Hamburg. Knut-Hansen-Gründer geben 3000 Liter Ethanol zur Herstellung von Desinfektionsmittel ab. Die Zulassung dafür gibt es – ausnahmsweise.

Alkohol hilft in der Krise. Gar nicht mal im übertragenen Sinn, sondern ganz konkret: Denn Ethanol wird dringend benötigt, um Desinfektionsmittel herzustellen – auch in Hamburg. Doch der Rohalkohol ist knapp. „Dass es Engpässe und Lieferschwierigkeiten gibt, wissen wir aus eigener Erfahrung“, sagen Martin Spieker und Kaspar Hagedorn.

Die beiden Freunde sind Gründer und Geschäftsführer der Hamburg Distilling Company, stellen am Offakamp in Lokstedt ihren Knut Hansen Dry Gin her, der erst Ende Februar zum besten der Welt gekürt wurde.

„Als Corona über uns alle hereinbrach, hat uns das natürlich auch wirtschaftlich getroffen. Aber nach einem ersten Schock haben wir uns gefragt, wie wir unserer Stadt helfen können“, sagt Martin Spieker. Die Antwort war schnell gefunden: mit Alkohol natürlich. 3000 Liter Ethanol, so rechneten die beiden Unternehmer aus, könnten sie sofort zur Verfügung stellen.

Corona: Apotheken und Ärzte brauchen Desinfektionsmittel

Mit ihrem Angebot meldeten sie sich bei der Apothekerkammer Hamburg, der mehr als 2500 Pharmazeuten angehören. „Die Reaktion dort war so positiv, so begeistert, dass wir richtig Gänsehaut bekommen haben“, erzählen die Lokstedter.

„Das ist ein wertvoller Beitrag in dieser Krise und ein fairer und solidarischer Akt, der zeigt, dass wir Hamburger zusammenhalten und jetzt noch enger zusammenrücken“, sagt Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Das Ethanol ermögliche den Apotheken nun, in ihren Laboren Desinfektionsmittel herzustellen, was die Bundesstelle für Chemikalien aufgrund der besonderen Situation erlaubt habe.

„Handwerklich können wir das sowieso, aber es bedarf eben einer Zulassungspflicht“, so Siemsen. Die Desinfektionsmittel – 50.000 Fläschen mit jeweils 100 Millilitern könnten aus ihrem Alkohol entstehen, schätzen die Gin-Macher – sollen nach Angaben der Apothekerkammer für den „professionellen Bereich“ hergestellt werden. „Es geht also zum Beispiel um Ärzte, die wegen der starken Verknappung der Desinfektionsmittel in ihrer Tätigkeit sonst beeinträchtigt werden könnten“, so Siemsen.

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Mindestens 20 Apotheken aus dem gesamten Stadtgebiet werden am Mittwoch von 7.30 Uhr an am Offakamp Ethanol abholen. „Manche nehmen nur fünf Liter mit, andere, die einen Verbund mit anderen Apotheken bilden, gleich 300 Liter“, sagt Martin Spieker. Für Kaspar Hagedorn und ihn sei es wichtig, „etwas Sinnvolles zu tun“ – und zwar nachhaltig. „Wir möchten unsere lokalen Apotheken gern auch unterstützen, wenn die Regeln wieder gelockert sind. Desinfektionsmittel werden dann mindestens so gefragt sein wie jetzt.“

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