Hamburg.

Wegen des steigenden Bedarfs bei der Methadon-Behandlung von Drogenabhängigen in Zeiten der Corona-Pandemie ist in Hamburg-St. Georg am Montag eine Substitutionsambulanz im Drob Inn eröffnet worden. Sie versorge täglich dreieinhalb Stunden lang Drogenabhängige mit und ohne Krankenversicherung, teilte der Verein Jugendhilfe mit. Um einen Wiederverkauf des Ersatzmittels Methadon zu verhindern, werde das Substitut unter Aufsicht vergeben. Gleichzeitig werden den Angaben zufolge alle Abhängigen mit Covid-19-Symptomen getestet.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, betonte: "Personen, denen sonst der kalte Entzug drohen würde, können so unter ärztlicher Aufsicht schnell, direkt und sicher substituiert werden." Das Hamburger Projekt sei ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Hilfe trotz Corona-Krise weitergehe und sogar noch ausgebaut werden könne. "Ich wünsche mir, dass viele in Deutschland diesem Beispiel folgen - es schützt und rettet Leben."

"Bislang nicht substituierte Opioidabhängige in prekären Verhältnissen sehen sich ihrer Einkommensquellen wie Flaschensammeln, Betteln, Hinz&Kunzt Verkäufe u.a. beraubt", heißt es mit Blick auf die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen in einer Erklärung unter anderem des Arbeitskreises Suchtmedizin der Ärztekammer Hamburg und der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg sowie der Asklepios-Klinik für Abhängigkeitserkrankungen in Hamburg-Ochsenzoll. Auf der anderen Seite stiegen die Preise für illegale Drogen und abgezweigte Substitutionsmedikamente.