Haderslev/Hamburg. In Haderslev soll ein Sports-Dome mit Hotel gebaut werden. Weitere Projekte auf Lolland und Rømø. Deutsche Investoren willkommen.
Das imposante Krankenhausgebäude am Rande der dänischen Stadt Haderslev - die etwa 60 Kilometer von Flensburg entfernt liegt – fällt sofort ins Auge. Mitten im Grünen, auf einem rund 34 Hektar großen Areal, steht das neungeschossige, in den 60er-Jahren errichtete Hochhaus inklusive eines zweigeschossigen „Vorbaus“.
Zuletzt wurde die Immobilie für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Der Krankenhausbetrieb wurde 2014 weitgehend eingestellt. In der Eingangshalle steht Andreas Fuchs, der als Geschäftsführer beim Immobiliendienstleister Robert C. Spies mit Sitz in Hamburg und Bremen für die Bereiche Projekte und Entwicklung verantwortlich ist: „Die Lage ist einmalig. Der Fjord liegt einem zu Füßen, und rundherum ist ein Naturschutzgebiet mit großem Tierbestand. In 15 Minuten ist man mit dem Auto an der offenen See, und der Golfplatz ist fußläufig zu erreichen“, sagt Fuchs, der auch für die Vermarktung des ehemaligen Krankenhausareals verantwortlich ist.
Das Mandat habe ihm das staatliche dänische Immobilienunternehmen Freja Ejendomme erteilt.
„Club Nordic“ – so der Name des ehrgeizigen Projekts: „Wir wollen diesen Standort zu einer attraktiven Ferien- und Freizeitdestination entwickeln. Das Konzept sieht vor, die Bestandsimmobilie mit rund 40.000 Quadratmetern Grundfläche zu erhalten. Unter einem Dach sollen ein Sports-Dome und ein Ferien- und Seminarhotel mit rund 200 Zimmern und vielfältiger Gastronomie entstehen“, sagte Fuchs dem Abendblatt.
Hamburger sind eine Zielgruppe für Kurzurlaube
Eine Zielgruppe sind die Hamburger: „Die Hansestadt ist mit dem Auto nur rund zwei Stunden entfernt. Deshalb ist Haderslev eine attraktive Destination für einen Kurzurlaub. Von hier aus sind auch das Legoland oder Ribe, die älteste Stadt Dänemarks, nicht weit“, sagt Fuchs.
Die Nord- und Ostseeküste in Dänemark habe großes Potenzial. Der Immobilienexperte sagt: „Es gibt noch zahlreiche Flächen in besten Lagen am Wasser, die sich für hochwertige und individuelle Ferienresorts eignen. Deshalb haben wir auch weitere Projekte auf den Inseln Lolland , Rømø und Fanø. Auch hier sind wir mit norddeutschen Betreibern, Projektentwicklern und Investoren im Gespräch.“
Eine "stehende Welle" zum Surfen
Seit rund zwei Jahren beschäftigen sich Fuchs und sein Team mit der Entwicklung in Haderslev und konnten bereits zwei Hamburger Unternehmen für dieses Projekt begeistern. Einer davon ist Leif Bachorz, der im Spätsommer mit dem Bau eines Sports-Dome in der HafenCity beginnen wird, aber dieses Konzept auch in Haderslev umsetzen möchte.
Ein Letter of Intent (Absichtserklärung) wurde bereits mit Bachorz und dem Hamburger Hotelentwickler Prantner & Cie. unterzeichnet. „Wir wollen an diesem attraktiven Standort einen Sports-Dome realisieren, und zwar mit einem Angebot, das es so an der dänischen Nordseeküste noch nicht gibt. Es sollen mit diesem Ganzjahreskonzept Familien, Reisegruppen und Sportler angesprochen werden“, sagte Bachorz, Geschäftsführer der LB Sports-Dome Management GmbH, dem Abendblatt.
Der Plan: „Es wird eine Bodyflying-Anlage, geben, eine stehende Welle zum Surfen und einen Tauchturm. Auch Eisklettern und eine Indoor-Golfsimulationsarea. Natürlich ist auch ein großes Angebot für Kinder geplant“, sagte Bachorz.
