Hamburg/Kiel. Die Preise für Häuser und Wohnungen in Hamburg und Umgebung kennen seit Jahren nur eine Richtung - aufwärts. Ob das auch nach der Corona-Krise so bleibt, können die Experten von der Landesbausparkasse nicht sagen. Erst einmal wird das Marktgeschehen gebremst.
Wegen der Corona-Krise kommen in Hamburg und Schleswig-Holstein vorübergehend weniger Wohnungen und Häuser auf den Markt. "Welchen Einfluss die Covid-19-Pandemie auf die Entwicklung der Immobilienpreise nehmen wird, ist derzeit schwer vorhersehbar", sagte Jens Grelle, Vorstandsvorsitzender der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg, am Mittwoch. Erste Marktanalysen hätten deutliche Angebotsrückgänge von gut 15 bis 25 Prozent auf den Bestandsmärkten im Norden ergeben. Solange der Wohnungsmarkt als Folge der Pandemie stagniert, werde sich an den Preisen kaum etwas verändern.
Für die zukünftige Preisentwicklung werden aus Sicht des LBS-Chefs die Dauer der Corona-Krise und die wirtschaftlichen Auswirkungen wichtige Faktoren sein. Trotzdem bleibe Hamburg für viele Menschen ein attraktiver Ort zum Arbeiten und Wohnen. Das Angebot - gerade im preiswerteren Bereich - werde die Nachfrage in Hamburg weiterhin nicht decken.
Im zweiten Halbjahr 2019 sind Wohnimmobilien in Hamburg und Schleswig-Holstein abermals deutlich teurer geworden. Die höchsten Preissteigerungen auf 5053 Euro pro Quadratmeter weisen bestehende Wohnungen in Hamburg mit 12,7 Prozent aus. Aber auch im Umland zogen für diese Wohnform im Vergleich zum Vorjahr die Preise um 10,1 Prozent an und liegen jetzt bei 2527 Euro pro Quadratmeter. Das ergab die regelmäßige Marktstudie der LBS gemeinsam mit dem Institut F+B.
Für bestehende Häuser in Hamburg sind aktuell 4534 Euro pro Quadratmeter zu zahlen (plus 12,3 Prozent). Im Umland stiegen die Preise im Mittel um 10,8 Prozent auf 2656 Euro pro Quadratmeter an. Neubauten sind bei Häusern kaum teurer als gebrauchte Objekte, Eigentumswohnungen kosten allerdings sowohl in Hamburg als auch im Umland als Neubauprojekte deutlich mehr. In Hamburg sind die Immobilien in den Stadtteilen Othmarschen, Harvestehude, Uhlenhorst, Rotherbaum und Hafen-City am teuersten. Im Umland wurden die höchsten Preise in Wentorf/Aumühle, Oststeinbek, Ahrensburg, Norderstedt, Schenefeld und Rellingen registriert.
"Wer nicht unbedingt in der City wohnen will, findet im Großraum Hamburg verkehrsgünstig gelegene Regionen mit bezahlbarem Wohnraum", sagte Grelle. "Ein Kauf in Tornesch statt in Schnelsen spart beispielsweise pro Quadratmeter Wohnfläche mehr als 1000 Euro."
Insgesamt ist der Erwerb im Umland durchschnittlich um mindestens 34 Prozent (Neubauhäuser) bis zu rund 41 Prozent (Bestandshäuser) günstiger als in Hamburg. Für Wohnungen im Umland sind zwischen knapp 39 Prozent (Neubauwohnungen) bis zu 50 Prozent (Bestandswohnungen) weniger anzulegen. Wer im Umland wohnt, muss jedoch mit einem höheren Zeit- und Geldaufwand für das Pendeln zum Arbeitsplatz rechnen, wenn er in Hamburg arbeitet. Die Entscheidung für Stadt oder Umland ist abhängig von persönlichen Präferenzen.