Hamburg. Der Käufer des denkmalgeschützten Ensembles will öffentliche Nutzung. Denkmalverein Hamburg sorgt sich um das Ensemble.
Idyllisch sieht es rund um den 261 Jahre alten Sassenhof in Schnelsen aus. Umgeben von grünen Wiesen und mächtigen Bäumen bildet das Gebäudeensemble ein Stück ländlicher Lebensweise in der Stadt. Doch die Idylle trügt. Tatsächlich ist der unbewohnte Hof teilweise baufällig. Und die Zukunft dieses Stückchens Heimatgeschichte ist seit dem Verkauf im vergangenen Jahr immer noch ungewiss. Grund sind zähe Gespräche zwischen dem Investor und dem Denkmalschutz. „Aus mehreren Gesprächen mit Bürgern aus den umliegenden Stadtteilen weiß ich, wie vielen Menschen der Sassenhof am Herzen liegt.
Zwischenzeitlich gab es Befürchtungen, durch den schlechten baulichen Zustand und den Vandalismus könnte es zu einem Abriss kommen oder dass der Hof durch ein Feuer zerstört werden könnte“, sagt Carsten Ovens von der CDU-Bürgerschaftsfraktion. SPD-Kollege Marc Schemmel wünscht sich ebenfalls eine gesicherte Zukunft für den Hof: „Ich würde mich freuen, wenn es endlich eine neue Perspektive für den Sassenhof geben würde, mit der man auch den Auflagen zum Denkmal- und Landschaftsschutz gerecht wird.“
Unklarheit bei den Eigentümern
Doch was mit dem Hof geschieht, darüber herrscht selbst bei den Eigentümern Unklarheit. Im Dezember 2018 kaufte die Imvest Projektentwicklung GmbH den Hof aus dem Jahr 1759. Verschiedene Nutzungsideen als Pflegeheim, Reiterhof oder Hotelanlage scheiterten daran, dass der dafür notwendige Bauumfang nicht denkmalgerecht hätte umgesetzt werden können. Weil der Hof für die Stadtteilgeschichte bedeutsam ist, steht er seit 1988 unter Denkmalschutz.
Wie es dort weitergeht, wissen noch nicht einmal die Verantwortlichen. Die Abstimmungen mit dem Denkmalamt ziehen sich: „Wir sind noch im Dialog mit dem Denkmalschutz und dem Bezirk Eimsbüttel“, sagt Peter Berg von der Imvest GmbH. Gemeinsam wolle man ein Konzept erstellen, wie die zukünftige Nutzung des Gebäudes auf dem 1,4 Hektar großen Grundstück aussehen kann. „Die ersten Schritte sind nun restaurative Arbeiten, um dem Verfall entgegenzuwirken“, sagt Berg. Ziel sei es, dass das Gebäude in Zukunft öffentlich genutzt werden kann.
Wichtiges Zeugnis für Schnelsens dörflichen Ursprung
„Wir sind offen für jegliche Vorschläge und wollen ein Konzept, das für alle funktioniert.“ Denkbar sei auch Gastronomie in dem alten Hof. Aus der für den Denkmalschutz zuständigen Kulturbehörde heißt es: „Aufgrund der zu erwartenden hohen Kosten für eine Instandsetzung, kann sich das Denkmalschutzamt eine dabei auch ergänzende Bebauung vorstellen. Diese müsste sich aber in das Gesamtensemble einfügen.“
Der Denkmalverein Hamburg sorgt sich um das Ensemble und fürchtet, dass es weiter verfällt. Geschäftsführerin Kristina Sassenscheidt: „Der Sassenhof ist nicht nur ein Schmuckstück der ländlichen Baukultur, sondern auch ein wichtiges Zeugnis für Schnelsens dörflichen Ursprung und eine städtebauliche Landmarke. Die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung sollten sich daher mit allen Kräften dafür einsetzen, dass der Hof bald wieder eine geeignete Nutzung und damit eine Zukunftsperspektive erhält.“