Haderslev: Ein ehemaliges Krankenhausareal mit Potenzial
Im Außenbereich sollen unter anderem auch E-Quad-Fahren und Bogenschießen angeboten werden. Zum Sports-Dome sollen auch ein großzügiger Wellnessbereich mit Innen- und Außenpool und ein Fitnesscenter gehören. „Wir wollen mit diesem Angebot ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Aufgrund der Kombination aus Sport- und Freizeitzentrum mit einem Hotel schaffen wir ein Reiseziel für eine große Zielgruppe“, sagte Bachorz.
Die Pläne der Prantner & Cie. sehen so aus: „Das ehemalige Krankenhausareal in Haderslev ist aus unserer Sicht ein Standort mit großem touristischen Potenzial. Wir entwickeln nun ein maßgeschneidertes Hotelprodukt für diese Destination“, sagte Gert Prantner, Geschäftsführer der Prantner & Cie.GmbH mit Sitz am Neuen Wall, dem Abendblatt.
Branchenexperte Prantner, der in den vergangenen Jahrzehnten rund 200 Hotelprojekte im In- und Ausland realisiert hat, setzt dabei nicht auf das Luxussegment, sondern „auf ein Lifestylehotel mit großem gastronomischen Angebot. Wir suchen dann nach einer passenden internationalen Marke, die das Haus langfristig und zuverlässig betreibt.“
Investor gesucht
Ortswechsel. Treffen im Amtszimmer von Bürgermeister Hans Peter Geil im Rathaus von Haderslev – die Stadt hat rund 22.000 Einwohner. Neben Andreas Fuchs hat auch Peter Larsson, Projektleiter der Freja Ejendomme, Platz genommen.
Der Bürgermeister sagt: „Die Entwicklung des ehemaligen Krankenhausareals zu einem Sport- und Freizeitzentrum mit Hotel wäre eine ideale Nutzung. Dieses Leuchtturmprojekt wäre ein großer Gewinn für Haderslev und würde den Tourismus weiter ankurbeln. Deshalb stehen die Mitglieder des Stadtrates und ich auch zu 100 Prozent hinter diesem Projekt. Wir unterstützen dieses Vorhaben ausdrücklich und werden die entsprechenden Änderungen im Baurecht schaffen.“
Das sieht Peter Larsson ähnlich: „Wir sind als staatliches Immobilienunternehmen für den Verkauf des ehemaligen Krankenhausareals verantwortlich. Das von Robert C. Spies in Zusammenarbeit mit Freja Properties ausgearbeitete Konzept, hier eine Mischung aus Ferienresort und Sport- und Freizeitzentrum zu realisieren, hat uns überzeugt. Die Stadt Haderslev als Urlaubsdestination würde von dieser Attraktion profitieren.“
Es ist noch einiges zu tun: „Ein großer Schritt ist, dass zwei Betreiber aus Hamburg gefunden wurden. Nun brauchen wir allerdings noch einen finanzstarken Investor, der das Grundstück kauft und das Vorhaben umsetzt“, sagte Larsson, der auch betont: „Wir sind deutschen Investoren gegenüber aufgeschlossen.“
Das rund 25.000 Quadratmeter große Grundstück inklusive Krankenhausgebäude in Haderslev kostet 3,8 Millionen Euro. Das Investitionsvolumen für die Realisierung des gesamten Vorhabens liegt insgesamt bei rund 62 Millionen Euro. „Wir arbeiten sehr eng mit dem Bürgermeister und Peter Larsson von Freja Ejendomme zusammen. Im nächsten Schritt werden wir die Verhandlungen mit Projektentwicklern und Investoren vertiefen und ihnen das Konzept mit unseren beiden Hamburger Partnern Prantner & Cie. und Sports Dome präsentieren.“
Ein Ferienresort soll auch auf der Insel Lolland entstehen
Seine Geschäftsreisen führen Fuchs häufig nach Dänemark. Zum Beispiel auf die Insel Lolland, dort vermarktet Robert C. Spies ein rund 25 Hektar großes Areal. „Das ist eine einzigartige touristische Destination. Dort gibt es bereits eine Baugenehmigung für ein Resort mit Ferienhäusern, Appartements, einem Hotel und einer Marina. Auch hier führen wir bereits Gespräche mit Betreibern und Investoren“, sagt Fuchs.
Und sowohl auf den Inseln Rømø und Fanø als auch an der dänischen Westküste seien weitere Hotels und Ferienresorts geplant. Erste Anhandgaben der Grundstücke an norddeutsche Betreiber und Projektentwickler sollen laut Fuchs demnächst erfolgen.