Hamburg/Schleswig-Holstein. So versuchen Nordfriesen die Situation zwischen Hamburger Ferienhausbesitzern und Schleswig-Holsteinern zu beruhigen. Kein Witz.

Damit die Situation zwischen Hamburger Ferienhausbesitzern und Schleswig-Holsteinern nicht weiter eskaliert, hat der Kreis Nordfriesland auf Facebook eine ungewöhnliche Botschaft veröffentlicht – und ein Katzenfoto zur Beruhigung.

Wie berichtet gehört Nordfriesland zu den fünf von elf Schleswig-Holsteiner Landkreisen, die unter anderem Hamburger Ferienhausbesitzer per Allgemeinverfügung in der Corona-Krise dazu auffordert, ihre Immobilien zu räumen und in ihre Erstwohnsitze zurückzukehren. In den betroffenen Regionen ist es deshalb zu Anfeindungen und unschönen Szenen zwischen Hamburgern und Einheimischen gekommen.

Gericht in Schleswig: Menschen mit Zweitwohnsitz müssen abreisen

Am Verwaltungsgericht in Schleswig scheiterten mehrere Antragssteller mit ihrem Anliegen, trotz der Verfügung des Landes in ihren Nebenwohnungen im nördlichsten Bundesland bleiben zu dürfen. Die Erste Kammer entschied in dem Eilverfahren, dass die Antragssteller abzureisen haben. Das teilte das Gericht am Sonntag mit. Die Wohnungen der Antragsteller, deren Erstwohnsitze außerhalb Schleswig-Holsteins sind, liegen in Ostholstein und Nordfriesland.

Der Kreis Nordfriesland will die Situation jetzt befrieden. Er schreibt auf seinem Facebook-Account: „Wir stellen in den Diskussionen hier fest, dass sich teilweise Menschen mit Erstwohnsitz, Zweitwohnsitz sowie Touristinnen und Touristen gegenseitig anfeinden. Solche respektlosen Töne haben hier und in der Gesellschaft nichts zu verloren!“

Außergewöhnliche Situation erfordert außergewöhnliche Maßnahme

Die Nordfriesen störe es selbst am meisten, dass sie angesichts der Corona-Epidemie ihre Gastfreundschaft einschränken müssten: „Aktuell ist nun einmal wenig normal. Und diese außergewöhnliche Situation fordert eben auch außergewöhnliche Maßnahmen, die wir streng befolgen müssen.“ Das alles sei aber kein Grund, sich gegenseitig an den Kragen zu gehen, so der Kreis Nordfriesland weiter – offensichtlich hat es entsprechende Situationen nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch im tatsächlichen Leben gegeben.

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Wie Hamburger aus Nordfriesland vertrieben werden

Ein Hamburger Ehepaar berichtet unter anderem, dass es in St. Peter Ording, ihrem Zweitwohnsitz, von Einheimischen bepöbelt worden sei. Der Kreis Nordfriesland verbreitet deshalb einen „eindringlichen Aufruf an alle“: Auf seiner Facebook-Seite werden alle, die sich über die Situation aufregen, aufgefordert, sich das Bild einer Katze mit der Überschrift „Fair bleiben“ anzusehen (Kein Scherz!).

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Wörtlich heißt es: „Schauen Sie sich zur Beruhigung einige Minuten die Katze an und scheren Sie nicht alle aus einer Personengruppe über einen Kamm. Viele unserer Gäste verhalten sich in diesen Tagen vorbildlich und reisen ab/ gar nicht erst an, genauso befolgen viele Nordfries(inn)en die Regeln und Empfehlungen. Die Moral von der Geschicht: Immer freundlich bleiben.“

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Und, auch das muss offenbar erwähnt werden, weil Hamburger Kennzeichen im Kreis bestimmte, wütende Reaktionen auslösen: „Ein auswärtiges Kennzeichen sagt nichts über den Hauptwohnsitz des Autobesitzers aus. Seit vielen Jahren muss dies beim Umzug nicht mehr geändert werden.“ An diesem Montag will Nordfriesland mit Kontrollen von Zweitwohnungen beginnen.