Hamburg . Dr. Michael Wünning vom Marienkrankenhaus ist entsetzt über Sorglosigkeit vieler Hamburger. Wie sich sein Team auf Ansturm vorbereitet.
Der Chefarzt im Zentrum für Notfall- und Akutmedizin am Marienkrankenhaus in Hamburg, Dr. Michael Wünning, ist entsetzt über die Sorglosigkeit vieler Hamburger angesichts der Ausbreitung von Corona: „Ich habe das Gefühl, dass die Ernsthaftigkeit der Lage noch nicht bei allen angekommen ist.“
Er appellierte eindringlich an die Bürger, sich strikt an die Regeln der Behörden zu halten. Jeder müsse seinen Teil dazu beitragen, die sozialen Kontakte bis auf ein Minimum zu beschränken – bis ins familiäre Umfeld hinein.
Coronavirus: Chefarzt kritisiert widersprüchliche Aussagen
Im Marienkrankenhaus herrscht so etwas wie die „Ruhe vor dem Sturm“. Seit dem Wochenende ist die ohnehin große telefonische Nachfrage noch einmal gewachsen. Vor allem die Urlaubsheimkehrer fragen: „Darf ich zur Arbeit?“ Für Verwirrung sorgten unterschiedliche Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Robert-Koch-Institut (RKI). Spahn sagte, alle Rückkehrer aus Österreich und der Schweiz sollten zu Hause bleiben. Das RKI hatte bis dato nur Tirol als Risikogebiet eingestuft.
Interaktive Karte zum Coronavirus:
Das Marienkrankenhaus hat zurzeit keine Corona-Patienten. Doch Ärzte und Pfleger bereiten sich „in jeder freien Minute“ auf ein größeres Aufkommen an Patienten vor, wie es hieß. Es gebe einen großen Zusammenhalt im Team.
Nachschub für Schutzanzüge gegen Coronavirus ungewiss
Das Problem sind unter anderem die Schutzanzüge, die derzeit kaum lieferbar sind. Notfallmediziner Wünning sagte: „Wir können alle Mitarbeiter und Patienten schützen. Aber die Schutzausrüstung ist eine endliche Ressource. Wir gehen sehr sorgsam damit um. Der Nachschub ist ungewiss. Die Frage bleibt: Wie viel kommt wann woher?“
Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen
- Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
- Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
- Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
- Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten, die Infektionssymptome zeigen
- Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind überflüssig – sie können sogar umgekehrt zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen
Wie andere Kliniken hat auch das Marienkrankenhaus die Bestände hochgerechnet. Doch ob sich die Annahmen so realisieren, sagt Wünning, das sei nicht vorherzusehen.
Asklepios informiert Hamburger auf eigener Interseite über Corona
Von Asklepios hieß es, das eigene Hamburger Labor Medilys habe selbst die Möglichkeit, auf das Coronavirus zu testen. Der Krankenhauskonzern ist mit zwei Expertinnen in der Hamburger Task Force vertreten. Außerdem wurde eine eigene Internetseite eingerichtet, um alle Informationen den Patienten und Besuchern zur Verfügung zu stellen: www.asklepios.com/coronavirus.
Die Hamburger Krankenhäuser von Asklepios verfügen über rund 300 Beatmungsbetten. Ein Sprecher sagte aber, diese Kapazität könne bei Bedarf erhöht werden, ebenso die Zahl der Intensivbetten.
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