Serfaus. Im Wintersportort Serfaus schließen Skibetriebe und Hotels. Mitarbeiter werden nach Hause geschickt. Was mit den Urlaubern geschieht.

Die Sonne blitzt vom Himmel, die Pisten sind bestens präpariert, aber schon auf dem Weg zu den Gondeln merkt man, dass am Freitagmorgen etwas anders ist. Einige kommen einem mit Skiern entgegen. „Wir fahren heute schon ab“, sagt beispielsweise Anke B. eine Hamburgerin aus Winterhude, die seit Jahren jeden Winter Skiurlaub in Serfaus in Tirol (Österreich) macht.

Corona ist in dem Wintersportort spätestens seit Bekanntwerden der zahlreichen Coronafälle in Ischgl, einem benachbarten Tal, bei allen ein Thema. Aber weil die Skigebiete nicht miteinander verbunden sind, konnte sich hier kaum jemand vorstellen, dass eine Schließung des Skibetriebs und die Schließung aller Hotels und Appartementhäuser auch in ganz Tirol kommen könnte. Seit Donnerstagabend ist das, wie berichtet, beschlossene Sache.

Die Gemeinde Serfaus lebt vom Tourismus

Der Serfauser Bürgermeister Paul Greiter hatte es gegen 18.30 Uhr erfahren. „Aufgrund der Entwicklung in Ischgl wussten wir schon, dass da vermutlich was kommt“, sagt er. „Wir denken, dass die Schließung notwendig ist“, sagt Greiter, man trage die Entscheidung der Behörden mit. Die Verordnung sei jedenfalls ganz klar, da gebe es keinen Spielraum. Nach Abgaben des Bürgermeisters gibt es in Serfaus noch keinen bestätigten Coronafall.

In Serfaus, das mit den Nachbargemeinden Fiss und Ladis ein großes gemeinsames Skigebiet bildet, leben laut Greiter 1100 Einwohner, es gibt aber 7500 Gästebetten. Der Winter- und Sommertourismus ist die Haupteinnahmequelle der Gemeinden. Die wirtschaftlichen Folgen seien im Moment noch nicht abschätzbar, „das ist sehr schwierig“. Man hoffe aber, die Auswirkungen bis zum Beginn der Sommersaison überwunden zu haben.

Der Skilift in Serfaus war Freitagvormittag noch in Betrieb.
Der Skilift in Serfaus war Freitagvormittag noch in Betrieb. © Elisabeth Jessen

Betriebe müssen ihre Mitarbeiter nach Hause schicken

Auf die Betriebe kämen aber große Herausforderungen zu. Die Mitarbeiter würden jetzt nach Hause geschickt. Viele hätten aber durch unterschiedliche Reisebeschränkungen möglicherweise Schwierigkeiten. Da müssten die Arbeitgeber helfen, sagt Greiter. Die Skischule Serfaus beispielsweise hat an alle Skilehrer eine Mail geschickt mit der Aufforderung, heute Abend die Mitarbeiterunterkünfte zu räumen, Schlüssel und Skianzüge abzugeben. Viele hatten bis Saisonende zu Ostern bleiben wollen.

Die Hamburgerin Doris Sielmann hat sich mit ihrer Familie entschieden, wie geplant bis Sonnabend zu bleiben. Ihre Freunde, die in einem Nachbarort von Ischgl waren, seien aber vorzeitig zurückgefahren. Die Hamburgerin sagt aber, sie halte es für wichtig, dass Hamburg die Schulen schließt. Allerdings sei sie nicht sicher, ob die Schulen auf digitalen Unterricht ausreichend vorbereitet seien. In Tirol ist das wie im gesamten Land Österreich längst entschieden.

Der Gemeinde Serfaus droht Schließung der Geschäfte

Viele Hamburger Urlauber machen sich derzeit Gedanken, wie es für sie weitergeht. Das Thema Quarantäne schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Ort. Der Serfauser Bürgermeister Greiter rechnet für heute noch mit einer weiteren weitreichenden Verordnung: der Schließung aller Geschäfte abgesehen von Lebensmittelläden und Supermärkten.