Hamburg.
Die Zahl der Tierversuche in Hamburg ist im Jahr 2018 so stark wie in keinem anderen Bundesland gestiegen. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums wurden 263 256 Tiere eingesetzt. Die weitaus meisten Versuchstiere waren Mäuse (knapp 199 000) und Ratten (gut 62 000). Im Jahr davor hatten Hamburger Forschungseinrichtungen nur 167 707 Versuchstiere verwendet, wie die Hamburger Gesundheitsbehörde am Montag mitteilte. Auch das waren fast ausschließlich Mäuse (rund 106 000) und Ratten (60 000). Damit weist die Statistik für Hamburg einen Anstieg um 57 Prozent aus, mehr als in jedem anderen Bundesland. Die weitaus meisten Versuchstiere setzten Forscher 2018 in Baden-Württemberg ein, nämlich 533 685. Der Anstieg im Vergleich zu 2017 betrug dort aber nur 10,2 Prozent.
Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte die Entwicklung: "Statt tierversuchsfreie Forschung verstärkt zu fördern, pumpt auch die Länderpolitik die entsprechenden Gelder immer noch fast ausschließlich in Tierleid", hieß es in einer Mitteilung.
Der Grund für die starke Zunahme in Hamburg ist unklar. "Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz bewertet den zahlenmäßigen Gesamteinsatz und deren Schwankungen von Versuchstieren durch die Forschung nicht, da dies unter die Wissenschaftsfreiheit fällt", teilte eine Sprecherin mit. In den Jahren 2016 und 2017 waren die Veränderungen allerdings nur geringfügig gewesen.
Im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) sank die Zahl der eingesetzten Versuchstiere nach eigenen Angaben von rund 67 300 im Jahr 2017 auf 65 600 im Jahr 2018. Sowohl die Gesundheitsbehörde als auch das UKE bekräftigten, sie wollten die Zahl der Versuchstiere reduzieren. Das Klinikum hatte im Dezember eine Tierschutz-Professur eingerichtet. Zurzeit wird im UKE eine neue Forschungstierhaltung gebaut, die 2023 fertig sein soll.