Hamburg. Grau, nass, windig: In ganz Norddeutschland ist der Winter bisher ausgefallen. Warum viele Menschen darunter leiden.

Nass, nasser, Hamburg: Seit Tagen zeigt sich die Hansestadt von ihrer grauen Seite – mit sehr viel Regen. Abgesehen von den paar Flocken, die am Dienstagabend fielen, fehlt bisher jede Spur vom Winter. "Der Januar ist wesentlich nasser und wärmer als in den vergangenen Jahren", sagt eine Meteorologin vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Hamburg.

Hamburg war mit 5,3 Grad neben Schleswig-Holstein und Bremen das wärmste Bundesland – der vieljährige Mittelwert liegt in der Hansestadt bei 0,5 Grad. Der Januar war laut DWD sogar der drittwärmste seit Messbeginn 1881: Nur 1975 mit 5,7 Grad und 2007 mit 5,6 Grad verlief der Monat noch milder.

Hamburg und Schleswig-Holstein die nassesten Bundesländer

Zudem war Hamburg mit 80 l/m² (Vieljährige Mittelwert: 61 l/m²) das zweitniederschlagsreichste Bundesland. Und mit gut 30 Stunden (39 Stunden) gehörte es zu den sonnenscheinärmsten Bundesländern. Nur in Schleswig-Holstein war es im Januar mit etwa 85 l/m² noch nasser als in Hamburg. Mit rund 25 Sonnenstunden (39 Stunden) führt Schleswig-Holstein zudem die Liste der sonnenscheinärmsten Bundesländer an.

Auch Donnerstag ist Grau die vorherrschende Farbe am Hamburger Himmel. Dazu regnet es immer wieder und es wird windig bis stürmisch im Norden. Für die Nordseeküste hat der Deutsche Wetterdienst am Donnerstag vor Wind- und Sturmböen gewarnt. Böen dürften teilweise mit 75 Kilometern in der Stunde über das Land peitschen, hieß es auf der DWD-Website. Am Vormittag kommt auch Regen hinzu.

Wetter in Hamburg: Es bleibt nass und mild am Wochenende

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Für Hamburg gibt es bis zum Nachmittag eine amtliche Warnung vor Windböen. "In exponierten Lagen muss mit Sturmböen bis 70 km/h gerechnet werden", teilte der DWD mit. Im Laufe des Donnerstags soll es wieder trockener werden, vereinzelt kann es jedoch trotzdem zu Sprühregen kommen.

Die Höchstwerte liegen bei 8 Grad. Zum Wochenende sollen die Temperaturen sogar noch leicht ansteigen. "Und es bleibt nass – vor allem von Sonnabend auf Sonntag", so die Wetterexpertin vom DWD.

Sturmböen in der Nacht zum Sonntag

Auf Hamburg komme "sehr viel Regen", Wind und sehr milde Luft aus Süd-Westen zu. "Es ist kein Winter in Sicht", so die Meteorologin. Die Temperaturen liegen zwischen 9 und 12 Grad. Auch in den Nächten fallen die Temperaturen kaum.

In der Nacht zum Sonntag erwartet der DWD im Binnenland Sturmböen, an der Küste kommt es teilweise zu schweren Sturmböen. "Kommende Woche wird sich das Wetter nicht großartig ändern", sagt die Wetterexpertin. Hamburg bleibt die feucht-milde Luft erhalten.

Infos rund um das Thema Wind und Sturm:

  • Starker Wind (Äste schwanken, Regenschirme sind nur schwer zu halten): 40 bis 45 km/h
  • Stürmischer Wind (Zweige brechen von Bäumen, erschwert erheblich das Gehen im Freien): 65 bis 70 km/h
  • Sturm (Äste brechen von Bäumen, kleinere Schäden an Häusern): 75 bis 85 km/h
  • Schwerer Sturm (Wind bricht Bäume, größere Schäden an Häusern): 90 bis 100 km/h
  • Orkanartiger Sturm (Wind entwurzelt Bäume, verbreitet Sturmschäden): 105 bis 115 km/h

Allergiker und der Harz leiden unter dem milden Winter

Nicht nur Kinder vermissen einen "richtigen" Winter mit frostigen Temperaturen und Schnee. Auch Allergiker würden sich freuen, wenn es kälter wäre. Denn wegen des milden Winters sind bereits jetzt die Pollen der ersten Frühblüher wie Erle und Hasel in der Luft. Wer unter Heuschnupfen leidet, sollte daher möglichst rasch eine Immuntherapie starten, die sogenannte Hyposensibilisierung, rät die Barmer-Krankenkasse.

Auch im Harz hofft die Tourismusbranche weiter auf Winterwetter. Dank der niedersächsischen Zeugnisferien gebe es jetzt zwar zahlreiche langfristige Buchungen, sagt der Harzer Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, Jens Lutz. Ansonsten sei der Winter für viele der im Tourismus tätigen Betriebe im Harz aufgrund des Schneemangels bisher nicht so gut gelaufen. „Alle hoffen jetzt natürlich noch auf Schnee.“

Menschen in Hamburg vor Hagel am sichersten

Skifahren war in diesem Winter bisher nur auf dem Wurmberg (Landkreis Goslar) möglich – und das auch nur mit Einschränkungen. Auf dem mit 971 Meter höchsten Berg Niedersachsens habe es in diesem Winter bisher nur knapp ein Dutzend Skitage gegeben, sagte der Chef der Seilbahngesellschaft, Dirk Nüsse. „Die Situation ist im Vergleich zu vielen Vorjahren nicht besonders gut.“ Einen ähnlich schlechten Winter habe es zuletzt im Jahr 2013/2014 gegeben.

Dafür gibt es auch eine gute Nachricht: Die Menschen in Hamburg sind am sichersten vor Hagel. Zu diesem Fazit kommt zumindest eine große Kfz-Direktversicherung, die Verti Versicherung AG, die registrierte Hagelschäden aus dem Jahr 2019 ausgewertet hat.

Demnach verzeichnete Leipzig als Hagelhauptstadt die meisten Schäden, dicht gefolgt von München und Hildesheim. In Hamburg, Rostock und Berlin waren die Verti-Kunden am sichersten vor Hagel. Nach eigenen Angaben lag die Wahrscheinlichkeit in Leipzig von einem Hagelschaden betroffen zu sein circa dreimal höher als in Hamburg.