Kiel. Dieser Bericht hinkt der Realität hinterher: Die jüngste Arbeitsmarkt-Statistik berücksichtigt noch nicht die drastischen Folgen der Corona-Krise. Vor den rigorosen Schutzmaßnahmen war die Arbeitslosigkeit nur noch minimal niedriger als vor einem Jahr.

Die Arbeitslosigkeit hat in Schleswig-Holstein bis in den März hinein abgenommen. Das geht aus dem Monatsbericht hervor, den die Agentur für Arbeit am Dienstag veröffentlicht hat. Da die Daten zum Stichtag 12. März erhoben wurden, sind Folgen der Corona-Krise in diesem Bericht noch nicht berücksichtigt. Die Schutzmaßnahmen wie die Schließung von Restaurants und Geschäften traten erst später in Kraft. Den Angaben zufolge wurden zum genannten Stichtag gut 81 800 Arbeitslose ermittelt. Das waren 3,7 Prozent weniger als im Februar und 0,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 5,2 Prozent, nach 5,3 Prozent vor einem Jahr.

Die Folgen der Corona-Krise für den Arbeitsmarkt könnten frühestens im nächsten Monatsbericht dokumentiert werden, sagte die Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Margit Haupt-Koopmann.

Die Personalnachfrage bewegte sich im Vorjahresvergleich zuletzt auf einem niedrigeren Niveau. Laut Arbeitsagentur wurden seit Jahresbeginn 16 800 zu besetzende sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet - ein Minus von 6,9 Prozent. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg nach den aktuellsten Daten vom Januar um 1,8 Prozent auf 1 004 800. Besonders im Gesundheits- und Sozialwesen, bei Dienstleistungen, in der Logistik sowie im Bau- und Gastgewerbe gab es mehr Jobs.

Am Nachmittag wird die Regionaldirektion der Arbeitsagentur auch berichten, wie sich die Kurzarbeit im Zuge der Corona-Pandemie entwickelt hat. Experten rechnen mit einem kräftigen Anstieg der Anträge. Im Zusammenhang mit der Corona-Krise hatten im Land bis zum 20. März rund 1400 Betriebe Kurzarbeit angemeldet.

"Unsere Soforthilfemaßnahmen für die schleswig-holsteinische Wirtschaft werden sehr gut angenommen", sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Bernd Buchholz (FDP). "Dennoch wird sich ein Rückgang der Wirtschaftsleistung und ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen nicht verhindern lassen." Er sei optimistisch, dass Schleswig-Holstein die Krise gut meistern wird.

Wie viele Unternehmen nutze auch das Land seinen Handlungsspielraum für pragmatische Lösungen. "Mit der Plattform des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung zum Branchenwechsel können beispielsweise Kellner, deren Restaurants momentan geschlossen sind, befristet in Supermärkten aushelfen, wo sie dringend gebraucht werden", erläuterte der Minister.