Hamburg. Die Braun-Brüder setzen während Corona auf ihren „Notfalltopf“. Die Reserven hatten sie aus einem ganz anderen Grund angelegt.
Das Bild ruckelte, dann fiel ständig der Ton aus. „Wir können Züge bauen, aber keinen Livestream senden“, spotteten Gerrit und Frederik Braun am Mittwochnachmittag über die Probleme bei der Ausstrahlung ihres Lageberichts zur Zukunft des Miniatur Wunderlands in der Coronakrise. Nach 20 Minuten waren die Zwillinge dann gut zu verstehen und zu sehen. Sie zeigten die eigens angeschaffte Osterdeko, beide hatten sich auf viele Besucher an den Feiertagen gefreut.
Daraus wird nun bekanntlich nichts. Wie alle anderen Attraktionen hat auch das Miniatur Wunderland seine Pforten geschlossen. Die zentrale Botschaft gaben die Braun-Brüder gleich zu Beginn bekannt: „Wir werden durchhalten. Unser Notfalltopf ist gut gefüllt.“
Miniatur Wunderland: Reserven aus Furcht vor Terroranschlag angelegt
Die Reserven hatten die Wunderland-Macher aus einem ganz anderen Grund angelegt – aus Furcht vor einem Terroranschlag in Hamburg wie in Paris im November 2015. „Wir hatten die Sorge, dass hier nach einem solchen Anschlag das touristische Leben auf Monate erliegen könnte.“
Nun ist es ein Virus, der die Brauns zu einer unfreiwilligen Pause zwingt. Die finanziellen Folgen sind enorm. Zwar wechselten die 250 Mitarbeiter in Kurzarbeit, doch die Brauns stocken den Lohn freiwillig von 60 oder 67 Prozent (bei mindestens einem Kind im Haushalt) auf 80 Prozent auf: „Wir wissen, dass man von 60 Prozent in Hamburg nicht leben kann.“ In prekären Fällen erhalten Mitarbeiter sogar den vollen Lohn. Auch Minijobber und Aushilfen werden zumindest anteilig weiterbezahlt. Die Brüder appellierten an andere Unternehmen, die sich das leisten könnten, ähnlich zu handeln.
April-Miete in voller Höhe überwiesen
Allerdings können auch Brauns diesen Kurs nicht unbegrenzt durchhalten, zumal sie die April-Miete in voller Höhe überwiesen haben: „Irgendwann wären wir gezwungen, einen Kredit aufzunehmen.“ Alles hängt nun davon ab, wie lange die Zwangspause dauert. Die Arbeiten an den neuen Themenwelten wurden vorerst gestoppt.
Bei dem Einbau der Brücke, die die beiden Gebäude ab Juni verbinden soll, bleibt es aber. Abschließend bedankten sich die Brauns noch für die Anteilnahme: „Eure Hilfsangebote rühren uns sehr. Und wir freuen uns über jeden Kauf in unserem Onlineshop. Aber andere brauchen eure Hilfe noch viel mehr als wir.“
Informationen zum Coronavirus:
- Die Stadt Hamburg informiert die Bürger auch online über das Coronavirus. Zusätzlich gibt es eine Hotline: 040 42828-4000
- Das Robert-Koch-Institut beantwortet häufig gestellte Fragen zu SARS-CoV-2
- Auch das Bundesgesundheitsministerium hat eine eigene Informationsseite zum Virus eingerichtet