Hamburg. Blauer Himmel und Sonne satt – in Hamburg scheinen ab Sonnabend alle Zeichen auf Frühling zu stehen. Es gibt jedoch einen Haken.

Wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus' müssen momentan zwar auch in Hamburg soziale Kontakte – drinnen wie draußen – gemieden werden, aber nach frischer Luft sehnen sich dennoch viele Menschen. Ausgedehnte Spaziergänge werden wegen der Ausgangssperre, die in Hamburg vermutlich ab Anfang der kommenden Woche gilt, nicht möglich sein, gegen frische Luft auf Balkon und im eigenen Garten spricht hingegen nichts – und zumindest auf den ersten Blick scheint das Wetter in Hamburg mitzuspielen. "Das Hoch 'Jürgen‘ bringt viel Sonne nach Hamburg", sagte der Meteorologe Dominik Jung von wetter.net am Freitag. "Doch es gibt auch einen Haken."

Der Blick aus dem Fenster wird in den kommenden Tagen den Eindruck erwecken, dass der Frühling in Hamburg angekommen ist. "Sonnabend erwarten uns blauer Himmel und acht, Sonntag sogar elf Sonnenstunden", so der Wetterexperte. Jedoch gesellt sich zur Sonne ein strammer, böiger Ostwind. "Dadurch kommen einem die Temperaturen nur wie knapp über dem Gefrierpunkt vor", sagte Jung. Offiziell werden am Wochenende Höchsttemperaturen von 8 Grad erreicht. Jung: "Früh morgens muss jedoch mit Temperaturen unter 0 Grad gerechnet werden."

Coronavirus: So könnte sich das Wetter auf das Verhalten der Hamburger auswirken

Auch in der kommenden Woche bleibt es sonnig, aber knackig kalt. Montag-, Dienstag- und Mittwochnacht wird es in Hamburg bei bis zu minus 4 Grad Frost geben. Es wird also eher winterlich als sommerlich. "Nachtfrost an so vielen Tagen hintereinander hatten wir in Hamburg im Winter eher selten bis gar nicht", so der Wetterexperte.

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Wer früh morgens mit dem Auto zur Arbeit fahren will, muss sich also nicht nur sehr warm anziehen, sondern muss auch die Autoscheiben freikratzen. Der Meteorologe Dominik Jung sieht jedoch auch einen Vorteil bei der bevorstehenden Wetterlage. "Da es recht kalt wird, fällt es einigen Menschen möglicherweise leichter, zu Hause zu bleiben und sich an die Vorgaben der Behörden zum Coronavirus zu halten."

Wissenswertes zum Thema Frühling:

  • Der kalendarische Frühlingsanfang ist am 20. März, meteorologisch beginnt der Frühling am 1. März
  • Krokusse gelten als Vorboten des Frühlings
  • Im Frühling blühen unter anderem auch: Tulpen, Alpenveilchen, Hyazinthen, Narzissen, Stiefmütterchen
  • In einigen deutschen Städten werden Frühlingsfeste gefeiert. Das Münchner Frühlingsfest wird in an Anlehnung an das Oktoberfest auch als "Die Kleine Wiesn" bezeichnet. Das Stuttgarter Frühlingsfest ist das größte Europas

Winter in Hamburg war kein Winter

„Der Winter 2019/2020 in Hamburg war insgesamt sehr warm, ziemlich nass und recht windig“, sagte Oliver Weiner, Diplom-Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Hamburg, dem Abendblatt.

Im langjährigen Mittel waren die vergangenen Monate 4,2 Grad zu warm. Die Hamburger Wintertemperatur lag im Durchschnitt bei 5,4 Grad. Das ist allerdings kein neuer Rekord, denn der Winter 2006/07 erreichte denselben milden Wert. Zum Vergleich: Am schlimmsten hielt der Kriegswinter 1939/40 die Hansestadt im Griff – mit einer Durchschnittstemperatur von minus 5,2 Grad.

Meteorologen verzeichneten elf Frosttage

Besonders auffällig: Erstmals gab es in der Hansestadt keinen so genannten Eistag und damit keinen Dauerfrost. Das sind aus meteorologisch-klimatologischer Perspektive jene Tage, an denen die Lufttemperatur unter null Grad bleibt. Bislang, sagt Oliver Weiner, hatte jeder Winter mindestens einen Eistag. Im Winter 1962/1963 waren es 59, und vor zehn Jahren immerhin noch 55. Einziger winterlicher Trost in diesem Jahr: Die Meteorologen verzeichneten elf Frosttage (Temperaturminimum unter null Grad).

Der Winter 2019/20 dürfte vielen darüber hinaus als sehr windig und niederschlagsreich in Erinnerung bleiben. An insgesamt sieben Tagen wurde mindestens einmal am Tag mindestens Windstärke 8 gemessen – das ist stürmischer Wind mit Geschwindigkeiten von 62 Stundenkilometern.

Mehr noch: Es regnete mehr als 50 Prozent über der langjährigen Norm: 269,9 mm wurden in Hamburg-Fuhlsbüttel gemessen. Den nassesten Winter erlebte Hamburg im Jahr 1915/16. Dagegen machte sich die Sonne rar: Sie scheinte gut 16 Prozent weniger als im langjährigen Mittel - und damit 120 Stunden lang.