000 Lehrern und Lehrerinnen in Hamburg bedankt – sein Lob hätte kaum größer ausfallen können.

Coronakrise: Rabe ist stolz auf Hamburger Lehrer

Rabe würdigt in dem Brief, wie erfolgreich die Pädagogen die Krise bisher bewältigt haben. Nicht alle Menschen sprächen „nur mit Anerkennung über die digitalen Kompetenzen von Pädagoginnen und Pädagogen“, so Rabe.

„Ich darf Ihnen heute mit großem Stolz sagen: Diesen Kritikern haben Sie es in den letzten Wochen aber mal richtig gezeigt! Ich bin restlos begeistert.“ Die neue „digitale Leidenschaft“ basiere nicht auf einem „bislang unentdeckten Spieltrieb“, sondern auf „einer ernsthaften und tief empfundenen Verantwortung gegenüber den Schülerinnen und Schülern.“

Wiederaufnahme des Schulbetriebs noch offen

Unter dem Eindruck der Krise verzeichnen offenbar auch die Lehrer selbst eine steile Lernkurve. „Was meine Kolleginnen und Kollegen in den letzten zwei Wochen auf die Beine gestellt haben, das hätten Sie, lieber Senator, mit drei Jahren Schulungen nicht hinbekommen“, habe ihm eine Schulleiterin berichtet.

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    Ein Vater habe ihm geschrieben, wie er seine Kinder eines Morgens „zappelnd“ vor dem Laptop entdeckte. „Dort lief ein Filmchen, und ich sah staunend den Klassenlehrer meiner Kinder, der dort zusammen mit seiner Tochter Turnübungen zum Mitmachen vorführte.“

    Bei den vielen Anekdoten und Mails der Eltern über die neue analoge und digitale Schulwelt sei ihm oft „warm ums Herz geworden“, so Rabe. Auf Kritik an den von der Stadt zur Verfügung gestellten technischen Lösungen, etwa am Zugangsportal eduPort, geht er aber nicht ein.

    Auch die Frage, wann die Schulen den Betrieb wieder aufnehmen können, bleibt offen. In keinem anderen Bundesland hätten Schüler, Eltern und Lehrer eine derart lange Zeit überbrücken müssen wie in Hamburg, so Rabe: „Zurzeit kann niemand sagen, wann das alles ein Ende hat.“ Viele Menschen würden nun aber mit „noch größerer Wertschätzung“ auf die Schulen blicken. Rabe: „Ganz viele Menschen vermissen die Schule.“

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