Was wollten Sie als Kind werden und warum?
Rennfahrer, Pilot, Lokomotivführer, also das Übliche – und natürlich Hollywoodstar oder zumindest Fußballprofi. Die ersten beiden wegen der Geschwindigkeit. Hollywoodstar wegen all der schönen Frauen, die man in den Filmen küssen durfte, und Fußballprofi, weil ich mich für den besten Spieler in meiner Schulklasse und im Verein hielt, was natürlich nicht stimmte.
Was war der beste Rat Ihrer Eltern?
Entscheide selbst, was du aus deinem Leben machen, welchen Beruf du ergreifen möchtest. Aber egal, was du machst, mache es richtig und mit vollem Einsatz.
Wer war beziehungsweise ist Ihr Vorbild?
Das waren in der Tat meine Eltern, die mit sehr viel persönlichem Einsatz, Verzicht, Fleiß und Risikobereitschaft unsere Buchhandlung in der zweiten Generation weitergeführt und ausgebaut haben.
Was haben Ihre Lehrer/Professoren über Sie gesagt?
Blaue Briefe sind auch eine Art, sich auszudrücken, oder?
Wann und warum haben Sie sich für den Beruf entschieden, den Sie heute machen?
Ich hatte kurzzeitig mal überlegt, ob ich nicht einen Beruf wähle, der mich in die große weite Welt führt, da ich sehr gerne reise und immer neugierig auf fremde Kulturen bin. Auf der anderen Seite bin ich aber mit Büchern groß geworden. Also lag es auf der Hand, beide Wünsche miteinander zu verbinden. Ich kann herrlich in Büchern auf Gedankenreise gehen und meine reale Reiselust wiederum im Urlaub ausleben. Und so habe ich 1985 mit einer klassischen Ausbildung zum Buchhändler begonnen.
Wer waren Ihre wichtigsten Förderer?
Zum einen natürlich meine Eltern, zum anderen aber auch der Geschäftsführer des Ausbildungsbetriebes, der immer an mich geglaubt hat und mich schon sehr früh „machen lassen“ hat. Aber auch meine Ehefrau, die mir immer den Rücken frei gehalten und verstanden hat, dass bei einem Familienbetrieb immer die Firma an erster Stelle steht.
Auf wen hören Sie?
Auf ganz viele Menschen. Das können Familienmitglieder sein, Freunde, Geschäftspartner oder Mitarbeiter sein. Letztendlich auf alle, die mir etwas mitgeben können und nicht nur warme Luft von sich geben.
Was sind Eigenschaften, die Sie an Ihren Chefs bewundert haben?
Ehrgeiz, Geduld, Wahrnehmung, Respekt, Dankbarkeit, Zielstrebigkeit und die Fähigkeit zuzuhören.
Was sollte man als Chef auf keinen Fall tun?
Sich für das achte Weltwunder halten.
Was sind die Prinzipien Ihres Führungsstils?
Respekt und Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeiter. Freiheit zur persönlichen Entfaltung, allerdings in einem vorgegebenen Rahmen. Freundlichkeit im Umgang miteinander. Berechenbarkeit und immer ein ehrliches und offenes Wort, ob es nun Lob oder Tadel ist. Und so viel wie möglich miteinander lachen. Sowie gerne auch selber mit anpacken.
Wie wichtig war/ist Ihnen Geld?
Für die Firma sehr wichtig, die laufenden Kosten und die Gehälter müssen bezahlt werden, und das am liebsten bankenunabhängig. Privat ist es natürlich angenehm, dass man sich nicht dauernd darüber Sorgen machen muss, wie am Ende des Monats alles bezahlt wird. Allerdings stellt man im Alter fest, dass die einfachen, häufig sogar immateriellen Dinge meist viel mehr wert sind.
Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?
Ehrlichkeit, Einsatz, Teamfähigkeit, Offenheit, Fachwissen, wobei wir das schulen können, Freude am Beruf, Vertrauen in die Geschäftsführung, den Mut, neue Ideen, aber auch Kritik einzubringen.
Duzen oder siezen Sie?
Ich sieze. Wobei wir einen entspannten Umgang miteinander pflegen.
Was sind Ihre größten Stärken?
Eigentlich müsste das ja jemand anderes beantworten, aber ich denke, es sind Verlässlichkeit, Zielstrebigkeit, Respekt und Berechenbarkeit. Ich bin absolut kein Freund von irgendwelchen Machtspielchen oder Nachtreten.
Was sind Ihre größten Schwächen?
Manchmal bin ich ein kleiner Kontrollfreak, ab und zu versuche ich, es allen recht zu machen, was nicht immer gelingt. Und selbstverständlich können mich meine Kinder immer um den Finger wickeln.
Was denken Sie über Betriebsräte?
Zuallererst denke ich, dass man bei einem vernünftigen und menschlichen Umgang miteinander fast alles direkt und im Gespräch klären kann. Es ist immer ein Geben und Nehmen. Wenn das im Ausgleich miteinander ist, beide Seiten dazu bereit sind und es klare Regeln gibt, geht es auch sehr gut ohne.
Wann haben Sie zuletzt einen Fehler gemacht?
Die mache ich täglich, aber zum Glück fallen sie häufig keinem auf …
Welche Entscheidung hat Ihnen auf Ihrem Karriereweg geholfen?
Die Feststellung, dass ich nicht alles selber machen muss und kann, sondern dass es Dinge gibt, die von anderen viel besser erledigt werden. Ich muss aber darauf achten, dass die Fäden bei mir zusammenlaufen.
Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Das hängt ganz stark davon ab, wie viele Veranstaltungen wir haben. Während des Krimifestivals können es schon mal gut 80 bis 90 Stunden in der Woche sein, da ich dann jeden Abend bis spät in die Nacht unterwegs bin. In normalen Zeiten sind es zwischen 45 und 60 Stunden.
Wie viele Stunden schlafen Sie?
Ich versuche, sieben Stunden Schlaf zu bekommen. Klappt nur häufig nicht.
Wie gehen Sie mit Stress um?
Ich versuche, bis zu fünfmal in der Woche Sport zu treiben. Laufen und Boxen sowie Squash. Das ist für mich für den Stressabbau und zum körperlichen wie seelischen Wohlbefinden sehr wichtig.
Wenn Sie anderen Menschen nur einen Rat für ihren beruflichen Werdegang geben dürften, welcher wäre das?
Egal was du machst, mache es mit Freude und Herzblut und aus voller Überzeugung. Das Leben ist zu kurz, um es mit Dingen zu verbringen, die einen nicht zufriedenstellen.
Was wollten Sie immer schon sagen?
Gelassenheit macht das Zusammenleben einfacher und angenehmer. Und häufiger das Smartphone vor der Nase gegen ein Buch tauschen und sich damit eine Auszeit vom digitalen Leben nehmen.
Dieses Interview wurde geführt, ehe sich die Corona-Krise zuspitzte.